Unheimliche Ruine im Wald.
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Grusel

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Gruselfaktor garantiert: 50 unheimliche Orte in Franken

Schaurig-schöne Burgruinen, Gräber und Höhlen laden zum Gruseln ein: 50 unheimliche Orte in Franken stehen in einem neuen Sagenbuch, in dem überlieferte Erzählungen zwischen Altmühltal und Haßbergen, Steigerwald und Fichtelgebirge neu erzählt werden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Versteckt zwischen hohen Bäumen ragen die Mauerreste der St. Ulrichs-Kapelle empor. Dieser stille Ort auf dem Uhlberg bei Treuchtlingen steht auf Platz sieben der gruseligsten Orte in Europa. Kraftadern sollen dort verlaufen, weshalb die Germanen eine Kultstätte errichteten, auf der im zwölften Jahrhundert ein Kloster erbaut wurde.

Stoff zum Gruseln liefern Brandschatzung, Mord und Verfolgung im Mittelalter und bis heute soll in Vollmondnächten eine weiße Frau durch die Ruine wandeln. "In der Sage wird beschrieben, dass es die ehemalige Äbtissin sei, die über den verborgenen Schatz wacht, nachdem das Kloster in den Bauernkriegen zerstört wurde", erzählt Alexander Pavel. Zusammen mit seiner Frau Simone hat er den Stoff für das neue Buch "Unheimliche Orte in Franken" recherchiert, fotografiert und geschrieben.

Spukgeschichte zieht Neugierige und Grusel-Fans an

"Sobald man die Ruine der Uhlbergkapelle betritt, spürt man eine unheimliche Atmosphäre", sagt Simone Pavel, "man merkt, dass hier seit langer Zeit etwas lebendig ist, das einen umfängt." Auf einigen Steinen sind satanistische Zeichen aufgemalt und auf dem Boden liegen Reste einer Feuerstelle.

Seit Jahrhunderten treibt so mancher dort sein Unwesen, erklärt Alexander Pavel: "Hier trafen sich protestantische Sektierer, die ihre Gottesdienste abhielten oder Riten durchführten, die die Kirchenväter nicht gerne sahen. Bis heute sollen hier auch Hobby-Satanisten für Opfer-Rituale zusammenkommen, so heißt es zumindest."

Was sich tatsächlich auf dem Uhlberg zugetragen hat oder noch immer zuträgt, weiß keiner so ganz genau. Aber die Spukgeschichte zieht Neugierige und Grusel-Fans an, was man einigen Utensilien sehen kann, die zwischen den Bäumen versteckt am Boden liegen wie beispielsweise Fußfesseln aus Kunststoff.

Ansprechender Bildband und Sagenbuch zugleich

In Franken gibt es viele haarsträubende Geschichten und Sagen vom Nachtgiger, von Trunkenbolden und ruhelosen Geistern. Simone und Alexander Pavel haben sie aus Archiven und Geschichtsbüchern zusammengetragen und die Schauplätze wie Teufelsmauer und Jungfernhöhle aufgesucht. So haben sie 50 unheimliche Orte zwischen Altmühltal und Haßbergen, Steigerwald und Fichtelgebirge zusammengetragen.

Die Fotos hat das Paar im Herbst und Winter aufgenommen, so dass die Gräber, Ruinen, Höhlen und Felsformationen eine düstere Stimmung ausstrahlen. Herausgekommen ist ein sehenswerter Bildband und ein ansprechendes Sagenbuch zugleich, da sie die Erzählungen aus vergangenen Zeiten sehr anschaulich wiedergeben.

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Die Buchautoren Simone und Alexander Pavel stehen in der Ruine der St. Ulrichskapelle auf dem Uhlberg.

Die Jungfrau mit dem goldenen Schlüssel

Nicht weit entfernt vom Uhlberg liegt das mittelalterliche Jagdschloss Möhren: Von außen strahlend schön, doch innen birgt es so manch dunkles Kapitel. Für die beiden Buchautoren hat Schlossherrin Sandra de Greef alle Gemächer geöffnet und die Geheimnisse des Schlosses gelüftet.

Bekannt ist die Sage von der Jungfrau mit dem goldenen Schlüssel. "Das ist die Geschichte von Armgard, die sich selber mit einem Dolch erstochen hat, weil der gemeine Ritter Kunz durch eine List den goldenen Schlüssel zu ihrem Zimmer gefunden hatte", erzählt Sandra de Greef. Um der Zwangsheirat mit ihm zu entgehen, hat sich Armgard daher lieber selber umgebracht. Danach trieb ihr Geist den hinterlistigen Ritter Kunz in den Wahnsinn und Schlossherrin de Greef ist überzeugt, dass Armgard noch immer Schloss Möhren beschützt. Die Übernachtungsgäste müssen sich also keine Sorgen machen und sind vor bösartigen Rittern sicher.

Schaurige Orte in Oberfranken

Im Wiesental streift der Legende nach ein Burgkaplan auf der Burgruine Neideck umher, der seinen verloren gegangenen Verstand sucht. Dieser war ihm abhanden gekommen, nachdem ihn der Burgherr Graf von Neideck wegen einer Unstimmigkeit in ein Verlies gesteckt hatte.

Darüber hinaus gibt es in der Fränkischen Schweiz noch mehr unheimliche Orte wie beispielsweise die Stempfermühlenquellen bei Gößweinstein und das Beinhaus unter der St. Anna-Kapelle in Waischenfeld. Dort wurden die Totengebeine des vor rund 200 Jahren aufgelassenen Friedhofs aufgestapelt.

Im Fichtelgebirge erzählt eine Legende von einem versunkenen Schloss am Ochsenkopf, das nur einmal im Jahr am Johannistag auftaucht. Das Schöne daran: Es bescherte einen Wanderer reich mit Gold und Juwelen.

Ruhig schlafen trotz Gruselfaktor

Simone und Alexander Pavel lieben solche Geschichten und können trotz Gruselfaktor weiterhin gut schlafen. "Die Sagen haben meist einen wahren Kern und spiegeln wider, wie die Menschen früher gelebt und gedacht haben. Aber es ist alles längst vergangen", sagt Simone Pavel. Es spielt viel Aberglaube hinein, ebenso Naturphänomene und Sinnestäuschungen, die man sich früher nicht anders erklären konnte.

Alexander Pavel hat bereits zwei "sagenhafte" Wanderführer geschrieben sowie einen Wander-Blog im Internet für Familien. Die Neugierde wird ihn und Simone Pavel sicher noch in so manch geheimes Eck führen. Denn Stoff zum Gruseln gibt es in Franken genug. Das letzte Kapitel ist daher vielleicht noch nicht geschrieben.

Schlossherrin Sandra de Greef blättert in einem dicken Buch mit alten Sagen.
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Schlossherrin Sandra de Greef blättert in den alten Sagen.

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Das neue Sagenbuch aus dem Fahner Verlag in Lauf an der Pegnitz.

Das Buch "Unheimliche Orte in Franken" von Simone und Alexander Pavel ist im Fahner Verlag erschienen, hat 172 Seiten und kostet 28 Euro.

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