Hand hält einen Signalkrebs.
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Vielfraß aus Amerika: Signalkrebse gefährden Oberpfälzer Flüsse

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Vielfraß aus Amerika: Signalkrebse gefährden Oberpfälzer Flüsse

Der amerikanische Signalkrebs breitet sich in der nördlichen Oberpfalz immer mehr aus. Einheimische Krebsarten werden durch den Vielfraß bedroht. Der Naturpark Hirschwald will den heimischen Krebs jetzt mit einem Monitoring-Projekt schützen.

Ein weißer oder blauer Fleck auf den Scheren enttarnt den Signalkrebs sofort. Normalerweise tummelt sich diese Krebsart in Nordamerika. Doch vor einigen Jahren sind die Gäste aus Übersee nach Deutschland eingewandert. Seitdem findet man sie auch in der Vils und Lauterach in der Oberpfalz. Die Folge für die heimischen Krebs- und Fischarten sind enorm. Der Signalkrebs ist nicht nur Überträger der gefährlichen Krebspest, sondern er frisst auch die Fisch- und Amphibienlaich von bedrohten Arten auf, erklärt Naturpark-Ranger Christian Rudolf. Der Signalkrebs ist mittlerweile ein großes Problem für die Fischer.

DNA-Analyse soll Klarheit schaffen

Um die Flüsse vor weiteren Schäden zu schützen, hat Christian Rudolf zusammen mit örtlichen Fischereivereinen ein Monitoring-Projekt ins Leben gerufen. Täglich werden 200 Krebsreusen von vielen ehrenamtlichen Helfern überprüft und entleert. Seit Mai 2020 konnten somit über 100.000 Signalkrebse aus der Vils und Lauterach geholt werden. Der Naturpark Hirschwald hat auch die Wissenschaft mit ins Boot geholt. In regelmäßigen Abständen wird eine DNA-Analyse aus Wasserproben durchgeführt. Damit soll festgestellt werden, wie groß ist die Population der Signalkrebse bereits ist, wie viel einheimische Krebsarten sich noch in den Flüssen befinden und ob die gefährliche Krebspest nachweisbar ist.

Muss der Signalkrebs eingedämmt werden?

In den nächsten Monaten sollen weitere Daten über die Flusskrebse in der Vils und Lauterach gesammelt werden. "Das ist vielleicht Zukunftsmusik, aber am Ende müssen wir vielleicht sogar über eine Wiederbesiedlung von heimischen Arten nachdenken und den Signalkrebs stark eindämmen", erzählt Christian Rudolf im BR-Interview. Die Signalkrebse dürfen nach dem Fang nicht mehr ins Wasser zurückgeworfen werden. Aus rechtlichen Gründen müssen sie im heißen Kochtopf landen.

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