Der Spieler Julian Green von Greuther Fürth beim Spiel gegen den FC Halle am 12.8.2023
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Rassismusvorfall bei Fürther Pokalsieg: DFB will ermitteln

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Rassismusvorfall bei Fürther Pokalsieg: DFB ermittelt

Der Deutsche Fußball-Bund hat Ermittlungen aufgenommen, nachdem Julian Green von der Spielvereinigung Greuther Fürth rassistisch beleidigt worden sein soll. Trainer Zorniger und die SpVgg fordern mehr Zivilcourage.

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Nun schaltet sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ein: Nach den Vorwürfen wegen Rassismus gegen den Fürther Mittelfeldspieler Julian Green kündigte der DFB am Sonntag Ermittlungen an. Man dulde auf den Plätzen "grundsätzlich keinen Rassismus und keine Menschenfeindlichkeit". Für derartige Entgleisungen gebe es "Null Toleranz".

Der Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses, Anton Nachreiner, sagte, dass sich sein Gremium die Sache jetzt näher ansehen und die Vorgänge prüfen werde. In den kommenden Tagen muss der Fürther Verein eine Stellungnahme abgeben, denn der DFB wird den Fall untersuchen.

Vorwurf: Spieler als Affe beleidigt

Eigentlich könnten die Fürther glücklich sein über den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals am Samstag, doch die Freude wurde getrübt, weil ihr Mitspieler Julian Green von der Tribüne aus rassistisch beschimpft worden sein soll. Trainer Alexander Zorniger sagte hinterher stocksauer: "Einer meiner Spieler, Julian Green, wurde im Stadion rassistisch beleidigt und als Affe tituliert."

Der 28 Jahre alte US-Amerikaner selbst wollte nicht viel dazu sagen. Er habe die Beleidigung bei einem Einwurf gehört: "Aber ich wollte uns dadurch nicht aus der Ruhe bringen lassen, weil ich unbedingt gewinnen wollte. Und das tut denen dann am meisten weh."

Greuther Fürth startet Appell gegen Rassismus

Die Spielvereinigung Greuther Fürth appellierte am Montag an die Fußballgemeinde, künftig rassistische Beleidigungen von Spielern nicht mehr hinzunehmen. Wie der Verein auf BR-Nachfrage mitteilte, dürften rassistische Beleidigungen – wie am Wochenende geschehen – nicht toleriert werden.

Für Fußballforscher Professor Harald Lange von der Universität Würzburg ist diese Haltung ein Paradebeispiel dafür, wie ein Verein mit rassistischen Beleidigung umgehen sollte. Denn Strafen und Sanktionen von Seiten des Schiedsrichters, der das Spiel auch beenden könnte, wären nicht so wirkungsvoll. Die Fußballgemeinde müsse laut Professor Harald Lange verstärkt in die Verantwortung genommen werden.

Zorniger fordert mehr Zivilcourage

Trainer Zorniger ärgerte sich direkt nach dem Spiel nicht nur über die Beleidigung, sondern auch darüber, dass im fast voll besetzten Stadion offenbar niemand dagegen eingeschritten sei: "Wenn dann einer rassistisch beleidigt wird, dann muss ich halt mal sagen: 'Halt die Klappe!' (...) Wir sind ein tolles Land und entsprechend müssen wir uns auch präsentieren. Wenn wir das nicht machen, dann kriegt das braune Gesocks, das auch noch im Bundestag sitzt, immer mehr Oberwasser." Natürlich könne der DFB noch einmal eine Respekt-Kampagne fahren, aber es müsse doch jeder selbst "Charakter zeigen", so Zorniger.

Mit Informationen von dpa

Der Artikel wurde am 14.08.23 um die Forderung der SpVgg ergänzt.

Im Video: Greuther Fürth zieht in zweite Runde des DFB-Pokals ein

Julian Green (links)
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Julian Green (links)

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