Tote Edelkrebse in einem weißen Eimer
Bildrechte: Bauhof Stadt Füssen

DNA-Test bestätigt: Krebspest im Alatsee bei Füssen ausgebrochen

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DNA-Test bestätigt: Krebspest im Alatsee bei Füssen ausgebrochen

Krebspest am Alatsee: Der Verdacht ist jetzt durch eine DNA-Untersuchung bestätigt, die das Wasserwirtschaftsamt in Auftrag gegeben hatte. An dem See bei Füssen waren zahlreiche verendete Edelkrebse aufgetaucht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Viele tote Edelkrebse wurden in den vergangenen Wochen am Alatsee bei Füssen gefunden. Jetzt hat sich der Verdacht bestätigt: Im Alatsee ist die Krebspest ausgebrochen, das habe eine DNA-Untersuchung der toten Tiere ergeben, wie der Leiter des zuständigen Wasserwirtschaftsamts Kempten, Karl Schindele, mitteilte.

Vorsorgliches Verbot von Freizeitaktivitäten

Schon der Verdacht, dass die gefundenen toten Edelkrebse an der Krebspest gestorben sein könnten, reichte aus, dass die Behörde ein Verbot für Freizeitaktivitäten aussprach. Dazu gehören nach Angaben der Stadt Füssen das Baden, Angeln, Boot- und SUP-Fahren in dem See und den umliegenden Gewässern. Außerdem durften Hunde dort nicht mehr schwimmen. Denn die Tiere, aber auch Sportgeräte, wie Boote oder die Paddel, können die für Krebse hochansteckende Krankheit in andere Gewässer weitertragen.

Heimische Krebsart vom Aussterben bedroht

Der Edelkrebs, die größte europäische Flusskrebsart, ist stark vom Aussterben bedroht. Eingeschleppte Arten, wie der Signalkrebs, verdrängen ihn mehr und mehr – weil sie erstens Überträger der Krebspest und zweitens weitgehend immun dagegen sind. Auslöser des Ausbruchs im Alatsee könnten ein oder mehrere Signalkrebse sein, die etwa ein Aquarienbesitzer dort ausgesetzt hat, sagte der schwäbische Fischereifachberater Oliver Born BR24.

Klimawandel verschärft die Situation

Zusätzlich begünstigt der Klimawandel die Ausbreitung der Signalkrebse: Weil sie höhere Temperaturen brauchten als der Edelkrebs und die Gewässer immer wärmer würden, falle auch die "natürliche Kältesperre" als Barriere für die eingeschleppten Krebsarten häufig weg, sagte Johannes Schnell vom bayerischen Landesfischereiverband. Damit würden quasi geschützte Lebensräume für heimische Flusskrebsarten immer kleiner.

Verdacht auch im Westallgäu

Neben dem Alatsee waren auch am Moosbach in Lindenberg verendete Krebse aufgetaucht, zuerst hatte die Allgäuer Zeitung darüber berichtet. Ganz aktuell hat das Wasserwirtschaftsamt Fälle am Giebelbach in Lindau, der in den Bodensee mündet, erfasst. Im Tobelbach in Lindau, den die Zeitung ebenfalls nennt, liege laut Schindele jedoch kein Verdacht vor. An den Bächen im Westallgäu stehe zudem noch nicht fest, ob es sich tatsächlich um die Krebspest handelt.

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