Die Zentrale der Adelholzener Alpenquellen GmbH in Bad Adelholzen bei Siegsdorf (Oberbayern).
Bildrechte: picture alliance / dpa | Andreas Gebert

Die Zentrale der Adelholzener Alpenquellen GmbH in Bad Adelholzen bei Siegsdorf (Oberbayern).

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Kritik an Getränkefirma: Tiefengrundwasser für Flaschenspülung

Die Firma Adelholzener Alpenquellen braucht demnächst eine Verlängerung ihrer wasserrechtlichen Genehmigung. Künftig könnte der Firma vorgeschrieben werden, dass sie zur Maschinen- und Flaschenreinigung kein Tiefengrundwasser mehr verwenden darf.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Über den Ausverkauf des Wassers wurde am Montagabend in Bergen (Landkreis Traunstein) diskutiert. Hintergrund ist eine Verlängerung der wasserrechtlichen Genehmigung für das Unternehmen Adelholzener Alpenquellen, die demnächst ansteht. Die Bürger von Bergen und Siegsdorf, die sich auf Einladung der SPD informieren und austauschen konnten, monierten die mangelnde Information und Intransparenz des größten Mineralwasserherstellers in Bayern.

Neuer Vertrag ermöglicht neue Regeln

Einige Anwesende forderten, dass nicht mehr Tiefengrundwasser entnommen werden darf, als in den tieferen Erdschichten gebildet wird. Alle waren sich auch einig darüber, dass kein Tiefengrundwasser zum Spülen der Flaschen oder zum Reinigen der Maschinen verwendet werden dürfe, wie das bisher noch immer geschieht. Das solle in einem neuen Vertrag mit Wasserunternehmen festgeschrieben werden.

Die Bergener Bevölkerung monierte aber auch die ständige Profitmaximierung. Gelobt wurde das soziale Engagement des Unternehmens, das einige hundert Menschen in der Region beschäftigt.

Der Bayerische SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag, Florian von Brunn, versprach, Vorschläge und Anregungen aufzugreifen. Zum Beispiel Brauchwasser effizienter zu nutzen als bisher und Pläne zu entwickeln, wie man die Brauchwassernutzung fördern könne. Von Brunn will sich dafür einsetzen, dass Wasser ein öffentliches Gut bleibt und nicht privatisiert wird.

Wasserlieferungen nach Japan und Dubai

Der SPD-Politiker sagte: "Die öffentliche Trinkwasserversorgung muss gesichert bleiben. Es muss immer genug Wasser für die Bevölkerung vorhanden sein." Die Bürgerinitiative "Unser Bergener Wasser", die sich für den Erhalt und die Sicherstellung des Bergener Trinkwassers einsetzt, fordert, dass die Entnahmemenge des Tiefengrundwassers durch die Firma Adelholzener veröffentlicht und unabhängig mit Messstellen, zum Beispiel vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein oder anderen Experten, überprüft wird. Bisher argumentiere das Unternehmen damit, dass die Entnahmemenge einzelner Brunnen Betriebsgeheimnis sei. Die gesamte Fördermenge sei dagegen kein Geheimnis. Die Firma Adelholzener liefert Wasser und Erfrischungsgetränke unter anderem nach Japan und Dubai.

Stellungnahme der Firma Adelholzener

Zu der angestrebten Forderung, die Flaschen künftig nicht mehr mit Tiefengrundwasser zu reinigen, hat auf BR-Anfrage auch der Geschäftsführer der Adelholzener Alpenquellen, Peter Lachenmeir, Stellung genommen und erklärte: "Nachdem wir zu 80 Prozent Mehrwegflaschen befüllen, müssen diese Flaschen mit sauberem Trinkwasser gereinigt werden. Anders geht das nicht." Die Anlagen zur Flaschenreinigung würden fortwährend verbessert, und "der Verbrauch dieses Prozesswassers" sei seit Jahren rückläufig.

Seine Firma sei "seit jeher ein nachhaltiges Unternehmen. Wir entnehmen so wenig Wasser, wie möglich", so Lachenmeir. Das abgefüllte Wasser sei "rund 70 Jahre alt" und "Teil des natürlichen Wasserkreislaufs". An den Entnahmepunkten sei der Wasserspiegel nicht abgesunken: "Wir monitoren das ganz genau. Das belegt, dass mehr Wasser nachkommt, als wir entnehmen." Adelholzener sei "ein offenes, ein transparentes und ein soziales Unternehmen. Jedermann kann sich über unser Unternehmen informieren. Dafür haben wir sogar ein eigenes Bürgerbüro", erklärte der Geschäftsführer.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!