Galeria Kaufhof in Schweinfurt
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Galeria Kaufhof in Schweinfurt

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Galeria in Unterfranken: Ungewissheit und eine Schließung

Nach dem Insolvenzantrag von Galeria Karstadt Kaufhof ist die Zukunft der Warenhäuser in Aschaffenburg und Würzburg wieder einmal ungewiss. Beschäftigte hoffen auf einen neuen Investor. In Schweinfurt steht die Schließung der Filiale kurz bevor.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Nur noch wenige Tage hat die Galeria-Filiale in Schweinfurt geöffnet. Dann sind es noch zwei Warenhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) in Unterfranken – in Würzburg und Aschaffenburg. Aber wie geht es nach dem erneuten Insolvenzantrag der Warenhauskette mit den beiden Filialen weiter? Trotz der Ungewissheit haben die Beschäftigten in der Filiale in Aschaffenburg weiter Hoffnung.

Galeria-Beschäftigte in Aschaffenburg sind hoffnungsvoll

"Wir haben noch eine Chance", sagt die Betriebsratsvorsitzende in Aschaffenburg, Sabine Rung, auf BR24-Anfrage. Rung arbeitet bereits seit 33 Jahren für die Warenhauskette. Ihrer Aussage nach haben die aktuell rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Bekanntwerden des Insolvenzantrags viel Schlimmeres erwartet, seien von einer Zerschlagung ausgegangen. In Aschaffenburg ist die GKK-Ladenfläche in das Einkaufszentrum "City Galerie" integriert.

Dritter Insolvenzantrag in wenigen Jahren

GKK hatte beim Amtsgericht Essen einen Insolvenzantrag gestellt – zum dritten Mal innerhalb von dreieinhalb Jahren. Galeria suche nun einen neuen Eigentümer. Gespräche mit potenziellen Investoren seien bereits angelaufen, Ziel sei die Fortführung von Galeria, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Nach der vergangenen Insolvenz hatte der Warenhauskonzern rund 40 Filialen schließen müssen. In Unterfranken ist davon auch der Standort Schweinfurt betroffen. Damit gibt es in Unterfranken nur noch zwei GKK-Filialen, in Würzburg und Aschaffenburg.

Handelsverband in Unterfranken hofft auf Investor

Der unterfränkische Bezirksgeschäftsführer des Handelsverbandes Bayern, Volker Wedde, hofft "dass die Bemühungen nach einem neuen Investor Erfolg haben und die beiden verbliebenen unterfränkischen Standorte Würzburg und Aschaffenburg damit erhalten werden können". Dies erfordere zukunftsorientierte Veränderungen des Geschäftskonzeptes von GKK. Ein mögliches Ende für die Filiale in Würzburg bezeichnete Wedde als "sehr bedauerlich", er selbst sei aber optimistisch.

Dennoch forderte Wedde, dass sich Würzburg auf das Szenario der Filialschließung vorbereitet: "Ich halte es für sinnvoll, dass wir uns mit den Verwaltungen und dem Rathaus austauschen und schauen, was in einem Worst Case, der hoffentlich ausbleiben möge, mit den Flächen passieren kann. Und Konzepte ins Auge fassen, die in anderen Städten erfolgreich gewesen sind."

Stadt Würzburg "mit großer Sorge"

Von der Pressestelle der Stadt Würzburg hieß es, man betrachte "mit großer Sorge", dass der Standort Würzburg, der von den bisherigen Schließungsrunden nicht betroffen gewesen sei, jetzt aber aufgrund eines lawinenartigen Prozesses in eine Insolvenz mit hingezogen werde. Gegenüber BR24 sagte eine Pressesprecherin der Stadt: "Wir würden es begrüßen, wenn die Galeria Kaufhof Karstadt die aktuelle Situation als Chance sieht, an dem wirtschaftlich attraktiven Standort Würzburg die Möglichkeiten der Digitalisierung für ein attraktives Einkaufserlebnis weiter auszubauen, wie auch das Gebäude einschließlich Innenhof noch attraktiver zu gestalten." Die Stadt stehe im direkten Kontakt zur Geschäftsleitung der Filiale.

Galeria sei "wichtiger Bestandteil" der Würzburger Innenstadt

Laut Volker Wedde vom Handelsverband seien "Kauf- und Warenhäuser in Unterfranken noch immer von großer Bedeutung für die Stadtzentren. Kundinnen und Kunden suchen sie gezielt auf und davon profitieren die benachbarten Geschäfte und das ganze Standortumfeld." Auch Galeria Karstadt Kaufhof sei "ein wichtiger Bestandteil einer lebendigen Innenstadt und Frequenzbringer für die Zentren".

Filiale in Schweinfurt vor der Schließung

Für die Galeria-Filiale in Schweinfurt gibt es keine Hoffnung mehr: Die Filiale schließt spätestens zum Ende des Monats. Die Türen zum Warenhaus werden vermutlich schon in wenigen Tagen für immer geschlossen bleiben. Am 31. Januar 2024 soll das Haus "besenrein" an den Eigentümer übergeben werden. In der Filiale waren einst 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Wie das Gebäude nach der Schließung genutzt wird, ist noch unklar. Es gibt diverse Vorschläge, zum Beispiel, dass in dem Haus Kulturveranstaltungen stattfinden oder eine Markthalle eingerichtet werden könnte.

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