Eine Verwaltungsmitarbeiterin bereitet in Hofheim In Unterfranken Unterlagen für die Briefwahl zur Landtagswahl und Bezirkswahl in Bayern für den Versand vor. Immer mehr Wahlberechtigte entscheiden sich für die Briefwahl.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Pia Bayer

Briefwahl in Bayern

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Mehr Briefwähler und weniger Wahllokale bei der Landtagswahl

Der Trend zur Briefwahl hält an. Bereits 2018 beantragten fast 40% der bayerischen Stimmberechtigten die entsprechenden Unterlagen. Ein Plus von fast 10%. Und das hat auch Auswirkungen für alle, die erst am Sonntag zur Wahl-Urne gehen wollen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Wenn am Sonntag Bayerns neuer Landtag gewählt wird, werden deutlich weniger Menschen dazu die Wahllokale aufsuchen. Immer häufiger machen sie ihre Kreuze auf den Stimmzetteln inzwischen lieber in Ruhe zuhause.

In Würzburg liegt der Anteil auch dieses Mal wieder deutlich über den Landesdurchschnitt. Inzwischen kratzt er sogar schon an der 50%-Marke. Damit bleibt die Stadt ihrem Ruf treu. Bei der Bundestagswahl 2017 verzeichnete Würzburg nämlich schon die höchste Briefwahlquote in ganz Deutschland, erklärt Markus Brennfleck, der Leiter des städtischen Wahlamtes.

Wahlbenachrichtigung sorgfältig lesen!

Dieser Trend hat allerdings auch Folgen für die Organisation des Wahltages. Denn bayernweit stehen zur aktuellen Landtagswahl rund 2.150 Wahllokale weniger zur Verfügung. Im Stimmkreis Würzburg Stadt zum Beispiel waren es 2018 noch 112 Wahllokale. Heuer sind es 86. Markus Brennfleck rät deshalb dazu, vor dem Gang ins Wahllokal die Wahlbenachrichtigung sorgfältig zu studieren. Denn wählen darf man eben nur in seinem Stimmkreis und dem dafür vorgesehenen Raum. Und der muss nicht unbedingt derselbe bleiben, wie man es vielleicht seit Jahrzehnten gewohnt war: "Auf der Wahlbenachrichtigung ist immer das Wahllokal angegeben mit Wahlraum, also beispielsweise ein Klassenzimmer in einer Schule. Wenn ich dann mal im falschen Wahllokal lande, dann kann mir der Wahlvorstand dort sagen: nein, Sie müssen gegenüber in das Wahllokal, weil alle Örtlichkeiten mit Adresse bekannt sind", sagt der Mann vom Wahlamt.

Briefwahl erspart keine ehrenamtliche Mithilfe

In Würzburg hat sich dagegen die Zahl der Briefwahlbezirke, verglichen mit der letzten Landtagswahl, auf 86 mehr als verdoppelt. Trotz der geringeren Zahl an Wahllokalen benötigt die Stadt nun jedoch keineswegs weniger Wahlhelfer. Das Gegenteil ist der Fall, sagt Markus Brennfleck. Statt 1.100 ehrenamtlichen Kräften helfen dieses Mal 1.400 mit. Denn die Wahlbriefe müssen erst geöffnet und die Gültigkeit der Wahlscheine kontrolliert werden. Dazu braucht es eben viele Hände. Anders als im Urnenwahllokal kommen die allerdings erst ab dem Nachmittag zum Einsatz. Die eigentlichen Stimmzettel dürfen allerdings auch bei der Briefwahl erst am Sonntag um 18.00h aus des Extra-Kuverts entnommen werden. Trotzdem soll das Wahlergebnis möglichst schnell feststehen.

Nicht überall haben die Kommunen allerdings die Zahl ihrer Urnenwahllokale verringert. Der Markt Höchberg im Landkreis Würzburg lässt zumindest vorerst alles beim Alten, sagt Wahlbeauftragte Claudia Bräuer. "Weil wir haben am Sonntag in Höchberg Kirchweih. Und da vermuten wir natürlich, dass viele Leute den Kirchweihbesuch mit dem Urnengang im Wahllokal verbinden und hoffen dann auch auf eine hohe Wahlbeteiligung".

Apropos Wahlbeteiligung. Da hat der allgemeine Trend weg von der Urne, hin zum Briefkasten eher genützt. So stieg sie in Bayern bei den letzten Landtagswahlen um 8,7%-Punkte. Damit wählten über 72% der Stimmberechtigten.

Bildrechte: BR / Frank Breitenstein
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Briefwahlumschläge in Würzburg

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!