Manch ein Unternehmen kontrolliert die PV-Anlagen-Baustellen regelmäßig mit einer Drohne.
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Manch ein Unternehmen kontrolliert die PV-Anlagen-Baustellen regelmäßig mit einer Drohne.

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Diebstahl von PV-Anlagen: Firma rüstet Sicherheitstechnik auf

Das Geschäft mit Photovoltaikanlagen boomt – für Unternehmen, aber auch für Diebe. Ein PV-Anlagenbauer aus Oberfranken rüstet seine Technik immer weiter auf, um weitere Diebstähle auf seinen Baustellen zu verhindern.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Täter kommen meist in der Nacht. Auf der Baustelle einer großen Freiflächen-Photovoltaikanlage versuchten Unbekannte Kabel, Wechselrichter und andere Bestandteil der Anlage zu stehlen. Eine ganze Gruppe von Männern war auf dem Baustellen-Gelände unterwegs – eine Überwachungskamera filmte das Ganze.

Bei solchen Diebstählen entsteht oft beträchtlicher Sachschaden, der häufig im hohen sechsstelligen Bereich liegt, bestätigen Hersteller wie auch die Polizei.

Mit Drohnen auf der Suche nach Dieben

Die Firma Münch Energie aus Rugendorf im Landkreis Kulmbach bezeichnet sich als einen der größten dezentralen Energieversorger Deutschlands und konzentriert sich auf den Bereich Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Aktuell baut das Unternehmen eine große Anlage bei Issigau im Landkreis Hof. Kai Richter ist der Leiter des Kraftwerksbetriebs bei Münch und kontrolliert die Baustellen regelmäßig mit einer Drohne. Die lässt er über das Areal fliegen und überprüft, ob irgendwo Schäden am Zaun, ein aufgebrochenes Tor oder andere Auffälligkeiten zu entdecken sind. Die Drohnen sind auch mit einer Wärmebildkamera ausgestattet. Mit der kann Richter erkennen, wenn sich Menschen unerlaubterweise irgendwo auf dem fast 100 Hektar großen Gelände aufhalten.

Das Unternehmen versucht seine Baustellen auch mit weiteren Hightech-Mitteln zu schützen. So werden unter anderem Bewegungsmelder, Infrarot-Kameras und selbständig agierende Drohnen installiert, die auf Bewegungen reagieren und mögliche Eindringlinge auf frischer Tat ertappen können. Zudem werden die PV-Elemente markiert, zum Teil mit GPS-Trackern versehen. Maßnahmen, die sich das Unternehmen viel kosten lässt, um seine Waren zu sichern und weitere Diebstähle auf PV-Anlagen-Baustellen zu verhindern.

180 Kilometer Kabel von einer Baustelle gestohlen

Die gab es nämlich schon reichlich: Wechselrichter, Kupferkabel – die Diebe nehmen mit, was sich gut zu Geld machen lässt, und gehen dabei auch ziemlich dreist vor. So erinnert sich Richter an einen Vorfall, bei dem über Nacht mehr als 180 Kilometer Kabel von einer Baustelle gestohlen wurden. Richter ist überzeugt, dass die Diebe mit einem Lkw gekommen sein müssen und die ganze Nacht damit beschäftigt gewesen sein mussten, um das Diebesgut zu verladen.

Auch Markus Suttner, der Vorstand von "Bürger-Energie Pro Region eG" hat mehrfach Erfahrungen mit Dieben gemacht. Das Unternehmen mit Sitz in Stammbach im Landkreis Hof betreibt verschiedene Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Oberfranken und wurde schon mehrfach bestohlen. Unter anderem wurden auf einer Anlage mehrere alte Wechselrichter geklaut. Suttner vermutet, dass die Diebe vielleicht "auf Bestellung" ganz gezielt bestimmte Dinge auf Freiflächen-Anlagen stehlen und weiterveräußern.

Polizei vermutet organisierte Diebes-Banden aus Osteuropa

Beim Polizeipräsidium Oberfranken kennt man solche Fälle zur Genüge. Die Beamten verzeichnen massive Zuwächse im Bereich PV-Klau. Laut Polizeisprecher Rainer Erfurt hat sich die Zahl der Fälle in den vergangenen beiden Jahren nahezu verdoppelt. Bayernweit liege die jährliche Zahl der Fälle aber noch immer unter 100, so berichtet das Landeskriminalamt. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei den Tätern vor allem um gut organisierte Banden aus Osteuropa handelt. So wurden laut Polizeipräsidium Oberfranken erst kürzlich Mitglieder einer rumänischen Bande geschnappt.

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