Obdachloser Mann schläft im Winter auf einer Parkbank
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Die Obdachlosenunterkünfte sind momentan teilweise gut ausgelastet. Die Städte bieten Hilfsmaßnahmen für Menschen, die auf der Straße leben.

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Kälteeinbruch: Obdachlosenunterkünfte ausgelastet

Durch die frostigen Temperaturen in den letzten Tagen sind die Obdachlosenunterkünfte teilweise gut ausgelastet. Die Städte bieten Hilfsmaßnahmen für Menschen, die auf der Straße leben. So zum Beispiel in Regensburg und in Landshut.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Aufgrund der frostigen Temperaturen in den letzten Tagen sind die Notunterkünfte für obdachlose Menschen teilweise ausgelastet. Die Caritas-Unterkunft "TagNachtHalt" in Regensburg hat 78 Plätze und ist seit mehreren Tagen voll belegt. Dort können volljährige Männer und Frauen in Mehrbettzimmern Zuflucht finden.

Bett, warmes Essen und soziale Beratung in der Notunterkunft

Auch die, die sonst lieber draußen schlafen, kämen in die Einrichtung, weil ihnen bewusst ist, dass die Temperaturen lebensgefährlich sein können, sagt Barbora Pokorny, die Leiterin der Regensburger Unterkunft. Es sei erfreulich, wenn die Menschen in die Einrichtung kommen, statt auf der Straße zu schlafen, denn so könne die soziale Arbeit aktiver und zielführender stattfinden, sagt Pokorny.

Die Menschen bekommen dort eine Übernachtungsmöglichkeit, Grundversorgung und soziale Beratung. Sie haben die Möglichkeit, Wäsche zu waschen, es gibt drei Mahlzeiten, ein warmes Mittagessen und sie haben Zugang zu medizinischer Versorgung.

Hohe Auslastung in Regensburger Obdachlosenunterkünften

Die Einrichtung sei gerade auch im Hinblick auf den Kälteschutz die erste Anlaufstelle für Obdachlose – und der Zugang ist rund um die Uhr möglich, heißt es von der Stadt Regensburg. Zwei weitere Notschlafstätten in städtischer Verwaltung sind in der Taunusstraße - von 20 eingerichteten Plätzen sind derzeit 15 belegt - und Am Kreuzhof, dort sind von acht Plätzen aktuell fünf belegt.

Aufgrund der kalten Temperaturen herrscht in allen Unterkünften derzeit eine hohe Auslastung. Zudem gibt es einen Pool an städtischen Notwohnungen, denen notfalls Personen zugewiesen werden können.

Kälteschutztelefon: Hilfe und Notfallpakete für Obdachlose

Außerdem gibt es in Regensburg das Kälteschutztelefon. In der Zeit von 1. November bis 31. März kann man dort rund um die Uhr anrufen und Obdachlose melden, dann bringen Mitarbeiter der Caritas sie in die Unterkunft oder geben ihnen Notfallpakete mit Essen, Trinken, Decke und Schlafsack. So sollen die Menschen vor dem Erfrieren geschützt werden.

Auch wenn man die Nummer des Kälteschutztelefons nicht anruft, sei es immer gut nachzufragen, was die Menschen brauchen: zum Beispiel etwas Warmes zu essen oder eine warme Jacke, rät Barbora Pokorny. Wenn man jemanden auf der Straße sieht, der nicht mehr ansprechbar ist, soll man den Notruf wählen.

Christian Hierold von der Fachberatungsstelle der Caritas in Regensburg schätzt die Zahl der Obdachlosen in Regensburg auf ungefähr 120 – und die der Wohnungslosen auf etwa 400. Wohnungslose sind Menschen, die keine eigene Wohnung haben, aber bei Freunden oder Bekannten unterkommen.

Außerdem gebe es noch eine Dunkelziffer von verdeckter Wohnungs- und Obdachlosigkeit. Das seien Personen, die außerhalb von Städten leben, und so keine städtischen Hilfsangebote in Anspruch nehmen.

Situation in Landshut nicht angespannt

Die Stadt Landshut unterhält das dezentrale Obdachlosenheim "Nikolausheim". Dort sind derzeit zwischen 15 und 25 Personen untergebracht, die Kapazität liegt bei 60 Personen. Die Situation sei hier momentan erfreulicherweise nicht überspannt, sagt der Leiter des Sozialamts Landshut, Christoph Limmer.

Neben dem Nikolausheim gibt es mehrere Unterkünfte in städtischen Wohnungen, die speziell für Familien freigestellt werden. Außerdem gibt es tagsüber die Möglichkeit in der Wärmestube des Caritas-Winterhafen Zeit im Warmen zu verbringen.

Sorge vor Obdachlosigkeit wegen gestiegener Preise

Die Stadt bietet Anlaufstellen und Beratungsangebote, die in allen Lebenslagen unterstützen, sodass das Ziel, in eine eigene Wohnung zurückzukehren, ermöglicht werden kann. Limmer beobachtet, dass immer mehr Menschen das Beratungsangebot in Anspruch nehmen, unter anderem wegen gestiegener Mietpreise und Inflation.

Menschen sehen sich zunehmend bedroht, ihre Unterkunft zu verlieren. Es mache Sinn, sich beraten zu lassen – denn je früher die Zuständigen über Problemlagen informiert seien, desto besser könne man präventiv eingreifen, um Obdachlosigkeit zu verhindern, sagt Limmer.

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