Petra Prado vermisst ihre Schwester Heidi Dannhäuser. Seit zehn jahren ist die Postbotin verschwunden.
Bildrechte: BR24/Boris Berg

Petra Prado vermisst ihre Schwester Heidi Dannhäuser. Seit zehn jahren ist die Postbotin verschwunden.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Schwester der vermissten Heidi Dannhäuser: "Bitte melde dich!"

Die Familie von Heidi Dannhäuser aus Nürnberg lebt seit zehn Jahren in Ungewissheit: Die Postbotin war zum Joggen gegangen und ist seitdem spurlos verschwunden. Die Polizei kommt nicht weiter. Doch die Angehörigen geben nicht auf.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Immer, wenn sie eine Postbotin sieht, denkt Petra Prado an ihre Schwester Heidi. Seit zehn Jahren ist sie weg, verschwand ganz plötzlich von einem Tag auf den anderen. Heidi Dannhäuser ging am 13. November 2013 im Nürnberger Stadtteil Fischbach zum Joggen und kehrte nicht zurück. Auch wenn die Trauer ein wenig verblasst sei: Nach wie vor denke sie jeden Tag an ihre Schwester. "Man lebt mit dem Schmerz", sagt Petra Prado im BR24-Interview.

Familie suchte mit Hochdruck nach Heidi Dannhäuser

Seit zehn Jahren sucht Petra Prado nach ihrer großen Schwester Heidi Dannhäuser. Die Familie hat einen Suchhund organisiert, Plakate aufgehängt und die Bevölkerung gebeten, sie zu unterstützen. Auch über das Internet sucht sie, hat eine eigene Internetseite erstellt. "Das hat uns auch stark gemacht und wir wissen, wir haben etwas getan", so Prado weiter, die inzwischen in München lebt und dort bei BMW in der Gastronomie arbeitet.

Immer wieder Hinweise auf Heidi

Die Hoffnung sei immer da. Immer wieder bekomme sie Hinweise auf den Verbleib ihrer Schwester. "Man hat sie in der U-Bahn gesehen, man hat sie in einem Laden gesehen. Jetzt haben wir wieder eine Mail gekriegt, dass sie in Spanien in Gran Canaria gesehen worden ist. Und das gibt immer wieder Hoffnung", erzählt die 58-Jährige. Solche Hinweise geben sie dann an die Polizei weiter. Doch ob die Polizei auch allen Hinweisen sorgfältig nachgehe, das wisse sie nicht.

Die Polizei führt den Fall nach eigenen Angaben inzwischen als ungelösten Vermisstenfall, als sogenannten Cold Case. Es gebe derzeit keinen Anlass, die Ermittlungen erneut aufzunehmen, sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken.

Schwester glaubt nicht an freiwilliges Verschwinden

Ihre Schwester vermisst Petra Prado sehr. Sie beschreibt Heidi Dannhäuser als eine lebenslustige und "immer fröhliche" Frau, die unternehmungs- und reiselustig war und eine Leidenschaft für Spanien hatte. Kurz vor ihrem Verschwinden erzählte sie, wie sehr sie sich auf die Feier zu ihrem 50. Geburtstag und auf ein Wiedersehen mit der Familie freute. Auch deshalb kann Petra Prado nicht glauben, dass Heidi einfach so verschwunden ist. "Die ist nicht abgehauen", glaubt sie. "Sie wollte ja uns alle sehen. Das war ein Riesenereignis für sie."

Heidi wollte sich trennen

Aber so richtig gut sei es ihrer Schwester vor ihrem Verschwinden nicht gegangen. Sie habe "viel Streit mit ihrem Lebensgefährten gehabt, sie wollte ausziehen", erinnert sich Petra Prado. Sie habe sogar schon eine Betriebswohnung bei der Post beantragt und – Ironie des Schicksals – einige Zeit nach ihrem Verschwinden auch eine Zusage bekommen. Kurzzeitig geriet der Lebensgefährte unter Verdacht, etwas mit Heidis Verschwinden zu tun zu haben. Doch der Verdacht erhärtete sich nicht.

Zuletzt wurde Heidi Dannhäuser gegen 16.30 Uhr am 13. November 2013 vor ihrem Haus in der Pellergasse 6 in Nürnberg-Fischbach gesehen. Am Abend ging sie Joggen – und kehrte nie mehr zurück. Ausweis, Geldbeutel, Bankkarte und Handy hatte die Postbotin zu Hause gelassen.

Quälende Fragen: "Frierst du? Sperrt dich jemand ein?"

Die ersten Jahre danach beschreibt Prado als "sehr schmerzhaft". Zunächst habe sie gedacht, ihre Schwester brauche nur eine Auszeit und komme an Weihnachten wieder. Auch nach einem halben Jahr habe sie das geglaubt, "die kommt schon wieder, haben wir immer wieder gedacht, wir alle." Immer wieder habe sie sich gefragt: "Wo bist du? Frierst du irgendwo? Sperrt dich jemand ein? Hast du Schmerzen?"

Vor allem die ersten drei Jahre nach Heidis Verschwinden seien schlimm gewesen, erinnert sich die 58-Jährige, die ihr Verhältnis zu ihrer Schwester als sehr eng beschreibt. Danach habe der Schmerz ein wenig abgenommen. Doch er sei nie ganz weg.

"Jetzt sind es zehn Jahre, zehn Jahre! Also, das hätte ich nie gedacht. Dass wir nach zehn Jahren noch immer fragen: Wo bist du?" Petra Prado, Schwester der verschwundenen Heidi Dannhäuser

"Heidi, bitte melde dich einfach!"

Die Familie wünsche sich vor allem eines: Endlich wissen, was mit Heidi Dannhäuser passiert ist. Wissen, ob sie noch lebt oder ob sie tot ist. "Heidi, wenn du irgendwo bist, dann melde dich einfach. Du musst nicht sagen, wo du bist, aber melde dich", appelliert Petra Prado an ihre Schwester. "Gib ein Lebenszeichen, dass wir wieder ruhig leben können." Sollte jemand ihrer Schwester etwas angetan haben, so sei jetzt der richtige Zeitpunkt, darüber zu reden, findet Petra Prado. Der Gedanke daran, was mit Heidi passiert ist, verfolge sie die ganze Zeit. "Letztendlich wollen wir einfach nur abschließen."

Familie wünscht sich Gewissheit

Die Familie will endlich Gewissheit. Gewissheit darüber, was mit Heidi Dannhäuser aus Nürnberg-Fischbach passiert ist. Seit zehn Jahren ist sie verschwunden. In zehn Tagen, am 24. November, wäre Heidi 60 Jahre alt geworden.

Die Familie von Heidi Dannhäuser aus Nürnberg lebt seit zehn Jahren in Ungewissheit: Die Postbotin ist seitdem spurlos verschwunden.
Bildrechte: BR24
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Die Familie von Heidi Dannhäuser aus Nürnberg lebt seit zehn Jahren in Ungewissheit: Die Postbotin ist seitdem spurlos verschwunden.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!