Viele Menschen warten auf einem Bahnsteig auf ihren Zug.
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Der Regional-Express zwischen Nürnberg und Würzburg ist oft überfüllt. Auch nach dem Fahrplanwechsel am Sonntag wird sich das kaum ändern.

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"Gedränge nervt": Pendler beklagen überfüllten Regional-Express

Ab Sonntag gilt bei der Deutschen Bahn der Winterfahrplan. Reisende, die zwischen Nürnberg und Würzburg pendeln, hoffen auf Verbesserungen beim Regional-Express, denn der ist oft überfüllt – doch die Hoffnung ist wohl vergeblich.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Im Regional-Express 10 von Nürnberg nach Würzburg könnte es heute wieder voll werden. Auf dem Bahnsteig stehen die Reisenden dicht an dicht und warten auf den Zug. Auch Christoph Wallnhöfer nutzt die Verbindung fast täglich. Und fast täglich muss er während der ganzen Fahrt stehen. Christoph Wallnhöfer schaut auf die wartende Menschenmenge. "Das ist ärgerlich", sagt er. "Wieder Stehen, wieder kein Sitzplatz, wieder Gedränge, das nervt. Jeden Tag dasselbe Spiel."

Oft fallen beim Regional-Express Zugteile weg

Der RE 10 ist beliebt, vor allem, weil für ihn das Deutschlandticket gilt. Seit seiner Einführung fahren noch mehr Reisende als bisher mit dem Zug. Denn zwischen Nürnberg und Würzburg ist er eine echte Alternative zum ICE – er braucht nur eine Viertelstunde länger. Obwohl der RE 10 so stark genutzt wird, ist der Zug oft nur kurz. Regelmäßig fallen Zugteile weg und es kommt häufig zu Verspätungen.

Auch heute ist der Zug fast zehn Minuten später dran. Sobald er steht, geht das Gedrängel los. "Jeder versucht, reinzukommen und einen Sitzplatz zu ergattern", ärgert sich Christoph Wallnhöfer, dem Senioren und gehbehinderte Menschen leidtun, die beim Kampf um die wenigen Sitzplätze meist den Kürzeren ziehen. Unfair sei das, findet der Pendler.

Bayerische Eisenbahngesellschaft bestellt Züge

Doch warum setzt die Deutsche Bahn nicht einfach längere Züge auf der Strecke ein? Das ist nicht ganz so einfach. Wie viele Züge in welcher Länge auf der Strecke eingesetzt werden, entscheidet nämlich nicht die Tochtergesellschaft DB Regio, sondern die Bayerische Eisenbahngesellschaft BEG. Die BEG, so schreibt es die Organisation auf ihrer Internetseite "plant, finanziert und kontrolliert den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Auftrag des Freistaats Bayern." Heißt: Die BEG bestellt die Züge, DB Regio betreibt sie.

Bestellte Züge zu knapp dimensioniert?

Nach Meinung des Fahrgastverbandes Pro Bahn hat die BEG die benötigte Ausstattung mit Zügen nicht großzügig genug berechnet. "Das ist das Problem, dass die bestellte Leistung schon knapp dimensioniert ist", meint Siegfried Lemmer von Pro Bahn. "Wenn dann Zugteile wegfallen, dann wird’s kuschelig." Dass Zugteile wegfallen könnten, wurde, so hat es den Anschein, von der BEG nicht einkalkuliert.

VCD: Bahn muss nachverhandeln

Doch auch wenn sie die Strecke nicht selbst ausstattet: Aus Sicht des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) könnte DB Regio sehr wohl für eine Verbesserung der Situation sorgen. Das Argument, die Bahn fahre, was die BEG bestelle, lässt VCD-Geschäftsführer Ralf Altenberger nicht gelten. "Wenn es nicht funktioniert, wie es läuft, muss man eben nachbessern oder nachverhandeln", sagt er.

Vorschlag: Frei werdende Züge für Strecke Nürnberg-Würzburg

Der VCD hat auch eine mögliche Lösung parat: Die Talentzüge, die bislang auf der Strecke des Franken-Thüringen-Express zwischen Nürnberg, Bamberg, Sonneberg und Saalfeld unterwegs sind, werden zum Fahrplanwechsel gegen neue Züge ausgetauscht. Der VCD schlägt vor, mit diesen Züge die Ausstattung auf der Strecke des RE 10 zu verstärken. Das würde die Situation entspannen.

Doch die Bahn winkt ab. Auf Anfrage von BR24 erklärt sie, die Talentzüge seien schon verplant. Sie sollen für ein Fahrplanjahr bei Regional-Express 50 auf der Strecke Nürnberg – Regensburg – München eingesetzt werden.

Kampf um Sitzplatz geht weiter

Die Situation auf der Strecke Nürnberg-Würzburg wird wohl erst einmal bleiben, wie sie ist. Der Verkehrsclub Deutschland, Pro Bahn und nicht zuletzt die Reisenden und Pendler haben dafür wenig Verständnis. Denn das bedeutet: Der tägliche Kampf um einen Sitzplatz in den zumeist überfüllten Zügen geht weiter.

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