So wenige Delikte wie seit zehn Jahren nicht meldet das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim. Rund 54.000 Straftaten wurden 2020 erfasst. Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord kann das mit dem niedrigsten Wert seit elf Jahren sogar noch toppen. Da waren es 60.235 Delikte im vergangenen Jahr. Am sichersten im nördlichen Oberbayern ist laut Kriminalstatistik der Kreis Eichstätt mit 2.389 Straftaten auf 100 000 Einwohner.
Polizei klärt mehr Fälle auf
Auch eine weitere Kennzahl ist positiv. Die Aufklärungsquote liegt im nördlichen Oberbayern bei mehr als 70 Prozent, das sind zwei Prozentpunkte mehr als der bayernweite Durchschnitt. Im südlichen Oberbayern wurden laut Statistik mehr als drei Viertel aller Fälle aufgeklärt. Hier stieg die Aufklärungsquote auf 75,6 Prozent.
Corona sorgt für "Verschiebung" im Einsatzgeschehen
In beiden Polizeipräsidien wurden deutlich weniger Diebstähle und Wohnungseinbrüche registriert. Auch die Zahl der Rohheitsdelikte und Raubdelikte sank im Bereich Oberbayern Nord um jeweils mehr als acht Prozent, im Bereich Oberbayern Süd gab es elf Prozent weniger Gewaltkriminalität. Im Norden stieg dagegen die Zahl der Rauschgiftdelikte und Sachbeschädigungen.
Maßnahmen gegen "Falsche Polizeibeamte" und "Enkeltrick"
Im Süden gab es mehr Fälle im Bereich des Callcenter-Betrugs. So hat es mehr Anrufe gegeben, bei denen Betrüger meist ältere Mitbürger am Telefon in die Irre führen und ihnen vorgaukeln, sie seien Polizisten oder nahe Verwandte, die dringend Geld bräuchten. Laut Polizeipräsidium Oberbayern Süd sind im Jahr 2020 allerdings 16 Personen in diesem Zusammenhang festgenommen werden. Außerdem hat die Polizei die Präventionsmaßnahmen intensiviert und die Zusammenarbeit mit Banken ausgebaut. Im Bereich Oberbayern Nord geht der Trend insgesamt weg von der klassischen Kriminalität hin zu Internetdelikten. Die Zahl der Fälle stieg um zehn Prozent.
Sexualisierte Gewalt nimmt zu
Im Bereich der Sexualdelikte hat das Rosenheimer Polizeipräsidium 2020 rund 950 Fälle erfasst und damit mehr als 130 mehr als noch 2019. Insgesamt wurden hier rund 780 Tatverdächtige ermittelt, darunter auch Kinder und Jugendliche. Laut Polizei geht es hier um die Verbreitung von Kinderpornographie z.B. in sozialen Netzwerken. Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord verzeichnete gleichbleibende Zahlen bei der häuslichen Gewalt, es gab aber mehr Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung.
Betrugsfälle bei Corona-Hilfen
Anders als im Vorjahr spielten im Corona-Jahr Subventionsbetrügereien eine Rolle. Vor allem falsche Corona-Hilfen führten im Bereich Oberbayern Nord zu 120 Betrugsfällen mit einem Schaden von 1,5 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es gerade mal zwei Subventionsbetrüge.
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