Eine Krankenpflegerin kümmert sich um einen Patienten.
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Wie vielerorts in Deutschland sind auch am Klinikum Bayreuth die Bewerbungen zur Pflegeausbildung zurückgegangen. (Symbolbild)

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Bewerbungen halbiert: So will ein Klinikum mehr Pfleger anlocken

Knapp einen Monat vor Beginn der Pflegeausbildung hat das Klinikum Bayreuth einen Rückgang der Bewerbungen verkündet. Damit die Zahl der künftigen Pflegenden nicht weiter sinkt, will das Krankenhaus die Ausbildung attraktiver machen und bewerben.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Nein, freie Ausbildungsplätze gibt es aktuell keine am Klinikum Bayreuth. Aber: Die Anzahl der Bewerbungen ist stark zurückgegangen. Vor drei Jahren haben sich noch mehr als doppelt so viele Menschen an der Berufsfachschule für Pflege an Oberfrankens größtem Krankenhaus in Bayreuth beworben.

Weniger Bewerbungen im Pflegebereich sind kein reines Bayreuther Problem. Im Jahr 2022 waren bundesweit 146.500 Personen in der Ausbildung zum Beruf der Pflegefachfrau oder Pflegefachmann. Gegenüber dem Vorjahr sind das 4.000 abgeschlossene Ausbildungsverträge weniger. Ein Minus von sieben Prozent, das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Die Gründe für den Rückgang seien vielschichtig, heißt es aus dem Klinikum Bayreuth. Hier will man etwas dagegen tun und den Pflegeberuf für potenzielle Auszubildende attraktiv machen.

Was sich in der Pflegeausbildung geändert hat

Die Ausbildung sei "krisenfest und zukunftsorientiert" und biete zudem eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten, so der kaufmännische Geschäftsführer der Klinikum Bayreuth GmbH, Dietmar Pawlik. "Wir müssen nicht nur Gutes tun, sondern auch über das Gute reden", so Pawlik. Deshalb wolle man verstärkt in Schulen gehen und die Kommunikation über den Pflegeberuf und die Berufsinhalte intensivieren. Das sei in den Pandemiejahren nicht möglich gewesen.

Seit 2020 gilt in Deutschland die sogenannte "generalistische Pflegeausbildung". Vereinfacht ausgedrückt: Aus drei Ausbildungen – der stationären Akutpflege, der pädiatrischen Vertiefung und der stationären Langzeitpflege – wurde eine Ausbildung. Das sei noch nicht in den Köpfen aller angekommen und schrecke manche ab, so der stellvertretende Gesamtschulleiter der Pflegeschulen, Jens Groß. Er betonte aber: Spezialisierungen seien nach wie vor möglich. Und auch das Weiterbildungsangebot sei groß.

Digitalisierung und Wohnraum fürs Pflegepersonal

Im schulischen Alltag setzt auch die Pflegefachschule des Klinikums Bayreuth auf Digitalisierung – und das mit digitalen Tafeln, einer digitalen Bibliothek für Fachbücher oder digitalen Lernplattformen. Neben dem theoretischen Unterricht und der praktischen Ausbildung hat man in Bayreuth auch ein sogenanntes Skills Lab. Hier seien Fehler ausdrücklich erlaubt. An einer digitalen Puppe wird geübt, mit Videoaufzeichnungen analysiert.

Die neuen Ausbildungskurse beginnen am 1. September und noch immer laufen Bewerbungsgespräche. Ein Problem: Die Vielzahl an Ausbildungsmöglichkeiten und oft kurzfristige Zu- oder Absagen. Auch Wohnraum spielt bei den Entscheidungen eine Rolle. Daher hat das Klinikum zwölf Wohnungen angemietet, die sie den Auszubildenden zur Verfügung stellen wird. Dies sei ein neuer Versuch, so Pawlik.

Langfristig sei auch geplant, Flächen und alte Gebäude am Klinikum Hohe Warte in Wohnraum umzuwandeln. Ein entsprechender Wettbewerb wird demnächst ausgeschrieben. In einem halben Jahr könnte es bereits mit konkreten Arbeiten losgehen. Auch die Finanzierung sei grundsätzlich gesichert: durch Fördermittel und Eigenmittel, so Pawlik. Entstehen sollen Wohnungen im dreistelligen Bereich – nicht nur für Auszubildende, sondern auch für Klinikmitarbeitende.

Bildrechte: BR/Kristina Kreutzer
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Bei der Pflegeausbildung am Klinikum Bayreuth wird auch an einer Puppe geübt.

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