Sechs Personen stehen auf einem Acker und halten einen Bauplan in Händen.
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In Hirschaid will Edeka Nordbayern eine sogenannte Edeka "Frische-Manufaktur" bauen. Eine Bürgerinitiative will das verhindern.

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Diskussion um geplanten Edeka-Standort in Hirschaid

In Hirschaid will Edeka Nordbayern eine sogenannte Edeka "Frische-Manufaktur" bauen. Schon im vergangenen April hatte der Gemeinderat dafür grünes Licht gegeben. Doch eine Bürgerinitiative will das mit einem Bürgerentscheid verhindern.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Bürgerinitiative Hirschaid "pro Lebensqualität, gegen Wurstfabrik" ist gegen den Bau des fleischverarbeitenden Betriebs. Am Mittwoch hatte sich der Fraktionsvorsitzende der Grünen in Bayern, Ludwig Hartmann zu einer Ortsbegehung angekündigt. Dabei ging es auch um Alternativen für das Gelände.

Landwirtschaft brauche mehr Flächen

"Wir haben Wetterextreme, wir brauchen Böden, die Starkregenereignisse aufnehmen, eine betonierte Fläche nimmt das nicht auf und die Landwirtschaft braucht diese Fläche", sagte Ludwig Hartmann. Deshalb sei dieses Projekt hier falsch, so der Politiker bei der Ortsbegehung. Die Fläche werde von der Landwirtschaft genutzt und sie liege nicht brach. Man müsse nicht "dem Ersten, den man findet, die Fläche geben", meint der Politiker. Auch die Bürgerinitiative Hirschaid "pro Lebensqualität, gegen Wurstfabrik" sieht das so und will die Ansiedlung des Unternehmens verhindern. Die Initiative konnte im vergangenen Jahr rund 1.700 Unterschriften gegen die Ansiedlung sammeln.

Edeka macht mit "Genusspaketen" Werbung

Am Wochenende hat das Unternehmen Edeka Werbung für den Standort gemacht und in Hirschaid Kühltaschen mit Wurst und Käse verteilt. "Entschieden haben wir uns trotzdem noch nicht", erklärt eine Anwohnerin. Ein anderer Hirschaider hat sich mit seinem Stimmzettel in der Hand vor dem Rathaus schon entschieden. Er sei für die Ansiedlung des Unternehmens, denn die Region brauche Arbeitsplätze.

Bürgerinitiative will nachhaltigeres Unternehmen am Standort

Barbara Janik von der Bürgerinitiative fürchtet durch das Unternehmen an der A73 mehr Lkw-Verkehr im Ort, einen erhöhten Wasserverbrauch und eine erhöhte Geruchsbelästigung. Sie sei aber nicht allgemein gegen neue Unternehmen auf der Gewerbefläche. "Es sollte jedoch ein Unternehmen sein, das nicht so emissionsreich ist und idealerweise sollte es ein Betrieb sein, der mit Hirschaid verwurzelt ist", so Janik gegenüber dem BR.

Gewerbesteuereinnahmen von 500.000 Euro pro Jahr

Der Gemeinderat von Hirschaid hatte sich im vergangenen April für die Ansiedlung ausgesprochen. "Das Gelände ist schon sehr lange als Gewerbegebiet ausgewiesen", erklärt Klaus Homann, der Erste Bürgermeister von Hirschaid. Nun wolle man auf 28.000 Quadratmetern bauen. Für den ersten Bürgermeister ist das fleischverarbeitende Unternehmen für die Region extrem wichtig, denn es könnte Gewerbesteuereinnahmen von rund 500.000 Euro bringen. Außerdem würden 420 neue Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen. Zudem sei es eine wichtige Alternative zur Automobilindustrie in der Region.

Bürger- und Ratsbegehren am 30. Januar

Am 30. Januar können rund 10.000 Menschen über die Ansiedlung des Unternehmens bei einem Bürger- und Ratsbegehren abstimmen. Bisher haben sich schon über 2.000 Menschen per Briefwahl entschieden, so Homann. Denn die Wahl ist schon seit vergangener Woche per Post möglich.

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