Lockerungen in Bayern: Zufriedenheit und Unsicherheit
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Lockerungen in Bayern: Zufriedenheit und Unsicherheit

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Lockerungen in Bayern: Zufriedenheit und Unsicherheit

Das Bayerische Kabinett hat beschlossen, dass Hotels, Gaststätten und Kinos bald wieder öffnen dürfen. Das freut alle, bringt aber auch Unsicherheit mit sich. Denn wegen der strengen Auflagen haben sie Sorge, dass sich das am Ende nicht lohnt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband ist zufrieden. "Die Lockerungen waren dringend notwendig und überfällig", sagt Präsidentin Angela Inselkammer. Hotels dürfen in Bayern ab 21. Mai öffnen, der Freitag des Pfingstwochenendes. In Österreich können Touristen bereits zwei Tage vorher in Hotels übernachten.

"Es ist viel gescheiter, dass die Menschen in Bayern Urlaub machen. Hier sind sie viel sicherer, als wenn sie sich auf die Reise begeben", so Inselkammer. Auch der Landesgeschäftsführer des Verbands, Thomas Geppert, ist froh, dass es jetzt wieder losgeht. Die Betriebe hätten jetzt die Intensivstation verlassen und müssten auf freiem Wege wirtschaftlich wieder über den Berg gebracht werden, sagt Geppert.

Verband: Auch Clubs sollen bald öffnen

Für die Zukunft hofft der Verband, dass die strengen Auflagen ständig überprüft werden und sich reduzieren.

Übernachtungen sollen in Bayern zu Beginn der Pfingstferien am 21. Mai nur in Regionen mit niedrigen Corona-Infektionszahlen möglich sein. In Kreisen und kreisfreien Städten mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 sollen Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze wieder öffnen dürfen. Das hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach der Kabinettssitzung am Dienstag in München angekündigt.

Spätestens im Sommer hofft Dehoga-Landesgeschäftsführer Geppert wieder zur Normalität zurückkehren zu können, auch in Clubs und Diskotheken. Für die gibt es bislang noch keine Öffnungsperspektive.

Kinobetreiber sind unsicher

Große Ratlosigkeit und Unsicherheit herrscht bei Kinobetreibern. Anne Harder ist Chefin des Kino "Neues Maxim" in München, eins der drei ältesten Lichtspielhäuser der Stadt. "Ständig wird uns eine Karotte vor die Nase gehalten", sagt Harder, "das macht mich echt mürbe."

Sie werde versuchen, sobald wie möglich zu öffnen. Derzeit (Stand Mittwoch, 05.05.21, 7.00 Uhr), liegt die Inzidenz in München bei 99, also nur knapp unter 100. Harder kritisiert aber die Unsicherheit, die wegen der geforderten stabilen Inzidenz unter 100 entsteht. "Es ist nicht so schlimm wie ein Atomkraftwerk hoch- und runterzufahren, aber es bedarf einer gewissen Vorausplanung", sagt sie.

Um Impfpässe oder Corona-Tests zu kontrollieren, müsse ein kleines Kino, wie sie es betreibt, extra jemanden einstellen.

Hält Corona-Test von Kinobesuch ab?

Michael Teubig vom Kurtheater in Tutzing, bezweifelt, dass jemand extra einen Corona-Test mache, um ins Kino zu gehen. Trotzdem überlegt er, zu öffnen, aber erst am 14. Mai. Kinos dürfen unter den ähnlichen Auflagen wie Hotels bereits ab 10. Mai aufmachen.

Unklar ist noch, wie es sich mit der Maskenpflicht im Kino verhält. Müssten Besucher durchgehend Maske tragen, wäre dies fatal, so Harder vom Münchner "Neues Maxim". Sie verdiene vor allem Geld mit Speisen und Getränken, nicht allein mit dem Ticketverkauf.

Klara Echtler-Gilk vom Olympia-Kino in Landsberg kritisiert die Pläne als Schnellschuss. Die Filmverleiher bräuchten mindestens zwei Wochen Vorlauf. Derzeit liegt in Bayern in nur 26 Städten und Landkreisen die Inzidenz unter 100. Lediglich dort dürften Kinos ab Montag öffnen. Das rentiere sich für die Filmverleiher nicht, sagt die Landsberger Kinobetreiberin. "Der Verleih gibt nicht einfach für fünf Kinos die Filme her, der möchte dann 200 oder 300 bedienen", so Echtler-Gilk.

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