Ein Mann fischt mit einem Kescher Blätter aus einem großen Wasserbecken.
Bildrechte: BR/Lasse Berger

Die Initiative #1000TanksfürNürnberg kämpft gegen Wasserverschwendung und will das Sammeln von wertvollem Regenwasser in der Stadt fördern.

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Regenwasser statt Wasserhahn: Projekt will Verschwendung stoppen

Eine Abkühlung in der Sommerhitze – das brauchen gerade auch die Pflanzen in den Gärten. Aber nicht unbedingt mit wertvollem Wasser aus dem Wasserhahn. Das Projekt #1000TanksfürNürnberg will das Sammeln von Regenwasser in der Stadt fördern.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Wer einen Garten hat, der kommt mit dem Gießen zurzeit gar nicht mehr hinterher. Damit das Gemüsebeet nicht eintrocknet, braucht es Wasser. Doch Wasser kostet und ist ein knappes Gut. In Nürnberg will ein Projekt auf eine einfache Alternative zum Wasserhahn aufmerksam machen: Regenabwasser. Im Kampf gegen Wasserverschwendung engagiert sich die Initiative #1000TanksfürNürnberg. Das Ziel: Regenwasser sammeln und wiederverwerten.

Sammeln von Regenwasser auch in der Stadt

Sven Latzel arbeitet als einer von rund 30 engagierten Bürgern bei dieser Initiative mit. "In Schrebergärten ist das Regenwassersammeln gang und gäbe, aber gerade in der Innenstadt ist es doch nicht so bekannt", erklärt Latzel von #1000TanksfürNürnberg. Geht es nach ihm, sollen auch Privatpersonen in ihren Hinterhöfen und in ihren Mietshäusern Regenwasser sammeln. Auch in der Gastronomie sieht Latzel noch viel Potential, zum Beispiel beim Reinigen von Tischen – "da könnte man auch Wasser aus einem Regenwassertank anstelle von Trinkwasser benutzen".

Wassersparen gewinnt an Bedeutung

Dass das Wassersparen fürs Blumengießen an Bedeutung gewinnen kann, glaubt auch Willi Wiesner. Die Hitzeschutzpläne von Städten und Kommunen könnten in Zukunft das Gießen aus dem Wasserhahn verbieten, glaubt er. Als Betreiber des sogenannten "GOgarten" – einer von vielen Flächen des Gartennetzwerks Nürnberg – kennt Wiesner sämtliche Arten von Bewässerungssystemen.

Wurzelbewässerung für Tomaten spart Wasser

Im GOgarten im Nürnberger Stadtteil Gostenhof ist die Bewässerung ausgeklügelt: Die Tomaten wachsen in durchlöcherten Badewannen. Rohre führen von Regenwassertanks in der Nähe unter die Wannen. So kommt Wasser direkt an die Wurzeln der Tomatenpflanzen. Durch Maßnahmen wie diese werde Wasser gespart, erklärt Willi Wiesner: Wenn man von oben mit dem Gartenschlauch gieße, verdunste mehr als die Hälfte des Wassers an der Oberfläche.

Der GOgarten ist quasi eine Ausstellungsfläche, auf der sich jeder die unterschiedlichen Tanksysteme anschauen kann. Wenige Meter neben den unterirdisch bewässerten Tomaten führen auf den ersten Blick willkürlich verlegte Rohrleitungen durch ein Hühnergehege und versorgen die Tiere mit Wasser.

Winterfeste Hochteiche kühlen Innenhöfe

Auch für kältere Temperaturen kann man sich im GOgarten einen alternativen Wasserspeicher anschauen: Denn anders als ein Wassertank ist dieser Hochteich winterfest. Er wird ebenfalls von Badewannen-Beeten umrahmt. Und: So ein Hochteich muss nicht zwingend im Garten errichtet werden. "Ich kann mir auch vorstellen, dass er in einem Hinterhof steht, der dadurch auch gekühlt wird", erklärt Wiesner und fischt vergilbtes Laub mit einem Kescher aus dem Teich. "Man muss das Wasser nur ab und zu immer wieder filtern oder umpumpen, damit sich keine Algen oder zu viele Mücken ansammeln."

Auftakt zu #1000TanksfürNürnberg am 22. Juli

Im wasserspeicherreichen GOgarten beginnt am 22. Juli das Projekt #1000TanksfürNürnberg mit einer Auftaktveranstaltung. Dabei gibt es neben Informationen zu Förderungen für die Wassertanks auch Hilfe zu den unterschiedlichen Bewässerungssystemen. Der Auftakt ist auch der Start zu einem Designwettbewerb, bei dem zum Beispiel Holzverkleidungen entworfen werden – damit die Wassertanks für Nürnberg auch optisch ansprechend aussehen.

Die Zahl 1.000 ist übrigens eine willkürlich gewählte Zahl, erklärt Sven Latzel von der Initiative. "Uns ist es nicht wichtig, ob es am Ende 900 oder 5.000 Tanks sind, sondern so viele wie nötig und sinnvoll sind an verschiedenen Stellen."

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