Ein Habichtskauz sitzt in einem Gehege in Erbendorf.
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Ein Habichtskauz sitzt in einem Gehege in Erbendorf.

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Habichtskauz soll wieder heimisch werden: 20 Tiere ausgewildert

Der Habichtskauz war in Deutschland ausgestorben. Vor fast 100 Jahren wurde das letzte noch lebende Exemplar in der bayerisch-tschechischen Grenzregion geschossen. Jetzt wurden 20 Tiere in der Oberpfalz und in Oberfranken ausgewildert.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Die Population der Habichtskäuze in Nordostbayern wächst. 20 der putzigen Tiere sind dieser Tage ausgewildert worden, wie der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern (VLAB) mit Sitz in Erbendorf im Kreis Tirschenreuth mitteilte. Die Jungvögel sollen in den Wäldern der Oberpfalz und Oberfrankens wieder heimisch werden. Seit Beginn des Wiederansiedelungsprojektes im Jahr 2017 seien damit insgesamt 80 Habichtskäuze in die Freiheit entlassen worden.

Genetische Vielfalt ist wichtig

13 Habichtskäuze stammen aus Nachzuchten in Zoos, Falknereien und Wildparks in Frankreich, zwei aus Belgien. Zwei kommen aus dem Nationalpark Bayerischer Wald und drei Tiere sind Hauptstadt-Käuzchen aus dem Tierpark Berlin. VLAB-Vorsitzender Johannnes Bradtka freut sich über das große Netzwerk, das sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat. So soll auch eine genetische Vielfalt innerhalb der Population geschaffen werden. Dadurch würden die Eulenvögel widerstandfähiger.

Vor ihrer Freilassung werden die Tiere in Volieren untergebracht, wo sie sich an ihre neue Umgebung im Wald gewöhnen können. Während dieser Zeit werden sie noch gefüttert. Die Sterblichkeitsrate der ausgewilderten Habichtskäuze liege zwischen 40 und 50 Prozent, sagt Bradtka. Häufigste Todesursache seien Verkehrsunfälle, also Kollisionen mit Lastwagen oder Autos.

Verein will mehr über Auswilderung erfahren

Etwa 220 Brutkästen hat der Verein in den Wäldern des Fichtelgebirges, des Hessenreuther und Oberpfälzer Waldes, im Steinwald, auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr und jenseits der Grenze zu Tschechien im Böhmischen Wald für die Habichtskäuze aufgehängt.

2024 will der VLAB besonders gut entwickelte Jungeulen vor ihrer Freilassung mit batteriebetriebenen Sendern ausstatten, um mehr über ihre Verbreitung nach der Auswilderung zu erfahren. Das war eigentlich schon für dieses Jahr geplant, verzögert sich nun aber aus organisatorischen Gründen.

💡 Habichtskauz: Vogel galt als ausgestorben

Der Habichtskauz ist der größte und zugleich einer der seltensten Käuze in Mitteleuropa. Er ist etwa 60 Zentimeter groß, hat eine Spannweite von 125 Zentimetern und kann mehr als 20 Jahre alt werden. In Deutschland galt er seit rund 100 Jahren als ausgestorben. Gefördert wird das Wiederansiedlungsprojekt unter anderem von der Heinz-Sielmann-Stiftung.

Im Video: Habichtskäuze werden ausgewildert

Wiederansiedelung des Habichtskauzes
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Wiederansiedelung des Habichtskauzes

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