Ein Teil des Zugwracks wird auf der B11 für den Abtransport per LKW vorbereitet.
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S-Bahn-Unglück in Schäftlarn: Wrack wird am Samstag verladen

Die Bergungsarbeiten nach dem S-Bahn-Unglück in Schäftlarn sind unerwartet ins Stocken geraten. Denn das Fahrzeug, das ein zerstörtes S-Bahn-Teil auf der Straße wegbringen soll, wird wohl erst am Samstag ankommen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Eigentlich sollte das 21 Tonnen schwere Zugwrack, das am Donnerstag mit einem Kran vom Gleis auf die B11 gehievt wurde, am Freitag auf einen Tieflader gehoben und abtransportiert werden. Doch die Bergungsarbeiten verzögern sich nun. Der Grund: Es wird dafür ein spezielles Gerät benötigt.

Spezielles Gerät aus Regensburg angefordert

Der Weg zur S-Bahn-Werkstatt in München-Steinhausen führt auch durch den Brudermühltunnel. Bei Nachmessungen in der Früh hat sich herausgestellt, dass dort nicht genug Platz wäre, wenn der eigentlich vorgesehene Tieflader eingesetzt würde.

Nun wurde ein spezieller Tiefbettaufleger aus Regensburg angefordert, der allerdings erst am Samstag in Schäftlarn erwartet wird.

Ab Wochenende Reparaturarbeiten am Gleis

Am Wochenende beginnen voraussichtlich auch die Reparaturarbeiten am Gleis. Die Zugkollision hat auch dort große Schäden angerichtet, erklärt Werner Bögl von der Deutschen Bahn. So sei ein Fahrleitungsmast umgestürzt. Es gebe außerdem gebrochene Schwellen und "Verwerfungen", so dass das Spurmaß nicht mehr einheitlich sei.

Die Bergung der S-Bahnen bedurfte zunächst einer großangelegten Vorbereitung: THW und Deutsche Bahn legten dafür Oberleitungsmasten um und Fahrdrahtleitungen ab. Nachdem die Ermittlungen von Polizei und Eisenbahnbundesamt vorerst abgeschlossen waren, konnte der Einsatz der Großkräne beginnen.

Wrackteil der zerstörten S-Bahn.
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Wrackteil der zerstörten S-Bahn.

S-Bahn-Strecke bis mindestens Ende kommender Woche gesperrt

Wann die S-Bahn-Strecke zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen wieder befahren werden kann, ist noch nicht ganz klar. Der betroffene Streckenabschnitt bleibt bis mindestens Ende kommender Woche gesperrt. Ziel sei für Freitag gewesen, zumindest das Gleis an der Unfallstelle freizubekommen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn.

Nach dem Abtransport der beschädigten S-Bahnen müssen erst einmal die Infrastruktur, wie Schienen und Oberleitungen, begutachtet und mögliche Schäden daran beseitigt werden.

Die S-Bahnen der Linie S7 in Richtung Wolfratshausen verkehren bis Höllriegelskreuth und wenden dort. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen nach einem festen Fahrplan ist laut Bahn zwischen Wolfratshausen und Höllriegelskreuth eingerichtet.

Ermittlungen zur Unfallursache laufen auf Hochtouren

Experten suchen unterdessen weiter nach möglichen Hinweisen auf die Unfallursache. Die Staatsanwaltschaft stellt sich auf lange Ermittlungen ein. Man spreche nicht von Tagen, sondern von Wochen und Monaten, sagte eine Behördensprecherin. Ihren Angaben zufolge müssen die Ermittler Datenmengen sichten, wie sie etwa bei einem Flugzeugabsturz anfallen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen einen der beiden beteiligten Lokführer. Es besteht der Verdacht auf fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung. Nach jetzigem Ermittlungsstand hat der Mann ein rotes Haltesignal missachtet, was zu dem Frontalzusammenstoß geführt haben könnte.

  • Zum aktuellen Artikel: Ermittlungen gegen Triebwagenführer nach tödlichem S-Bahn-Unfall

Ein Toter, 18 Menschen im Krankenhaus

Die beiden mit 95 Fahrgästen besetzten S-Bahnen waren am Montagnachmittag im Berufsverkehr auf eingleisiger Strecke frontal zusammengestoßen. Ein 24-jähriger Mann wurde dabei getötet, mehr als vierzig Menschen verletzt.

25 Fahrgäste konnten nach dem Unglück ambulant versorgt werden, 18 Menschen sind in ein Krankenhaus gebracht worden. Unter den sechs Schwerverletzen befinden sich auch die beiden Lokführer.

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