Michael Kolahsa, Fischereifachberater des Bezirks Unterfranken, entnimmt eine Wasserprobe aus dem Mühlbach im Landkreis Main-Spessart.
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Michael Kolahsa, Fischereifachberater des Bezirks Unterfranken, entnimmt eine Wasserprobe aus dem Mühlbach im Landkreis Main-Spessart.

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Warmes Flusswasser: Fische fliehen vor der Hitze im Main

Was viele Badende vermutlich als angenehm empfinden, treibt erste Fischarten wie den Döbel in die Flucht: Der Main bei Würzburg ist mit derzeit 25 Grad recht warm. Wenn die Temperatur weiter steigt, wird es für weitere Fischarten richtig stressig.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Main bei Würzburg ist warm. Derzeit liegt die Temperatur bei rund 25 Grad. Für Michael Kolahsa zwar noch kein Grund zur Panik. Der Fischereifachberater des Bezirks Unterfranken beobachtet aber schon jetzt Fische wie den Döbel, die sich in kühlere Gewässerabschnitte zurückziehen.

Döbel in kühleres Wasser geflohen

Der Döbel liebt es eher kühler. Deshalb findet man den Fisch momentan eher an Bachläufen, die in den Main münden. So wie in Mühlbach im Landkreis Main-Spessart. In dem Stadtteil von Karlstadt mündet der gleichnamige Mühlbach in den Main. Und der Bach misst derzeit lediglich 15 Grad. In dem Bereich, wo sich Bach- und Mainwasser vermischen, fühlt sich der Döbel wohl. Noch macht sich Kolahsa keine großen Sorgen, was die Wassertemperatur des Mains betrifft, doch das kann sich schnell ändern.

Warmes Wasser: Stress für die Fische

"Sobald es mal über die 26, 27 oder 28 Grad geht, wird es auch für die Fische stressig", prognostiziert der Fischexperte. Es sei eine fatale Situation. Denn "je wärmer das Wasser wird, umso weniger Sauerstoff ist im Wasser gelöst. Gleichzeitig nimmt aber der Bedarf bei den wechselwarmen Fischen zu, weil der Stoffwechsel aktiv ist: Sie sind aktiver und brauchen mehr Sauerstoff", beschreibt Kolahsa die Situation im Main. Positiv sei aber, dass sich Fische sehr gut an ihre Umgebung anpassen können. Temperaturen zwischen null und 30 Grad könnten sie "packen". Doch diese Temperatursteigerung dürfe eben nicht so schnell gehen. Die Fische bräuchten Zeit, sich darauf einzustellen.

Den Fischen kann geholfen werden

Bereits im vergangenen Sommer hatten viele Fischarten in Bayern unter Hitze und Niedrigwasser gelitten. Doch was kann getan werden, um den Fischen zu helfen? Der Fischereifachberater empfiehlt, die Fische nicht zusätzlich zu stressen. Das heißt, die Bereiche, in denen das Wasser wegen Bachzuläufen etwas kühler ist, nicht durch "Aktivitäten" zu stören. Freizeitgestaltung am Main müsse deshalb zwar nicht verboten werden. Er appelliert aber dazu, bei Aktivitäten auf dem Wasser Rücksicht zu nehmen.

Gute Idee aus Hessen

Der Fischexperte vom Bezirk schaut auch mal über die Grenzen des Freistaates und schlägt vor, es den Hessen nachzumachen. "Die machen, wenn es bei Temperatur und Sauerstoff kritisch wird, einen Wehrüberfall. Die lassen das Wasser über das Wehr laufen." Auf diese Weise käme zusätzlicher Sauerstoff in das Gewässer. Es sei relativ einfach umzusetzen und den Fischen in der momentanen Situation zumindest ein bisschen geholfen.

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