Einsatzkräfte des THW Freising.
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Nach der Flutkatastrophe: Viele Oberbayern im Ahrtal im Einsatz

Nach der Flutkatastrophe: Viele Oberbayern im Ahrtal im Einsatz

Das vom Unwetter verwüstete Ahrtal in Rheinland-Pfalz ist in der Nacht von neuen starken Regenfällen verschont geblieben. Trotzdem brauchen die Menschen Hilfe - und die kommt immer öfter auch aus Oberbayern - jetzt auch vom THW Freising.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Endlich eine gute Nachricht aus dem Ahrtal in Rheinland-Pfalz: Am Wochenende gab es entgegen der Vorhersagen keine neuen, starken Regenfälle. Die Lage entspannt sich etwas. Die dringenden Aufräumarbeiten konnten weitergehen. Dafür braucht es im besonders betroffenen Ahrtal nach wie vor viele helfende Hände und Gerätschaften - und die kommen immer öfter auch aus Oberbayern.

Einsatzkräfte aus Freising

Am Montag sind nun zehn Einsatzkräfte aus Freising vom Gelände des Technischen Hilfswerks in Richtung Ahrtal gestartet. "Brücken verbinden Menschen und bringen Hoffnung. Das ist euer Job dort oben." Mit diesen Worten schickte sie THW-Zugführer Marco Eisenmann auf den Weg, meldet das Landratsamt Freising. Ihr Auftrag: Sie solle eine 51 Meter lange Behelfsbrücke über die Ahr mitten im stark überschwemmten Ahrweiler bauen. Nicht nur wegen der baulichen Dimension wird es für die Freisinger nicht einfach, dessen ist sich der Ortsbeauftragte Michael Wüst sicher: "Die Menschen dort sind in einer absoluten Ausnahmesituation, psychisch an ihren Grenzen." Der Landesbeauftragte des THW, Fritz-Helge Voß, gibt den Freisinger Helfern daher einen Rat auf die Reise: "Rechnet damit, dass die Bevölkerung unzufrieden ist, weil viele Strukturen noch nicht funktionieren. Passt auf euch auf."

Belastungen und Störungen zu befürchten

Dass in den Überschwemmungsgebieten THW-Helfer in den vergangenen Wochen mehrfach angefeindet worden sind, kommt bei diesem Einsatz als zusätzliche Belastung hinzu. "Von meinen Leuten muss sich niemand beleidigen lassen", sagt Wüst dazu. Und: Die, die dort störten und Unruhe stifteten, wollten anderes erreichen als zu helfen – in Anspielung auf die Querdenkerszene. Wüst hat dazu eine klare Meinung: "Wer stört, muss die Einsatzstelle verlassen, sonst wird er von der Polizei entfernt."

Ohne Hilfsorganisationen sind solche Krisen nicht zu bewältigen

Um alle bayerischen THW-Einheiten zu besuchen, fahren der Landesbeauftragte Voß und Wüst, als stellvertretender Landessprecher, ebenfalls ins Krisengebiet. Aktuell sind dort 300 Helfer im Einsatz. "Es werden noch mehr Brücken zu bauen sein", dessen ist sich Wüst sicher: "Das heute ist nur die Vorhut." Der Einsatz ist zunächst für eine Woche geplant, doch rechnet das THW mit monatelangen Aufräumarbeiten im Gebiet. Eine Herausforderung für die Ehrenamtlichen, ebenso wie für ihre Arbeitgeber, die sie für die Einsätze freistellen. Dennoch: Solche Krisen wären ohne die ehrenamtlichen Hilfsorganisationen nicht zu bewältigen. "Kommt mir ja gesund wieder! Wir haben ja auch viele Brücken hier, wenn bei uns mal etwas passiert, brauchen wir euch!" - so verabschiedete die stellvertretende Freisinger Landrätin Anita Meinelt die Helfer.

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Einsatzkräfte des THW Freising helfen im Ahrtal.

Mit Taxi und Transportern aus Markt Schwaben ins Ahrtal

Aus Markt Schwaben (Landkreis Ebersberg) ist am Wochenende ein Konvoi nach Rheinland-Pfalz gefahren, bestehend aus einem Großraumtaxi, vier kostenlos zur Verfügung gestellten Transportern und einem LkW. An Bord: Umzugskartons bepackt mit gespendeter Babynahrung, neuwertige Wickeltische, Windeln, Feuchttüchern, Hygieneartikeln, aber auch mit H-Milch, Trinkwasser, Fertiggerichten und Taschenlampen.

Die Hilfsaktion wurde privat organisiert von zwei örtlichen Taxiunternehmen. Hauptorganisator und Taxiunternehmer Cihan Zeyrek schätzt den gesamten Spendenwert auf mindestens 30.000 Euro. Unterstützt wurde er von Privatpersonen und örtlichen Firmen. Die Hilfsaktion lief dann vor Ort nicht ganz reibungslos: Das geplante Ziel Ahrweiler war kurzfristig nicht zugänglich und die Beteiligten suchten fünf Stunden lang nach einem neuen Abgabeort für die Spenden. Trotzdem würde er eine solche Aktion gerne wieder machen - hätte er die Manpower und Zeit dazu, so Zeyrek. Die zuständige Landesbehörde hatte dazu aufgerufen, private Helfer sollten das Krisengebiet verlassen. Der Hauptgrund: sie behinderten die Zufahrten.

Landkreis Eichstätt schickt 110 Helfer nach Rheinland-Pfalz

Der Landkreis Eichstätt schickt insgesamt 110 Helfer ins Hochwassergebiet in Rheinland-Pfalz. Das teilte das Landratsamt heute mit. Darunter sind Mitglieder von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und Bayerischem Roten Kreuz (BRK). Sie starten morgen ins Hochwassergebiet. Neben den 110 Einsatzkräften werden auch zahlreiche Fahrzeuge und Gerätschaften zur Unterstützung mitgeschickt, zum Beispiel Bagger, Radlader und Geräte zur Stromerzeugung.

THW Regionalbereich Ingolstadt hilft im Ahrtal aus

Ein Technischer Zug mit einem Team von 30 Einsatzkräften aus dem THW-Regionalstellenbereich Ingolstadt ist in das Ahrtal entsandt worden. Die Ortsverbände Ingolstadt, Neuburg a.d. Donau und Pfaffenhofen stellen den Technischen Zug.

Er besteht aus einem Zugtrupp, einer Bergungsgruppe, einer Fachgruppe Räumen sowie einer Fachgruppe Notinstandsetzung. Die Fachgruppe Räumen hat einen schweren Bagger und eine Bergungsgruppe aus Neuburg/Donau dabei. Sie können Wege und Straßen räumen und Behelfsstraßen errichten. Die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung aus Ingolstadt hat spezielle Fähigkeiten, zum Beispiel können sie eine Notstromversorgung herstellen oder Wasser abpumpen.

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Das Technische Hilfswerk Rosenheim ist auf dem Weg nach Nordrhein-Westfalen. In den Überschwemmungsgebieten wird jede Hilfe gebraucht.

THW Rosenheim fährt nach Brühl in NRW

Das Technische Hilfswerk Rosenheim wurde heute zur Unterstützung der Einsatzkräfte in Nordrhein-Westfalen angefordert. Laut einer Mitteilung ist derzeit ein Technischer Zug mit der Fachgruppe Räumen und einer Bergungsgruppe unterwegs nach Brühl in Nordrhein-Westfahlen.

Die Rosenheimer Helfer werden in der Nacht im Bereitstellungsraum Brühl erwartet. Bereits morgen übernehmen die Einsatzkräfte einen Einsatzabschnitt in Schleiden bei Euskirchen.

Laut Mitteilung wurden die Helfer vor der Abfahrt noch auf die Lage vor Ort vorbereitet: Die Schadenlage sei enorm und immer noch würden Leichen geborgen. Im Laufe der Woche sei damit zu rechnen, dass noch weitere Einheiten des THW Rosenheim nach NRW oder Rheinland-Pfalz angefordert werden. Die Vorbereitungen dazu laufen "auf Hochtouren", heißt es in der Mitteilung.

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