Das Schild zeigt das Firmenlogo auf dem Gelände in Siegsdorf.
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Die Adelholzener Alpenquellen füllen jährlich 600 Millionen Mineralwasserflaschen ab.

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Chiemgauer Bürgerinitiative gegen Adelholzener-Expansionspläne

Im Januar hat die Firma Adelholzener Alpenquellen in Siegsdorf im Chiemgau ihre Expansionspläne vorgestellt. Jetzt hat sich in der Nachbargemeinde eine Bürgerinitiative dagegen gegründet – sie fürchtet um ihre Grundwasserversorgung.

Angesichts der Expansionspläne von Adelholzener Alpenquellen mit Sitz in Siegsdorf hat sich eine Bürgerinitiative gegründet. In der Nachbargemeinde Bergen fürchten Anwohner um die Grundwasserpegel, die im Zuge der laut Unternehmensführung "moderaten" Expansionspläne sinken könnten. Denn der Mineral-, Heilwasser- und Getränkehersteller plant auch die Rechte zur Grundwasserentnahme verlängern zu lassen.

Die Bürgerinitiative mit knapp 200 Unterstützern befürchtet, die künftige Wasserentnahme könne dazu führen, "dass die Grundwasserstände in der Region noch schneller sinken, als sie es klimawandelbedingt sowieso schon tun", heißt es in einer Pressemitteilung der Bürgerinitiative "Unser Bergener Wasser".

Bürgerinitiative fordert weitere Grundwasserstudie

Der Sprecherin Sarina Kraft zufolge haben die Initiativengründer öffentlich zugängliche Daten ausgewertet, die darauf hindeuteten, dass das Grundwasser in der Region sinke. Deshalb fordern sie, einen weiteren Hydrogeologen zu beauftragen, der die Antragsunterlagen des Unternehmens sowie die Grundwasserneubildung überprüft.

Auf Nachfrage bei der Gemeinde Bergen bestätigt Bürgermeister Stefan Schneider (Grüne Liste Bergen) die Pläne der Gemeinde, eine Fachperson heranzuziehen. Er kann die Bedenken der Bürgerinitiative nachvollziehen. Schließlich gehe es um die Trinkwasserversorgung der Bergener.

Grundwasserentnahme liegt unterhalb der genehmigten Fördermenge

Noch ist die aktuelle Genehmigung für die Grundwasserentnahme bis einschließlich 2024 gültig. Die Unterstützer der Bürgerinitiative in Bergen befürchten, dass die Getränkefirma noch in diesem Jahr beantragen wird, künftig größere Wassermengen zu entnehmen oder das derzeitige Entnahmevolumen voll auszuschöpfen.

Nach Angaben des Unternehmens liegen die aktuellen Fördermengen aber deutlich unter den behördlich zugelassenen Höchstwerten. Außerdem diene die Expansion bis 2040 auch dazu, sich nach immer strengeren Nachhaltigkeitskriterien weiterzuentwickeln, dabei den Wasser- und Energieverbrauch für die Produktion weiter zu reduzieren sowie die Recyclingquote zu erhöhen.

Umfassende Prüfung durch das Landratsamt

Für die Neubewilligung der Wasserentnahme muss sich die Firma an umfassende rechtsstaatliche Verfahren halten, wozu Gutachten und Stellungnahmen von Fachbehörden nötig sind. Außerdem muss das Unternehmen ein hydrogeologisches Gutachten beim Wasserwirtschaftsamt Traunstein zur Prüfung vorlegen. Das bestätigt das Wasserwirtschaftsamt auf BR-Anfrage.

Die Daten aus den vergangenen zehn Jahren zeigten, dass es keine Anhaltspunkte für eine Übernutzung des Tiefengrundwassers gebe. Das entsprechende Monitoring werde von der Firma beauftragt und liege den Hydrogeologen am Wasserwirtschaftsamt vor.

Besondere Vorsicht bei Eingriff in Tiefengrundwasser

Mit jährlich rund 600 Millionen verkauften Flaschen der Marken Adelholzener und Active O2 gehört Adelholzener Alpenquellen zu den größten Mineralbrunnen Bayerns. Für seine Getränke entnimmt das Unternehmen Tiefengrundwasser. Dem Bayerischen Landesamt für Umwelt zufolge gilt Tiefengrundwasser als "eiserne Reserve", die für die Versorgung der Bevölkerung in besonderen Not- und Krisenfällen wichtig sei und daher besonders geschont werden müsse.

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