Klaus Holetschek, CSU, bayerischer Gesundheitsminister
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Klaus Holetschek, CSU, bayerischer Gesundheitsminister im Kontrovers-Interview

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Holetschek will bei Kinderkrankenpflege nachbessern

Kinderintensivstationen schlagen Alarm: Viele sind so voll, dass selbst Frühchen verlegt werden müssen. Ein Grund ist der Personalmangel. "Da müssen wir eindeutig nachlegen", sagt Gesundheitsminister Holetschek im BR-Politikmagazin Kontrovers.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Bayerns Intensivstationen sind voll, und zwar auch die für Säuglinge und Kinder. Mit drastischen Folgen: Sogar neugeborene Frühchen werden von einer Säuglingsintensivstation per Helikopter in ein anderes Klinikum geflogen, um Platz für andere kranke Kinder zu schaffen. Für die kleinen Patienten und ihre Eltern eine schlimme Situation. "Ich kann das gut nachvollziehen, was das für die Eltern heißt", sagt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) im Interview mit dem BR-Politikmagazin Kontrovers. Kinder- und Jugendmedizin sei ein ganz wichtiges und zentrales Thema. "Aber wir sehen ja, es kommt zu Engpässen, die da oft der Personalsituation geschuldet sind und da müssen wir eindeutig nachlegen."

Kinderkrankenpflege nur noch Ausbildungsrichtung statt Ausbildungsberuf

Viele Ärzte sehen einen Grund für den Personalmangel darin, dass die Ausbildung zur Kinderkrankenpflegekraft vom Bund reformiert und mit der Ausbildung zur Kranken- und Altenpflege zusammengelegt wurde. Wer also Kinderkrankenpfleger werden möchte, muss zuerst zwei Jahre Ausbildung Kranken- und Altenpflege durchlaufen, bevor man sich im dritten Jahr der sogenannten generalistischen Pflegeausbildung auf Kinder spezialisieren kann. Diese generalistische Ausbildung schrecke den Nachwuchs ab, glauben viele Mediziner. Gesundheitsminister Holetschek weist das zurück. "Wenn man diese Vertiefung richtig anlegt, dann kann man sogar mehr Stunden im Bereich der Kinderpflege haben als vorher." Dennoch sei es wichtig, dass man die Entwicklung nun im Auge behält und analysiert, ob es gut läuft. Auch generell ist es Holetschek ein großes Anliegen, die Pflegeberufe zu stärken, sagt er: "Pflege ist ein Zukunftsberuf, ein Kompetenzberuf. Das muss man immer rausstellen und ich glaube, das müssen wir auch noch besser nach draußen vermitteln."

Könnte Omikron die Kinderintensivstationen ans Limit bringen?

Die vollen Kinderkrankenstationen geben auch Anlass zur Sorge, was passiert, wenn die Omikron-Variante sich weiter ausbreitet. Denn Daten aus Südafrika deuten darauf hin, dass infizierte Kinder zunehmend im Krankenhaus behandelt werden müssen. Im Interview mit Kontrovers sagt Gesundheitsminister Holetschek dazu: "Ich glaube, wir sind da schon vorbereitet, auch was die Ärzteschaft insgesamt angeht." Trotzdem hoffe er, dass Omikron die Kinder nicht in dem Maße treffen werde. Außerdem sieht Holetschek nicht nur die 42 Krankenhäuser der Kinder- und Jugendmedizin in Bayern in der Pflicht, die Kinder zu behandeln, sondern alle Krankenhäuser insgesamt, sollte es zu Engpässen bei der Behandlung von Kindern kommen.

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