Eine Pflegekraft hilft einer alten Frau beim Trinken aus einem Becher
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Eine Pflegekraft hilft einer alten Frau beim Trinken aus einem Becher

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Burnout-Gefahr: Wie Pflegekräfte geschützt werden sollen

Menschen, die in der Pflege arbeiten, sind oft enormen Belastungen ausgesetzt. Damit sie stark genug sind, um diese Anforderungen und den Stress zu bewältigen, bietet das bayerische Gesundheitsministerium jetzt eine bayernweite Fortbildungsreihe an.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Ob im Krankenhaus oder Seniorenheim: Die Pflege anderer Menschen kostet viel Kraft. Und es ist keine Seltenheit mehr, dass Pflegende ihren Beruf an den Nagel hängen, weil sie keine Energie mehr haben. Das wurde besonders während der Corona-Pandemie deutlich. Man wisse um die hohe Arbeitsbelastung und die damit verbundenen Anforderungen an eine stabile Psyche, teilt das bayerische Gesundheitsministerium mit. Und stellt deswegen knapp 18 Millionen Euro für eine präventive Kursreihe bereit.

Holetschek: Pflegekräfte sollen im Beruf bleiben

In ganz Bayern werden nun zweitägige Kurse für Beschäftige in speziellen Pflege-Einrichtungen angeboten, wenn sie in der Langzeitpflege im ambulanten oder auch stationären Bereich arbeiten. Der erste Kurs hat am heutigen Montag im St. Georgshof in Rettenbach (Lkr. Ostallgäu) begonnen, einem Haus des Bayerischen Roten Kreuzes für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Zum Auftakt sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU): "Mit Maßnahmen wie den Resilienz-Trainings und Team-Coachings unterstützen wir die Fachkräfte darin, im Beruf zu bleiben. Das ist immens wichtig, denn wir alle wissen: Der Bedarf an Fachkräften in der Langzeitpflege wie auch in der Eingliederungshilfe wird in den nächsten Jahren weiter steigen."

Kurse sollen Burnout und Depressionen vorbeugen

Die präventiven Kurse sollen dem Minister zufolge den Beschäftigten die Möglichkeiten bieten, wie sie sich besser vor dem zwangsläufigen Stress im Arbeitsalltag schützen, ihre Gesundheit stärken und psychischen Erkrankungen wie Burnout und Depression vorbeugen können. "Zum anderen müssen auch Führungskräfte im Umgang mit den eigenen psychischen Belastungen sowie denen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sensibilisiert werden", sagt Holetschek.

Joachim Lipp, der Leiter des St. Georgshofs, erklärt, dass für seine Beschäftigten weniger die Arbeit mit den Patienten belastend sei, als vor allem eine anhaltend hohe Arbeitsverdichtung durch krankheitsbedingt ausfallende Kolleginnen und Kollegen. Wie genau solche schwierigen Situationen bewältigt werden können, ohne dass man dafür an die eigenen Reserven gehen muss - auch da soll der Kurs helfen.

In den kommenden Monaten werden laut Gesundheitsministerium in ganz Bayern viele weitere solcher Trainings ablaufen. "Ich ermutige die Einrichtungen dazu, Workshops und Coachings zu buchen“, sagt Holetschek. Die Maßnahmen werden bis Mitte 2024 angeboten – beziehungsweise so lange, bis die Mittel aufgebraucht sind, teilt das Gesundheitsministerium mit.

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