Zwei Wölfe (Canis lupus), aufgenommen im Tierfreigehege im Nationalpark Bayerischer Wald unweit von Neuschönau (Bayern).
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Zwei Wölfe (Canis lupus), aufgenommen im Tierfreigehege im Nationalpark Bayerischer Wald unweit von Neuschönau (Bayern).

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Rosenheim: Kreistag fordert weniger Schutz für den Wolf

Immer öfter taucht der Wolf bei uns auf, auch in bewohntem Gebiet, und auch Wolfsrisse sind keine Seltenheit mehr. Jetzt zeigt der Umweltausschuss im Rosenheimer Kreistag dem Wolf die Zähne und hat einen Beschluss gefasst zum Schutzstatus des Wolfes.

Bei einer Sitzung des Umweltausschusses des Rosenheimer Kreistages kam es zu einer langen und kontroversen Debatte über den Schutzstatus des Wolfes. Auslöser waren mehrere Sichtungen des Raubtieres in den vergangenen Monaten in der Region und vor allem mehrere Angriffe auf Weidetiere.

Ziel: Schutzstatus des Wolfes schwächen

Laut Antrag der Fraktionen von CSU und Freien Wählern soll die bayerische Staatsregierung vom Kreistag aufgefordert werden, sich bei der Bundesregierung und der EU dafür einzusetzen, den Schutzstatus des Wolfes herabzusetzen.

Wachsende Wolfspopulation in Europa

Laut Antrag wäre es außerdem sinnvoll, anders als bisher die staatenübergreifende Gesamtpopulation des Wolfs zu berücksichtigen. So hätte man eine neue und bessere Bezugsgröße für die Ausbreitung. Zur Begründung verweisen die Antragsteller auf eine Stellungnahme des Bayerischen Umweltministeriums, in der teilweise wortgleich die gleiche Vorgehensweise empfohlen wird.

Regierung: bereits weniger Schutz für den Wolf

CSU und Freie Wähler im Kreistag des Landkreises Rosenheim fordern also von der Staatsregierung, die von CSU und Freien Wählern gebildet wird, sich für etwas einzusetzen, was diese Staatsregierung bereits als Ziel formuliert hat. Wörtlich heißt es in der Stellungnahme des Umweltministeriums: "Die Staatsregierung muss ... sich bei der Bundesregierung und der EU-Kommission ... für eine Absenkung des Schutzstatus einsetzen."

SPD und Grüne: Kreistag nicht zuständig

SPD und Grüne im Kreistag verwiesen darauf, dass das Gremium für diese Frage nicht zuständig sei. Es gehe hier um EU-Recht. Die AfD forderte in einem eigenen Antrag, die Staatsregierung solle die "gezielte Entnahme bei entstehenden Wolfspopulationen innerhalb von stärker besiedelten Regionen" ermöglichen.

CSU und Freie Wähler: Bauern ernst nehmen

Abgeordnete von CSU und Freien Wählern betonten, dass sich der Kreistag sehr wohl mit einem solchen Thema befassen dürfe, das für viele Menschen in der Region große Bedeutung habe. Man brauche neue Regeln für den Fall, dass sich die Wölfe weiter ausbreiteten. Viele Bauern fühlten sich bei der Debatte nicht ernst genommen, sie blieben mit ihren Sorgen um ihre Tiere und ihre Existenz allein, sagten mehrere Landwirte unter den Abgeordneten im Kreistag.

Knappe Entscheidung im Kreistag

Der Antrag von CSU und Freien Wählern wurde mit acht gegen sieben Stimmen angenommen: Der Umweltausschuss des Kreistages empfiehlt also dem Kreistag, die Staatsregierung aufzufordern, sich für eine Minderung des Schutzstatus des Wolfes stark zu machen.

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