Die kalte Jahreszeit ist für Obdachlose besonders beschwerlich – und mitunter gefährlich. Angesichts sinkender Temperaturen mahnt die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe an, auf hilfsbedürftige Menschen zu achten und bei Bedarf den Rettungsdienst zu alarmieren.
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Den Notruf wählen kann Leben retten
"Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf, nicht wegzusehen und Personen zu melden, die sich im Freien aufhalten und deren Leben durch Kälte und Witterung bedroht ist", teilte die Geschäftsführerin Werena Rosenke der Nachrichtenagentur dpa mit. "Bitte rufen Sie im dringenden Fall sofort den Notruf – 112", appellierte sie.
Verein will mehr Unterstützung für Menschen auf der Straße
"Ein Leben ganz ohne Unterkunft, also obdachlos auf der Straße, unter Brücken, in Abbruchhäusern oder ähnlichen Unterschlupfen ist immer gefährlich", sagte sie. "Herbst und Winter sind natürlich eine besondere Herausforderung, denn viele Menschen, die obdachlos auf der Straße leben, sind gesundheitlich angeschlagen, häufig chronisch erkrankt, somit eine besonders vulnerable Gruppe."
Seit langem fordert der Verein unter anderem die Einrichtung von Kältebussen, die Rund-um-die-Uhr-Öffnung von Notübernachtungsstellen und Tagesaufenthalten, zusätzliche Räumlichkeiten und das Aussetzen von Zwangsräumungen im Winter. "Jeder unfreiwillig wohnungslose Mensch in Deutschland hat ein Anrecht auf eine ordnungsrechtliche Unterbringung durch die Kommune, in der er sich aufhält", sagte Rosenke.
Zahl der Wohnungslosen steigt
Erst vor wenigen Tagen hatte die Bundesarbeitsgemeinschaft erklärt, dass die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland deutlich gestiegen ist. Zum Stichtag 30. Juni 2022 seien 447.000 Menschen wohnungslos gewesen, so eine Hochrechnung. Zum Stichtag 2021 seien es noch 268.000 gewesen. Der Anstieg sei unter anderem mit mehr Geflüchteten insbesondere aus der Ukraine zu erklären, die keine Wohnung hätten, hieß es.
Zum Audio: Zahl der Wohnungslosen deutlich gestiegen
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