Langläufer im Langlaufzentrum Bretterschachten
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Das Langlaufzentrum Bretterschachten liegt in der Gemeinde Bischofsmais im Landkreis Regen.

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Bodenmais bekommt Zuschuss für mehr Besucherlenkung

Das Langlaufzentrum Bretterschachten in Bodenmais hat zu Stoßzeiten ähnliche Probleme wie andere beliebte Hotspots: Tagesausflügler parken wild, es ist voll und chaotisch. Künftig soll nun ein Projekt für mehr Besucherlenkung sorgen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) hat Mittwochvormittag am Langlaufzentrum Bretterschachten einen Förderbescheid von 22.500 Euro an den Bodenmaiser Bürgermeister Joli Haller (CSU) übergeben. Mit dem Geld wird die digitale Besucherlenkung an den Parkplätzen des beliebten Langlaufgebiets bezuschusst. Bodenmais richtet für insgesamt 30.000 Euro ein System ein, das die Belegung der rund 170 Parkplätze erfasst und an die Besucher weiterleitet.

Parkchaos soll verhindert werden

Zwei Kameras werden automatisch und anonymisiert - also ohne Kennzeichen - alle Autos erfassen, die zum Bretterschachten fahren, beziehungsweise nur vorbei- oder wieder wegfahren. Daraus wird dann die Zahl der jeweils noch freien Parkplätze errechnet, die dann sowohl auf Tafeln an der Straße und im Ort als auch in Apps, der Bodenmais-Homepage oder im bayerischen Ausflugsticker angezeigt werden. Das soll am Ende Situationen verhindern, wie man sie hier oft zu Stoßzeiten hat: Urlauber und Tagesausflügler fahren zu dem über 1.100 Meter hoch gelegenen Langlaufzentrum, stellen dort fest, dass kein Parkplatz mehr frei ist, blockieren Busbuchten und die Straße oder müssen doch wieder runterfahren ins Tal. Erst dort entscheiden sie, in den Skibus umzusteigen. Das System soll dazu führen, dass der Parksuchverkehr weniger und Ski- und Wanderbusse besser genutzt werden. Der Skibus zum Bretterschachten fährt sogar viertelstündlich, ist also ein gutes Angebot. Bodenmais möchte auch 14 weitere Parkplätze, zum Beispiel an beliebten Wanderwegen, ähnlich digital aufrüsten. Geplant sind dafür Investitionen von insgesamt rund 190.000 Euro.

Digitale Besucherlenkung im Tourismus

Der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sieht in der digitalen Besucherlenkung ein wichtiges Instrument, um bayernweit den Urlauber- und Ausflugsverkehr besser steuern zu können, zum Beispiel auch an den oberbayerischen Seen oder anderen Hotspots. In der Corona-Pandemie habe man "gelernt, dass es teilweise im Chaos endete, wenn Leute einfach ins Grüne losgefahren sind, in der Hoffnung, man wird dort schon einen Parkplatz finden", sagte Aiwanger. "Aber dann sind tausend andere auf dieselbe Idee gekommen, mit dem Ergebnis, dass am Ende Wiesen oder private Hofeinfahrten zugeparkt waren." Für die digitale Besucherlenkung im Tourismus gebe es momentan über 120 Anträge von Kommunen mit einer Fördersumme von rund 1,2 Millionen Euro. Doch der Topf, der Projekte mit 75 Prozent Zuschuss fördert, sei bisher nicht ausgeschöpft. Aiwanger wünscht sich noch mehr Kommunen, die investieren. Die Förderung digitaler Besucherlenkungsprogramme ist Teil des Sonderprogramms "Tourismus in Bayern - fit für die Zukunft".

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Der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (r.) hat einen Förderbescheid von 22.500 Euro an den Bodenmaiser Bürgermeister übergeben.

Digitale Daten sollen bayernweit zugänglich sein

Wichtiger Nebeneffekt digitaler Besucherlenkungsprogramme ist, dass die Daten auch in den Ausflugsticker Bayern oder in die "Bayern Cloud Tourismus" übertragen werden. Der 2020 gestartete Ausflugsticker Bayern informiert tagesaktuell darüber, welche Ausflugsziele bereits überlaufen sind, beziehungsweise wo an dem Tag weniger los ist. So soll Überfüllung, wie sie vor allem an schönen Wochenenden vielerorts problematisch ist, vermieden werden. Bisher werden die Daten für den Ausflugsticker, zum Beispiel die Auslastung einzelner Wanderparkplätze oder die jeweiligen Wartezeiten, fast überall noch mühsam per Hand von Mitarbeitern der Tourismusorte in das System eingetragen. Das ist mit großem zeitlichem und personellem Aufwand verbunden. Eine stärkere Digitalisierung könnte das vereinfachen und den Nutzwert des Ausflugstickers steigern. Im Allgäu gibt es schon seit Juli 2021 digitale Systeme für beliebte Parkplätze, die die Echtzeitdaten in den Ausflugsticker Bayern einspeisen, nämlich am Alatsee in Füssen und an einem Wanderparkplatz in Bad Hindelang.

In Niederbayern hat neben Bodenmais auch Kelheim, wo zum Beispiel der Donaudurchbruch oder die Befreiungshalle beliebte Ausflugsziele sind, einen Zuschuss für die Digitalisierung von Parkplätzen beantragt.

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Bodenmais richtet für insgesamt 30.000 Euro ein System ein, das die Belegung der rund 170 Parkplätze erfasst und an die Besucher weiterleitet.

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