Im ehemaligen Kaufhof befinden sich nun verschiedene EInkaufsläden und ein Hotel.
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Umgenutzter Kaufhof in Hof

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Was tun mit alten Kaufhaus-Immobilien? Hof hat eine Lösung

Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof wechselt ein weiteres Mal den Besitzer. Erneut sollen Filialen geschlossen werden. Dass das nicht immer ein Schreckgespenst sein muss, sondern auch Chancen bietet, zeigt das Beispiel Hof.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der 11. Januar 2019 war ein schwarzer Tag für Hof: Der Kaufhof schloss endgültig seine Pforten. Aber die Geschichte nahm für die Hofer Innenstadt dann doch ein gutes Ende. In der Fußgängerzone ist das frühere Kaufhof-Gebäude nach mittlerweile drei Jahren Bauzeit inzwischen voll saniert und erstrahlt in neuem Glanz. "Das war schon Glück", sagt Carsten Reichelt vom Hofer Stadtmarketing, denn es handelt sich um eine sehr wichtige Stelle: "Genau in der Mitte von der Altstadt. Und wenn wir hier Leerstand bekommen hätten, dann wäre vermutlich auch heute noch hier eine große Brache."

Der Umbau begann fast direkt nach der Schließung

Die Hofer Kaufhof-Immobilie wurde schon im Zuge der ersten Insolvenz frei, was sich als Glück herausgestellt hat. Sie gehört nicht etwa einer insolventen Gesellschaft aus der Benko-Gruppe, sondern damals wie heute der durchaus solventen Grundstücks- und Vermögensverwaltungsgesellschaft Andresen. Die schaffte es, direkt Nachmieter zu finden und bereits wenige Monate nach der Kaufhof-Schließung in Hof mit dem Umbau zu beginnen. Darauf ist Philipp von Mering durchaus stolz, der bei der Hamburger Immobilienfirma für den Standort Hof zuständig ist. Denn alte Kaufhäuser gelten als Problem-Immobilien.

Unten im früheren Kaufhof sind Modehändler wie H&M eingezogen. Das war der einfache Teil – denn lange Schaufensterfronten in der Fußgängerzone sind auch heutzutage noch begehrt. Aber spätestens ab Etage zwei wird es schwierig, so von Mering: "Es sind wahnsinnig große Flächen, die über relativ wenig Tageslicht verfügen, weil eben das in dem Kaufhof-Karstadt-Konzept überhaupt nicht vorgesehen ist."

Denkmalschutz musste Kompromisse machen

Gelöst haben sie das im Hofer Kaufhof mit einem radikalen Einschnitt. Im wahrsten Sinne des Wortes. In das alte Kaufhausdach wurde zwei Stockwerke tief ein Lichthof hinein geschnitten. Was für die Statik nicht ganz unproblematisch war. Denn alte Kaufhäuser bestehen aus betagtem Beton, der sanierungsbedürftig ist und in der Regel viele Stützen braucht.

Dazu kam: Der Hofer Kaufhof ist – wie viele andere – auch denkmalgeschützt. Hier hat die Stadt Hof als untere Denkmalschutzbehörde große Kompromisse gemacht, um den Umbau zu ermöglichen. Die charakteristische Biegung der alten Fassade ist zwar noch erhalten. Die Bauelemente selbst und auch die Optik wurden jedoch erneuert.

Unten Handel, oben Hotel

So wurde möglich, dass in die oberen Stockwerke ein Hotel der Dormero-Kette eingezogen ist. Mit Platz für 112 Zimmer, die natürlich alle über Fenster verfügen. Jetzt, nach dem Umbau, ist der frühere Kaufhof für die Hotelnutzung ideal. Eigentlich wie ein Neubau, und das in äußerst zentraler Lage, betont Hotelchef Rico Schiemann: "Es wurde ja komplett entkernt und neu aufgebaut. Keine Altlasten. Und das ist von daher eigentlich perfekt."

Die Investition für die Eigentümer war jedoch enorm: rund 20 Millionen Euro. Mit den heutigen Baukosten und Zinsen, sagt die Immobilienfirma, wäre das so nicht mehr möglich.

Im Audio: Der frühere Kaufhof in Hof heute

Früheres Kaufhof-Gebäude in Hof
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Der frühere Kaufhof in Hof heute: unten Handelsketten, oben Hotel.

Dieser Artikel ist erstmals am 11. April 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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