Ein Hobby-Ornithologe aus München hat am Chiemsee einen äußerst raren, gefiederten Gast zu Gesicht bekommen und fotografiert: einen Schwarzstirnwürger. Der Vogel ist mit einer Länge von rund 20 Zentimetern etwa so groß wie ein Star. Charakteristisch ist seine breite schwarze Gesichtsmaske.
Zuletzt vor knapp 30 Jahren gesichtet - und davor Jahrzehnte nicht
"Ich bin regelrecht aus allen Wolken gefallen, als ich die Bilder sah! Der Schwarzstirnwürger ist bei uns eine absolute Ausnahmeerscheinung", sagt Dirk Alfermann. Er hat als Gebietsbetreuer für den Chiemsee die Natur im Blick. Im Chiemgau sei der Vogel zuletzt vor fast 30 Jahren gesichtet worden, im Jahr 1995, so Alfermann. Und davor hatte den Schwarzstirnwürger fast 40 Jahre lang niemand mehr gesehen - die vorletzte Sichtung stammt aus dem Grabenstätter Moos aus dem Jahr 1958.
Früher seltener, aber regelmäßiger Brutvogel in Deutschland
Auch für ganz Bayern und sogar deutschlandweit ist die Beobachtung des Vogelkundlers eine kleine Sensation. Als Brutvogel konnte der Schwarzstirnwürger im Chiemgau bislang - und auch jetzt - nicht nachgewiesen werden. Für ganz Bayern stammt der letzte gesicherte Brutnachweis aus dem Jahr 1976. Davor war er ein regelmäßiger, wenn auch seltener Brutvogel außerhalb der Mittelgebirge, der Alpen und des Alpenvorlandes. Auch in Deutschland gibt es seit Ende der 1980er-Jahre keine Brutnachweise mehr. "Im Chiemgau dürfte für die wärmeliebende Art das Klima während der Brutzeit zu nass und zu kalt sein, weshalb es hier bislang zu keiner Brut kam", vermutet Gebietsbetreuer Alfermann.
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