Die Stadt Regensburg hat ein neues Spitzen-Forschungsinstitut. Schon seit Jahren arbeiten Forscher in der Stadt an neuen Wegen, den Krebs zu bekämpfen. Der Ansatz: Sie entnehmen ihren Patienten Immunzellen. Diese werden dann im Labor genetisch verändert und vermehrt. Zurück im Körper sollen die nun umprogrammierten Zellen Tumorzellen erkennen und bekämpfen.
Dabei bekommen die Forscher um Professor Philipp Beckhove jetzt zusätzliche Möglichkeiten: Mit dem Jahreswechsel ist das "Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie" (RCI) nun offiziell Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz, die von Bund und Ländern finanziert wird. Damit einher geht auch der neue Titel "Leibniz-Institut für Immuntherapie".
Immunabwehr gegen Krebs einsetzen
Mit der Immuntherapie werden weltweit bereits Erfolge erzielt. Anders als gängige Medikamente, die im ganzen Körper wirken können und damit leider auch im ganzen Körper unerwünschte Nebenwirkungen auslösen können, sei die Immuntherapie eine präzisere Behandlungsform, sagt Institutsleiter Beckhove.
Die Immunzellen, sogenannte T-Zellen, können als kleine "Medikamenten-Fabriken" ganz gezielt im Körper eingesetzt werden. Nach der genetischen Umprogrammierung sollen sie Krebszellen sicher identifizieren und im Idealfall auch effizient zerstören.
- Zum Video: Immuntherapie - scharfe Waffe gegen Krebs?
Auch andere Krankheiten im Fokus
Bisher eignet sich die Methode der Immuntherapie vor allem für bestimmte Krebserkrankungen wie beispielsweise Leukämie und Lymphome. Die Regensburger Forscher haben aber noch weitere Ziele: eine bessere Behandlung von weiteren Krebsformen zum Beispiel.
Abgesehen von Krebs sollen aber auch andere Krankheiten mit der Therapieform bekämpft werden, hofft der Institutsleiter: beispielsweise degenerative Erkrankungen, chronische Entzündungen, Autoimmun- oder Stoffwechselerkrankungen. "Hier gibt es eine Reihe von Krankheitsbildern, die wir glauben mit Immunzellen in der Zukunft viel besser behandeln zu können, als mit den herkömmlichen Ansätzen", sagt Beckhove.
Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher anlocken
Bei dieser Forschung soll auch der neue Status als Leibniz-Institut helfen. Zum einen wird die finanzielle Förderung als Teil der Leibniz-Gemeinschaft nun langfristig von Bund und Ländern gesichert. Mehr als neun Millionen Euro jährlich bekommt das Institut. Da die Arbeit an neuen Therapieformen auf Jahrzehnte ausgerichtet sein muss, ist eine langfristige finanzielle Sicherheit wichtig.
Dazu kommt: Durch den neuen Status wird das ehemals zur Regensburger Universität gehörende Institut in der weltweiten Forschungslandschaft noch besser sichtbar werden. Beckhove verspricht sich davon auch Vorteile im Wettbewerb um Spitzenforscherinnen und -forscher aus der ganzen Welt, die er nach Regensburg locken möchte.
- Zum Artikel: Corona-Impfung bei Krebs und anderen Erkrankungen wichtig
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