Oide Wiesn - Bub steht in Schiffschaukel und schwebt zum Himmel.
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Oktoberfest 2024: Kein Landwirtschaftsfest, dafür Oide Wiesn

Heuer wird es auf dem Oktoberfest kein Landwirtschaftsfest geben. Der Bauernverband hat es abgesagt, weil sich zu wenig Aussteller angemeldet haben. Stattdessen findet wieder die Oide Wiesn statt. Jetzt müsse man sich aber beeilen, so der Wiesn-Chef.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Lebensmittel zum Probieren, Pferde, Kühe, Sauen, Riesen-Landmaschinen, Bierzelt: Das Zentral-Landwirtschaftsfest auf dem südlichen Teil der Theresienwiese bringt seit alters her die Landwirtschaft mitten in die Landeshauptstadt - alle vier Jahre während des Oktoberfests. Heuer wäre es wieder dran gewesen, eigentlich. Aber es fällt wegen zu wenig Ausstellern aus, hat ein Sprecher des Bayerischen Bauernverbands (BBV) dem BR bestätigt. Stattdessen soll der Platz nun durch eine weitere Ausgabe der Oidn Wiesn eingenommen werden, die ansonsten hätte pausieren müssen.

Der Bauernverband verzichtet somit auf eine seiner traditionsreichsten Veranstaltungen. "Diese Entscheidung ist uns außerordentlich schwergefallen. Sie schien uns angesichts der über 200-jährigen Tradition der Veranstaltung als undenkbar und sie war für uns bis vor Kurzem auch nicht absehbar", so Georg Wimmer, Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes. Das Zentral-Landwirtschaftsfest findet seit 1811 auf der Theresienwiese statt. Seit 1949 wird es vom Bayerischen Bauernverband veranstaltet.

Video: Landwirtschaftsfest abgesagt

Landwirtschaftsfest abgesagt.
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Landwirtschaftsfest abgesagt.

Zu wenig Anmeldungen der Aussteller

Bis zum Anmeldeschluss für 2024 hätten sich laut BBV im Vergleich zu 2016 (2020 war das Fest wegen Corona ausgefallen) über 50 Prozent weniger Aussteller gemeldet. Dieser Rückgang hätte sowohl die Attraktivität des Festes für Besucherinnen und Besucher geschmälert, als auch zu finanziellen Problemen geführt. "Das wäre kein bayerisches Zentral-Landwirtschaftsfest, wie wir alle es schätzen", so Wimmer.

Ein möglicher Grund seien die hohen Standgebühren, vermutet Aussteller Thomas Köpernik. Er plant landwirtschaftliche Gebäude und war seit Jahren mit einem Stand auf der ZLF vertreten. Für dieses Jahr habe man viel diskutiert, ob man den Stand wegen der Kosten entweder stark verkleinere oder ob man sich überhaupt für die ZLF anmelde. Dazu komme in München ein größerer Aufwand mit Genehmigungen und Anträgen.

Konkurrenz durch Rottalschau auf Karpfhamer Fest

Die Landwirtschaft treffe sich mittlerweile in Niederbayern auf dem Karpfhamer Fest mit der Rottalschau, die sich zu einer bedeutenden Landtechnik-Messe entwickelt habe. Die Standgebühren seien dort viel niedriger als in München. In Karpfham seien alle Firmen, auch kleinere, betont Köpernik. Das ZLF habe außerdem an Bedeutung verloren, weil es nur alle vier Jahre stattfinde.

Laut Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner überlasst die Stadt dem Bayerischen Bauernverband das Gelände für die ZLF kostenfrei. Alles andere sei reine Gestaltung des Bauernverbands, betonte er auf Anfrage des BR. BBV-Sprecher Markus Drexler erklärte auf Rückfrage, dass für den Verband als Veranstalter im Rahmen des Oktoberfestes hohe Kosten entstünden.

Einerseits sei es ein Vorteil, dass das ZLF immer gleichzeitig mit der Wiesn stattfinde, andererseits auch ein großer Nachteil. Denn auf der Theresienwiese sei der Platz enorm begrenzt. Die Kosten für die Bereitstellung der Infrastruktur oder für die Sicherheitsvorkehrungen seien enorm. In Karpfham dagegen sei die Fläche so groß, dass man über die Masse der Veranstalter das Geld leicht wieder hereinbekomme.

Neues Konzept soll attraktiver sein

Nach den Plänen des BBV soll das ZLF 2028 wieder stattfinden. Bis dahin will man ein neues Konzept erarbeiten. Der Turnus hatte sich seit 1811 im Lauf der Zeit verändert – von zunächst jährlichen Festen auf einen dreijährigen Abstand und seit 1996 alle vier Jahre. Heuer wird stattdessen auf der Theresienwiese wieder Platz für die Oide Wiesn sein, die ansonsten wegen des Landwirtschaftsfests pausiert hätte.

Oide Wiesn in aller Eile organisieren

Die Absage des ZLF sorgte auch im Münchner Rathaus für Aufsehen. Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) sagte dem BR, jetzt müsse die Stadt umplanen. Um nun doch noch eine "Oide Wiesn" zu ermöglichen, müsse man sich ganz schön strecken. So seien die Bewerbungsfristen für das kommende Oktoberfest bereits abgelaufen. Bis 31. Dezember hatten sich Schausteller, Budenbetreiber und Wirte für das Oktoberfest 2024 bewerben können. Nun müsse man in aller Eile eine zweite Bewerbungsrunde starten, eben für die Oide Wiesn, so Baumgärtner.

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