Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof Münster
Bildrechte: picture alliance / imageBROKER | Stefan Ziese

Nicht an allen Bahnhöfen in Bayern gibt es gute Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.

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Fahrrad-Parken am Bahnhof: Zu wenig Platz, zu wenig Geld

An den Bahnhöfen in Bayern braucht es mehr gute Abstellmöglichkeiten für Fahrräder - das fordert der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC). Bund und Freistaat verweisen auf millionenschwere Fördertöpfe. Doch viele Kommunen werden wohl leer ausgehen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Wer mit der Bahn fährt, muss irgendwie zum Bahnhof kommen. Viele Menschen nutzen dafür das Rad - und fragen sich dann: Wohin jetzt damit? Der größte Bahnhof in Bayern ist ein abschreckendes Beispiel: Am Münchner Hauptbahnhof, der noch auf Jahrzehnte Großbaustelle sein wird, wolle man sein Fahrrad lieber gar nicht lassen, sagt die Landesvorsitzende des ADFC, Bernadette Felsch: "Das sind dort eher Fahrradhaufen als eine Abstellanlage". Die zweit- und drittgrößten Städte in Bayern bieten dagegen Positivbeispiele: Am Nürnberger Hauptbahnhof gibt es seit zwei Jahren den so genannten "Fahrradspeicher", Augsburg bietet in Bahnhofsnähe inzwischen sogar drei sehr gut genutzte Fahrradparkhäuser.

  • Zum Artikel: ADFC-Fahrradklima: Keine bayerische Stadt besser als Note 3

ADFC: Für Autos wird mehr Aufwand betrieben

Im Ganzen sieht Felsch beim Fahrradparken an Bahnhöfen noch viel Luft nach oben. Vor allem, wenn man es mit dem Aufwand vergleiche, der für Autos betrieben wird. Ihre Forderung: an jeder größeren Haltestelle eine Abstellanlage mit einem Mindeststandard. "Man muss das Fahrrad an den Rahmen anschließen können. Es sollte überdacht sein, dass es nicht im Regen steht“, sagt Felsch.

Auch Pendler auf dem Land brauchen Fahrradparkplätze

Gerade auch abseits der großen Städte wären nach Ansicht des ADFC gute Abstellmöglichkeiten wichtig, damit zum Beispiel Bahn-Pendler sich trauen, ihr Rad am Bahnhof stehen zu lassen. Umso mehr, da die Räder immer hochwertiger und teurer werden. "Niemand möchte ein 4.000-Euro-Fahrrad einfach irgendwie an einen Laternenpfahl ketten und hoffen, dass dann er das heil wieder vorfindet", so Felsch. Eine Möglichkeit an Orten, wo sich kein Fahrrad-Parkhaus lohnt, seien abschließbare Fahrradboxen, wie es sie zum Beispiel in Lindau gebe.

Bund und Freistaat fördern

Das bayerische Verkehrsministerium verweist darauf, dass der Freistaat seit 2013 knapp 33.000 Fahrradstellplätze gefördert hat. Auch das Bundesverkehrsministerium hat im März ein extra Förderprogramm für Fahrradparkhäuser ausgelobt, das für die Jahre bis 2026 mit insgesamt 110 Millionen Euro ausgestattet ist. Hier bewerben sich eine Reihe von bayerischen Städten – etwa Lohr am Main, das dafür eine Lagerhalle in Bahnhofsnähe anmieten will.

Das Geld reicht nicht

Schon jetzt ist jedoch klar, dass der Bedarf deutlich größer ist als die verfügbaren Mittel. Eine Sprecherin von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) teilt auf BR24-Nachfrage mit, das Interesse an dem Programm seit außerordentlich groß. Die eingereichten Projekte übersteigen demnach das Budget "deutlich". Hier werden viele Kommunen leer ausgehen.

Am Ende entscheidet die Kommune

Verantwortlich für die Fahrradstellplätze an den Bahnhöfen ist seit der Bahnreform 1994 nicht mehr die Deutsche Bahn, sondern die jeweilige Kommune. Deshalb hängt es vom Engagement der Kommunalpolitik ab, wie die Verhältnisse vor Ort ausfallen. Auch der ADFC Bayern fordert keine verpflichtenden Mindeststandards, sondern lediglich größere Unterstützung für die Kommunen. Das ist auch Teil des Volksbegehrens Radentscheid, über dessen Zulässigkeit der Bayerische Verfassungsgerichtshof am 7. Juni entscheiden wird.

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