Eine S-Bahn fährt durch die Landschaft, Blick von sehr weit oben aus der Vogelperspektive. (Symbolbild)
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Mehr als drei Stunden stand eine S-Bahn während des Unwetters auf freier Strecke, bis die Fahrgäste aussteigen konnten. (Symbolbild)

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Nach Unwetter: Fahrgäste saßen stundenlang in S-Bahn fest

Das Unwetter über Südbayern hat Dienstagnacht die Münchner S-Bahn in Mitleidenschaft gezogen. Besonderes Pech hatten Fahrgäste in einer Bahn der Linie S4: Sie saßen mehr als drei Stunden im Zug fest. Und noch immer haben Bahn und S-Bahn Probleme.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Wer in der Nacht zum Mittwoch im Süden Bayerns während des Unwetters mit der Bahn oder der S-Bahn unterwegs war, konnte von Glück sagen, wenn er pünktlich nach Hause kam. Dieses Glück hatten Fahrgäste eines Zuges auf der S-Bahnlinie S4 nicht: Sie saßen stundenlang auf offener Strecke in den Waggons fest - erst in den frühen Morgenstunden konnte der Zug evakuiert werden. Zuerst hatte die "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet.

Fahrgäste warteten dreieinhalb Stunden auf Evakuierung

Die S-Bahn war von Geltendorf kommend in Richtung Innenstadt unterwegs, als der heftige Sturm den Lokführer zu einer Notbremsung zwang. Kurz vor Puchheim hielt der Zug abrupt ab. Der S-Bahnfahrer rief die Fahrgäste dazu auf, Ruhe zu bewahren; dann kündigte er an, dass der Zug evakuiert werden würde. Bis es soweit war, dauerte es allerdings dreieinhalb Stunden.

Eine Sprecherin der Bahn erklärte, vor einer Evakuierung müsse ein Notfallmanager der Deutschen Bahn die Lage sichten. Vor allem müsse zuerst der Strom aus der Oberleitung geerdet werden, um die Gefahr eines Stromschlags zu bannen. Erst dann könnten die Fahrgäste die S-Bahn sicher verlassen.

Weil das S-Bahnnetz im Großraum München in der Nacht auf Mittwoch komplett eingestellt wurde, waren die Einsatzkräfte an zahlreichen Orten gleichzeitig gefordert.

Lob für Lokführer bei einer besonderen Fahrt

In den Waggons blieben die Fahrgäste weitgehend geduldig. Wer seine Notdurft verrichten musste, konnte dies nur in einer Ecke des Waggons tun; andere nutzten leere Trinkflaschen dafür.

Ein besonderes Lob hatten die Fahrgäste für den Lokführer, weil er sie konstant auf dem Laufenden gehalten hatte. Dabei erfuhren sie, dass es auch für ihn eine denkwürdige Nacht war: Es war sein erster Arbeitstag als S-Bahn-Lokführer.

Münchner S-Bahn: Beeinträchtigungen bis Donnerstag

Umgestürzte Bäume auf den Gleisen und beschädigte Oberleitungen sorgten auch am Mittwochmorgen noch für massive Probleme im Bahnverkehr. Im gesamten Netz der S-Bahn München waren zeitweise keine Fahrten möglich. Die Einschränkungen könnten bis Donnerstag andauern, hieß es. Den jeweils aktuellsten Stand liefert die S-Bahn auf ihrem Betriebslagebericht und der Livemap, auf der man die aktuellen Positionen der Züge in Echtzeit verfolgen kann.

Strecken-Sperrungen auch im Fernverkehr

Auch auf weiteren Strecken des Nah- und Fernverkehrs in Bayern kommt es zu Zugausfällen. Im Großraum Allgäu berichtete die Deutsche Bahn (DB) davon, dass Zugfahrten weiträumig eingestellt worden seien. Beeinträchtigungen gab es auch auf den Strecken der Bayerischen Regiobahn und der Südostbayernbahn.

Auch die viel genutzte Strecke von München nach Augsburg und weiter nach Ulm wurde lahmgelegt. "Diese Strecke ist derzeit gesperrt und bis auf Weiteres nicht befahrbar", teilte das Bahnunternehmen Go-Ahead, das dort die Regionalbahnen betreibt, am Vormittag den Kunden mit. Auch die ICE-Züge von München Richtung Stuttgart konnten nicht fahren, die Bahnen wurden über Nürnberg umgeleitet.

Die Fernverkehrsstrecke von München über Lindau am Bodensee bis in die Schweiz war zunächst ebenfalls nicht mehr nutzbar. Die DB kündigte an, dass die Reparaturen an den beiden Fernstrecken bis zum Mittwochabend andauern könnten. Die Instandsetzung der betroffenen Regionalstrecken könnte sogar mehrere Tage dauern, kündigte das private Bahnunternehmen Go-Ahead an.

Im Video: Nach der Hitze brach das Unwetter los - Bayern musste viel aufräumen

Ein umgestürzter Baum wird zersägt und abtransportiert.
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Nach der Hitzeschlacht brach das Unwetter los - Bayern muss heute viel aufräumen nach einer Gewitternacht mit Orkanböen und Hagelschlag.

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