Landtagswahl 2023 in Schwaben - wer tritt wo an?
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Landtagswahl 2023 in Schwaben - wer tritt wo an?

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Landtagswahl 2023 in Schwaben - wer tritt wo an?

Am 8. Oktober wählen die bayerischen Bürgerinnen und Bürger einen neuen Landtag. Auch in 13 schwäbischen Wahlkreisen dürfen die Wählerinnen und Wähler ihre Kreuzchen machen. Unter den Kandidatinnen und Kandidaten gibt es viele neue Gesichter.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

70,1 Prozent der schwäbischen Wählerinnen und Wähler beteiligten sich bei der vorangegangenen Landtagswahl 2018 - und damit etwas weniger als im bayernweiten Durchschnitt (72,3 Prozent). Klarer Wahlsieger war damals in Schwaben insgesamt die CSU: Die Partei holte alle Direktmandate und bekam 38,2 Prozent der schwäbischen Stimmen. Doch seit dieser Wahl ist in der schwäbischen CSU einiges passiert.

Wahlkreis Günzburg sucht Nachfolge für Alfred Sauter

Der Blick richtet sich deshalb am Wahlabend auch auf den Wahlkreis Günzburg und die Nachfolge von Alfred Sauter. Dieser war im Zuge der sogenannten Maskenaffäre – der Vermittlung von Maskengeschäften zu Beginn der Corona-Pandemie – aus der CSU-Fraktion ausgetreten. Sauter sitzt aktuell noch als fraktionsloses Mitglied im Landtag. Seine Nachfolge als Direktkandidatin tritt nun die 42-jährige Jenny Schack an, die erst im vergangenen Jahr in die CSU eingetreten war.

Gegen sie geht unter anderem Gerd Mannes für die AfD ins Rennen. Er sitzt bereits im Landtag und sorgte bei der Wahl 2018 dafür, dass die AfD im Wahlkreis Günzburg schwabenweit das beste Ergebnis bekam (14,2 Prozent). Die SPD hat ihren Kreisvorsitzenden Achim Fißl aus Krumbach als Direktkandidaten nominiert und die Grünen die Kinderkrankenschwester Silvera Schmider. Nicole Faulhaber aus Münsterhausen tritt für die FDP an und die 35-jährige Marina Jakob für die Freien Wähler.

Wahlkreis Memmingen: CSUler gegen Ex-CSUler

Auch Memmingen steht am 8. Oktober im Fokus der Aufmerksamkeit. Für die CSU tritt dort der amtierende bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek im Alter von 58 Jahren an - und zwar gegen einen ehemaligen Parteikollegen. Franz Josef Pschierer, ehemaliger bayerischer Wirtschaftsminister, war im vergangenen Jahr von der CSU zur FDP gewechselt. Nun ist der 67-Jährige Landtagsabgeordnete Direktkandidat der Liberalen in Memmingen.

Die SPD in Memmingen geht mit dem 42-jährigen Ivo Holzinger ins Rennen, dem Sohn des gleichnamigen ehemaligen Memminger Oberbürgermeisters. Für die Grünen steht die 33-jährige Bio-Landwirtin und Regisseurin Carmen Stürmer auf der Liste. Die 41 Jahre alte Mariana Braunmiller war für die Freien Wähler 2021 erfolglos bei der Bundestagswahl angetreten und ist nun Direktkandidatin für den Landtag. Die AfD hat erneut den 39-jährigen Landtagsabgeordneten Christoph Maier als Direktkandidaten aufgestellt.

Wahlkreis Dillingen: Freie Wähler gegen CSU

Im Wahlkreis Augsburg-Land-Dillingen heißt es ähnlich wie auf Landesebene: CSU gegen Freie Wähler (FW). Für die Freien Wähler tritt mit Fabian Mehring der parlamentarische Geschäftsführer der FW im Landtag an. Der 34-Jährige hat auf Seite der CSU den 33-jährigen Manuel Knoll gegen sich. Der will für die CSU das Direktmandat von Georg Winter verteidigen, der nach 33 Jahren nicht noch einmal für den Landtag kandidiert.

Für die AfD tritt mit Ulrich Singer ebenfalls ein Mitglied des Landtags im Wahlkreis Augsburg-Land-Dillingen an. Die SPD geht mit dem 28-jährigen Fabian Wamser ins Rennen. Die FDP hat den Kreisvorsitzenden der Jungen Liberalen, den 20-jährigen Nico Stegmayer, als Direktkandidaten gewählt, und für die Grünen steht der 41-jährige Constantin Jahn auf der Liste.

Wahlkreis Neu-Ulm: Landrat will in den Landtag

Auch im Wahlkreis Neu-Ulm tritt die bisherige CSU-Landtagsabgeordnete Beate Merk nicht mehr bei der Wahl an. Ihre Nachfolge will der amtierende Landrat des Landkreises Neu-Ulm, Thorsten Freudenberger, antreten. Gegen ihn kandidiert unter anderem für die Grünen Julia Probst. Die 42-Jährige, die im Stadtrat von Weißenhorn sitzt, wäre die erste gehörlose Abgeordnete im bayerischen Landtag. Die SPD hat im Wahlkreis Neu-Ulm zum zweiten Mal Daniel Fürst aufgestellt, die FDP tritt mit dem 20-jährigen Studenten Adrian Kapic an. Die Freien Wähler schicken den Neu-Ulmer Stadtrat Roland Prießnitz ins Rennen, die AfD hat ihren Kreisvorsitzenden Franz Schmid aufgestellt.

Wahlkreis Donau-Ries: Bayerische Grünenvorsitzende steht zur Wahl

Im Wahlkreis Donau-Ries steht mit Eva Lettenbauer die bayerische Landesvorsitzende der Grünen zur Wahl. Sein Direktmandat verteidigen will Wolfgang Fackler von der CSU. Die SPD tritt mit Georg Wiedemann an, die FDP mit Tim Pascal Ludwig. Die Freien Wähler haben Michael Bosse aus Donauwörth aufgestellt, die AfD den Augsburger Markus Striedl.

Wahlkreis Kempten-Oberallgäu: Aus dem Rathaus in den Landtag

Im Wahlkreis Kempten-Oberallgäu wollen gleich zwei amtierende Bürgermeister als Direktkandidaten in den Landtag einziehen: Der CSU-Politiker und Bürgermeister von Altusried, Joachim Konrad, will die Nachfolge von Thomas Kreuzer, dem CSU-Fraktionsvorsitzenden im Landtag, antreten. Markus Reichart, der amtierende Bürgermeister von Heimenkirch, tritt für die Grünen an. Für die Freien Wähler steht im Oberallgäu wieder Alexander Hold zur Wahl. Er sitzt seit 2018 im Landtag und ist Landtagsvizepräsident. Die SPD hat den 45-jährigen Hans Jürgen Ulm aufgestellt, die FDP den 33-jährigen Simon Schwendiger. Der Direktkandidat der AfD ist der 27-jährige Andreas Mayer.

Wahlkreis Lindau-Sonthofen: Kandidaten mit Erfahrung

Im Wahlkreis Lindau-Sonthofen treten gleich vier Kandidatinnen und Kandidaten mit Parlamentserfahrung an: Für die CSU der Landtagsabgeordnete Eric Beißwenger, für die Grünen der Bildungsexperte und Landtagsabgeordnete Thomas Gehring. Die FDP schickt den Landtagsabgeordneten Dominik Spitzer ins Rennen und die Freien Wähler treten mit der Europaabgeordneten Ulrike Müller an. Die SPD hat den Immenstädter Lehrer Markus Kubatschka aufgestellt, die AfD den Immobilienmakler Uwe Schweizer.

Im Video: "BR24 Wahl - Der Talk"

Die Teilnehmer des BR24 Wahltalk am 06.09.2023
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BR24 Wahltalk am 06.09.2023

Drei Landtagsabgeordnete im Wahlkreis Aichach-Friedberg

Auch die Direktkandidatinnen und Direktkandidaten im Wahlkreis Aichach-Friedberg bringen schon Parlamentserfahrung mit: Mit Peter Tomaschko (CSU), Simone Strohmayer (SPD) und Christine Haubrich (Grüne) stehen gleich drei amtierende Landtagsabgeordnete zur Wahl. Marc Sturm, der für die Freien Wähler antritt, und Simon Kuchlbauer von der AfD bringen Erfahrungen als Kreisräte mit. Die FDP schickt außerdem den Unternehmensberater Lutz Stammnitz ins Rennen.

Stadtgebiet Augsburg wird in zwei Wahlkreise geteilt

Die Stadt Augsburg teilt sich am 8. Oktober in zwei Wahlkreise: Im Wahlkreis Augsburg Stadt-Ost will Andreas Jäckel (CSU) sein Direktmandat verteidigen. Auch Stephanie Schuhknecht (Grüne) möchte aus diesem Wahlkreis erneut in den Landtag einziehen. Die SPD hat Anna Rasehorn aufgestellt. Die Altenpflegerin ist die Tochter der Bundestagsabgeordneten Ulrike Bahr.

Für Aufsehen sorgte im Vorfeld AfD-Kandidat Andreas Jurca. Es laufen Ermittlungen der Polizei wegen eines Prügel-Vorfalls, der nach Jurcas Angaben im Zusammenhang mit seiner Kandidatur für den Landtag stehen soll. Die FDP im Wahlkreis Augsburg Stadt-Ost tritt mit Karlheinz Faller bei der Landtagswahl an, die Freien Wähler mit dem Beamten Ferdinand Traub. Die Bayernpartei schickt Helmut Kellerer ins Rennen.

Im Wahlkreis Augsburg Stadt-West tritt die CSU mit dem in Augsburg bekannten Gastronomen Leo Dietz an. Er will die Nachfolge von Johannes Hintersberger übernehmen. Für die Grünen geht der Landtagsabgeordnete Cemal Bozoğlu ins Rennen. Die SPD schickt erstmals den bisherigen Augsburger Stadtrat Florian Freund ins Rennen. Auch die AfD hat einen Augsburger Stadtrat, Raimund Scheirich, aufgestellt. Für die FDP steht Ralf Neugschwender auf der Liste, für die Freien Wähler die ehemalige Bürgermeisterin von Gessertshausen, Claudia Schuster.

Augsburg-Land Süd mit Landtagsabgeordneten und Hufschmieden

Auch im Wahlkreis Augsburg-Land Süd stehen zwei aktuelle Landtagsabgeordnete zur Wahl: Für die CSU tritt erneut die ehemalige Sozialministerin Carolina Trautner an, für die Grünen der Abgeordnete Max Deisenhofer. Neu dabei ist die 42-jährige Gülüzar Starzin, die für die SPD antritt. Die FDP hat Thomas Strobl aus Neusäß als Direktkandidaten gewählt, die Freien Wähler den 55-jährigen Hufschmied Anton Rittel. Für die AfD steht Thomas Bauer, ein Unternehmer aus Königsbrunn, auf der Liste.

Viele neue Kandidaten im Wahlkreis Kaufbeuren

Im Wahlkreis Kaufbeuren sind unter den Direktkandidaten noch viele komplett ohne Landtagserfahrung. Peter Wachler (CSU) ist seit 2014 Bürgermeister der Unterallgäuer Gemeinde Markt Wald und will nun die Nachfolge von Franz Josef Pschierer antreten, der 2018 noch als CSU-Mitglied das Direktmandat holte. Die SPD schickt die stellvertretende Vorsitzende des Ortsverbandes Kaufbeuren, Susanne Sorgenfrei, ins Rennen, die Grünen den Kaufbeurer Stadtrat Holger Jankovsky. Die FDP tritt mit Christian Toth an, dem Vorsitzenden des FDP-Kreisverbandes Augsburg-Land, die AfD mit dem 31-jährigen Patrick Herkommer. Ausnahme ist hier der Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl, der erneut für die Freien Wähler auf der Liste steht.

Wahlkreis Marktoberdorf: Nachfolge für Angelika Schorer gesucht

Auch in Marktoberdorf wird das Direktmandat für den bayerischen Landtag definitiv neu vergeben. Nach 20 Jahren im Landtag tritt Angelika Schorer (CSU) dort nicht mehr an. Stattdessen schickt die CSU den Metzgermeister Andreas Kaufmann ins Rennen. Die SPD hat die Vorsitzende der SPD Ostallgäu, Hannah Fischer, gewählt. Für die Grünen tritt Günter Räder an, der Vorstandssprecher des Kreisverbands Ostallgäu. Für die Freien Wähler kandidiert die Kreisvorsitzende im Ostallgäu, Susen Knabner, und mit Wolfgang Dröse schickt auch die AfD ihren Ostallgäuer Kreisvorsitzenden zur Wahl. Die FDP zieht mit Alexander Zellner, der seit 2020 im Vorstand der FDP Kempten sitzt, ins Rennen.

Weitere Parteien wollen in den Landtag einziehen

In den Wahlkreisen treten - neben den im Landtag vertretenen - noch weitere Parteien mit Direktkandidatinnen und -kandidaten an. In allen Wahlkreisen sind dabei ÖDP, die Linke und V-Partei³ vertreten. Die Partei dieBasis ist in allen Wahlkreisen außer Kaufbeuren und Neu-Ulm vertreten. "Die Partei" stellt Kandidatinnen und Kandidaten in ganz Schwaben außer in den Wahlkreisen Donau-Ries, Neu-Ulm und Memmingen. In den Wahlkreisen Aichach-Friedberg, Kempten-Oberallgäu, Lindau-Sonthofen und Neu-Ulm ist außerdem die Tierschutzpartei mit Direktkandidatinnen und -kandidaten vertreten.

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