In Freilandhaltung leben die Hühner bei Seemüllers Hühnerstadl in der Nähe von Bad Wörishofen.
Bildrechte: BR / Ramona Dinauer

In Freilandhaltung leben die Hühner bei Seemüllers Hühnerstadl in der Nähe von Bad Wörishofen.

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Immer mehr Eier in Bayern aus ökologischen Betrieben

Wer an Ostern Bio-Eier essen will, hat gute Chancen. In Bayern kommen fast 20 Prozent der Eier von Hühnern, die ökologisch gehalten werden – das ist deutlich mehr als vor wenigen Jahren. Die meisten Legehennen aber können nicht nach draußen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Die Chancen, dass die bunten Eier im Osternest aus Biohaltung kommen, sind heuer besonders groß. Während 2016 nur etwa neun Prozent der in Bayern gelegten Eier aus ökologischer Erzeugung kamen, waren es im vergangenen Jahr mit 19 Prozent mehr als doppelt so viel, so das Statistische Landesamt. Die Hühner in Bayern haben 2023 rund 1,1 Milliarden Eier gelegt.

Mehr als drei Millionen Eier pro Tag in Bayern

Der Bedarf an Eiern ist hoch. 236 Eier pro Jahr isst ein Mensch in Deutschland im Durchschnitt. Allein in Bayern legen Hennen jeden Tag über drei Millionen Eier täglich – und das nur in den Betrieben mit über 3.000 Legehennen. Einer von ihnen ist der Buchhof Allgäu bei Waal, den Roland Kempfle mit seiner Familie betreibt. Dort können die 6.000 Bio-Legehennen das ganze Jahr über im Freien picken. Eine Bio-Zertifizierung hat der Hof seit 1994. Dafür müssen bestimmte Richtlinien erfüllt sein. Zum Beispiel muss jedem Tier mindestens vier Quadratmeter Auslauffläche zur Verfügung stehen. Und das Futter muss überwiegend aus ökologischem Landbau stammen und weitestgehend auf betriebseigenen Flächen angebaut werden.

Bio ist nicht gleich Bio

Neben den europaweiten Bio-Richtlinien hält sich der Ammersee Biohof bei Utting auch an die Vorgaben von "Naturland". Solche ökologischen Anbauverbände geben strenge Regeln vor. 900 Legehennen hält Ulli Ernst in drei Hühner-Mobilen, die regelmäßig umgesetzt werden. Die Hühner fressen Gräser und Kräuter auf einer etwa vier Hektar großen Wiese mit Seeblick. Ein Bio-Ei aus dem Hühner-Mobil könne man nicht mit einem Bio-Ei von einem Discounter-Supermarkt vergleichen, sagt der Betreiber des Ammersee Biohofs. "Es gibt ja auch Bio-Eier im Discounter, bei Aldi und Lidl. Um die Preise zu schaffen, die die Discounter vorlegen, muss es ein sehr großer Betrieb sein. Die meisten haben 100.000 Hühner", so Ernst.

Großteil der bayerischen Eier aus Bodenhaltung

Auf dem Buchhof Allgäu oder dem Ammersee Biohof picken die Hühner unter freiem Himmel. Die meisten anderen Hühner im Freistaat allerdings leben in Betrieben mit Bodenhaltung. In dieser Haltungsform haben Legehennen in Deutschland am wenigsten Platz und dürfen nicht nach draußen. Laut Statistischem Landesamt leben über die Hälfte aller knapp vier Millionen bayerischen Legehennen in Bodenhaltung.

Dass der Großteil der bayerischen Eier aus Bodenhaltung kommt, liegt vor allem an dem hohen Bedarf nach Eiern, der nur in diesen Haltungsformen gedeckt werden kann. Laut dem Landesverband der Bayerischen Geflügelwirtschaft e.V. landen nur 15 Prozent der produzierten Eier als Ei im Supermarkt. Der Rest wird in Bäckereien und Restaurants weiterverarbeitet. Eier stecken in Nudeln, Suppen, Gebäck, Süßigkeiten, im Likör, in Babynahrung, Mayonnaise und Salatdressing.

Ostern wird am meisten verkauft

Ostern ist nach wie vor die wichtigste Zeit für die Legehennen-Betriebe. Beim Buchhof Allgäu stehen bereits über tausend gefärbte Eier im Hof zum Verkauf bereit. Auch bei Seemüllers Hühnerstadl in der Nähe von Bad Wörishofen machen sich die Feiertage im Verkauf bemerkbar. Julia Seemüller sagt, dass sie zu Ostern doppelt so viele Eier verkaufen. "Ostern ist tatsächlich das Jahresgeschäft. Von Woche zu Woche nimmt der Absatz bis zu den Feiertagen zu." Bei Seemüllers Hühnerstadl kann man die Eier aus Freilandhaltung rund um die Uhr an einem Eier-Automaten kaufen.

Doppelt so viele Eier wie an anderen Tagen verkauft auch der Ammersee Biohof, sagt Betreiber Ulli Ernst. Um den steigenden Bedarf zu decken, schafft sich der Biohof eine neue Hühner-Herde zum richtigen Zeitpunkt an – und zwar so, dass sie vor Ostern die optimale Legeleistung haben. Nach Ostern sinkt der Eier-Konsum stark, so Ernst, jedoch nur für kurze Zeit.

Niederbayern produziert die meisten Eier

Ein Drittel aller Eier im Freistaat kam im vergangenen Jahr aus Niederbayern. Damit ist Niederbayern der größte Eier-Lieferant. Jeweils ein Fünftel kommt aus Oberbayern, Franken und der Oberpfalz. Aus Schwaben sind etwa neun Prozent. Etwa jedes fünfte Ei in Bayern kam 2023 aus ökologischer Erzeugung. 288 Eier legt eine Henne im Freistaat durchschnittlich pro Jahr.

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