Zwei junge Habichtskäuze sitzen auf einem Baum im Naturpark Steinwald
Bildrechte: HHM-Photography/VLAB

Habichtskauz-Nachwuchs im Naturpark Steinwald – der erste außerhalb des Bayerischen Waldes.

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"Historisches Ereignis": Habichtskauz brütet erstmals wieder

Es ist das Ergebnis eines langjährigen Projekts: Die Wiederansiedlung von Habichtskäuzen in mehreren Oberpfälzer Wäldern ist wohl geglückt. Jetzt wurden zwei Habichtskauz-Paare im Naturpark Steinwald entdeckt - und es ist sogar Nachwuchs in Sicht.

Über dieses Thema berichtet: Zwischen Spessart und Karwendel am .

Erst wurden sie ausgerottet, dann wieder angesiedelt. Der Habichtskauz, ein Eulenvogel, war zuletzt nur noch im Bayerischen Wald daheim, weil dort seit rund 50 Jahren immer wieder Habichtskäuze aus Nachzuchten ausgewildert worden waren.

Damit sich die besonderen Vögel auch wieder außerhalb des Bayerischen Walds ansiedeln, wurde 2017 vom Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität (VLAB) ein Wiederansiedlungsprojekt gestartet: Die Tierschützer wilderten vor allem im Steinwald, im südlichen Fichtelgebirge und im Oberpfälzer Wald 83 Habichtskäuze aus.

Auch mehrere Jungvögel gesichtet

Jetzt, sieben Jahre nach dem Start des Projekts, hat ein Monitoring die erste große Erfolgsmeldung geliefert: Zwei Habichtskauz-Paare brüten im Naturpark Steinwald im südlichen Fichtelgebirge. Zudem seien bei den beiden jetzt brütenden fünf Jungvögel gesichtet worden, teilte der VLAB mit. Es handelt sich bei der Brut um den ersten Freiland-Nachwuchs der Eulenvögel in Deutschland außerhalb des Bayerischen Waldes.

VLAB-Vorsitzender Johannes Bradtka spricht von einem "historischen Ereignis". Das Ergebnis jetzt zeige, dass sich die Habichtskäuze in ihrer alten Heimat in Nordostbayern wohlfühlen. Ziel des Projekts sei es, eine vielfältige Population der Vögel zu etablieren, die sich dann ausbreiten können und im Idealfall mit der Population im Bayerischen Wald und im Böhmerwald vernetzt.

Bildrechte: Nationalpark Bayerischer Wald/Karl-Heinz Schindlatz
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In einer 300-jährigen Urwaldbuche konnte der Nationalpark Bayerischer Wald in diesem Jahr erneut freilebenden Habichtskauz-Nachwuchs feststellen.

Idealer Brutraum: Totes Holz

Für das Projekt hat der Verein etwa 220 Brutkästen in den Wäldern des Fichtelgebirges, des Hessenreuther und Oberpfälzer Waldes, im Steinwald, auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr und jenseits der Grenze in Tschechien im Böhmischen Wald für die Tiere aufgehängt. Die im Laufe der Jahre ausgewilderten Vögel stammen aus Nachzuchten verschiedener Zoos und Falknereien – unter anderem dem Zoo in Nürnberg.

Die Rückkehr der Habichtskäuze stellt laut VLAB einen bedeutenden Beitrag zum Artenschutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt in Deutschland dar. Künftig will der Verein bei Forstbetrieben und Waldbesitzern verstärkt für den Erhalt von Totholz und alten Bäumen mit Hohlräumen werben, da diese wichtige Bruträume der Habichtskäuze sind.

💡 Habichtskauz: Vogel galt als ausgestorben

Der Habichtskauz ist der größte und zugleich einer der seltensten Käuze in Mitteleuropa. Er ist etwa 60 Zentimeter groß, hat eine Flügelspannweite von 125 Zentimetern und kann mehr als 20 Jahre alt werden. In Deutschland galt er seit rund 100 Jahren als ausgestorben. Gefördert wird das Wiederansiedlungsprojekt unter anderem von der Heinz-Sielmann-Stiftung.

Im Video: Habichtskäuze werden ausgewildert

Wiederansiedelung des Habichtskauzes
Bildrechte: ARTE/BR/MDR/Rudolf Vornehm
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Wiederansiedelung des Habichtskauzes

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