Bestreikt werden jeweils von 4.00 bis 23.00 Uhr am Dienstag alle Abflüge von Frankfurt und am Mittwoch alle Abflüge von München, teilte Ufo am Samstagabend mit. 
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Die Kabinengewerkschaft Ufo für Dienstag und Mittwoch zum Streik aufgerufen.

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Gewerkschaft Ufo ruft Flugbegleiter zu Streik bei Lufthansa auf

Bei der Lufthansa verlaufen die Tarifverhandlungen der verschiedenen Berufsgruppen konfliktreich. Nun hat die Kabinengewerkschaft Ufo die rund 19.000 Flugbegleiter zum Streik aufgerufen. Auch der Flughafen in München ist kommende Woche betroffen.

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Die Kabinengewerkschaft Ufo hat die rund 19.000 Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa Cityline für Dienstag und Mittwoch zum Streik aufgerufen.

Am Mittwoch alle Abflüge von München betroffen

Bestreikt werden jeweils von 4.00 bis 23.00 Uhr am Dienstag alle Abflüge von Frankfurt und am Mittwoch alle Abflüge von München, teilte Ufo am Abend mit. Die Flugbegleiter der Kerngesellschaft und der Regionaltochter Lufthansa Cityline hatten zuvor in getrennten Urabstimmungen mit jeweils mehr als 96 Prozent für den Streik gestimmt.

Zuletzt hatte die Gewerkschaft Verdi das Bodenpersonal zu Warnstreiks aufgerufen, dieser endete an diesem Samstagmorgen. Das von Verdi organisierte Bodenpersonal hatte mit seiner mittlerweile fünften Warnstreikwelle den Passagierverkehr der Lufthansa in weiten Teilen lahmgelegt.

Die letzten Auswirkungen des mehr als zwei Tage langen Ausstands waren noch am Samstagmorgen mit einigen Flugausfällen und Verspätungen zu spüren.

Laut Lufthansa rund 100.000 Passagiere betroffen

Nach Angaben der Lufthansa werden von dem Streik voraussichtlich rund 100.000 Passagiere betroffen sein. "Wir bedauern, dass jetzt gestreikt statt verhandelt wird und die Gewerkschaft die Tarifauseinandersetzung ohne Not auf dem Rücken unserer Gäste austrägt", erklärte Lufthansa-Personalchef Michael Niggemann. "Wir bleiben dialogbereit und fordern die Ufo auf, sich mit uns wieder an den Verhandlungstisch zu setzen." Die Gewerkschaft kritisierte hingegen die Haltung der Lufthansa, die sich weiterhin weigere, "angemessen auf unsere Forderungen zur Vergütung einzugehen".

Ufo verweist auf Rekordgewinne des Konzerns

Ufo betonte, der Konzern habe erst am Donnerstag ein Rekordergebnis in Höhe von fast 1,7 Milliarden Euro Nettogewinn verkündet – das drittbeste in der Konzerngeschichte. "Die Kabine muss nun auch an diesem Erfolg beteiligt werden und die Zugeständnisse, die während der Corona-Krise gemacht wurden, müssen ausreichend kompensiert werden", sagte Joachim Vázquez Bürger, Ufo-Vorstandsvorsitzender. "Wir bitten unsere Passagiere um Verständnis, dass wir für unsere berechtigten Forderungen nun streiken müssen."

Forderungen: Mehr Geld und Inflationsausgleichsprämie

Für die rund 18.000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1.000 Kräfte der Cityline fordert Ufo im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten.

Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen. In den getrennten Tarifverhandlungen hatte die Gewerkschaft die jeweiligen Angebote als unzureichend abgelehnt. 

Im Nach-Corona-Jahr 2022 verzichtete Ufo als einzige Gewerkschaft im Lufthansa-Konzern auf Arbeitskampfmaßnahmen. Im Tarifabschluss wurden vor allem die unteren Lohngruppen angehoben, während die Inflationsausgleichsprämie auf die jetzt laufende Tarifrunde vertagt wurde. 

💡 Arbeitskampf über den Wolken: Ufo versus Verdi

Die 1992 gegründete Unabhängige Flugbegleiter-Organisation (Ufo) vertritt als Spartengewerkschaft ausschließlich Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen vorrangig bei Condor und im Lufthansa-Konzern. In einzelnen Flugbetrieben konkurriert sie scharf mit der DGB-Gewerkschaft Verdi, die ebenfalls das fliegende Personal organisieren will. Eine abgestimmte Zusammenarbeit zwischen den beiden verfeindeten Gewerkschaften ist unwahrscheinlich.

Mit Informationen von dpa und AFP

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