Szene aus dem Film "Air Karakoram": Paragleiter
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Regie: Antoine Girard

Der Film "Air Karakoram" läuft auf dem diesjährigen Bergfilm-Festival Tegernsee.

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Bergfilm-Festival Tegernsee: Kino mit Gipfel-Panorama

Bergfilme schauen und zwischendurch selbst Gipfel besteigen: Das geht beim Internationalen Bergfilm-Festival Tegernsee. Die bei Genrefans beliebte Veranstaltung wird dieses Jahr 20 Jahre alt - und ist nicht das einzige Bergjubiläum vor Ort.

Über dieses Thema berichtet: Rucksackradio am .

Wenn Mitte Oktober die Sommersaison ausläuft, beginnt am Tegernsee die beste Zeit für Kulturinteressierte: Es ist Bergfilm-Festival-Woche, ein fester Termin im Kalender der alpinen Community. In diesem Jahr gibt’s noch dazu ein Jubiläum: Das Internationale Bergfilm-Festival Tegernsee wird 20 Jahre alt. Das Filmprogramm beginnt mit dem Eröffnungsabend an diesem Mittwoch und dauert bis zur Matinee der Siegerfilme am Sonntag.

Deutsches Pendant zum Trentino-Festival

Angefangen hat das Internationale Bergfilm-Festival Tegernsee als Projekt film- und bergbegeisterter Redakteure des Bayerischen Rundfunks, die gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister das Festival 2003 ins Leben riefen. Schon längst gilt es als deutsches Pendant zu Trient in Italien, wo 1952 das erste Bergfilmfestival überhaupt gegründet wurde. In diesem Jahr werden am Tegernsee 65 Bergfilme gezeigt, vom kurzen Trickfilm über halbstündige Porträts bis hin zum 90-minütigen Spielfilm.

Bergfilm-Festival-Tegernsee: Jubiläen im Jubiläumsjahr

Das Programm zum 20. Geburtstag des Festivals prägen auch zwei prominente Bergjubiläen: Die Erstbesteigungen von Mount Everest und Nanga Parbat vor 70 Jahren. Beiden Achttausendern ist in Tegernsee am 19. Oktober je ein Filmabend gewidmet, für die sich Höhenbergsteiger David Göttler angekündigt hat. Der gebürtige Starnberger erreichte 2022 den Gipfel des Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff und ohne Sherpas. Im Frühjahr 2023 musste er einen Versuch am Nanga Parbat abbrechen.

Bergfilm im Wandel: Stille Helden statt Heldenpathos

Kaum ein Bereich des Filmgeschäfts hat so von den technischen Entwicklungen profitiert wie der Bergfilm. Drohnenaufnahmen haben aufwändige Hubschraubereinsätze überflüssig gemacht. Mini-Kameras passen auch auf 8.000 Metern noch ins Gepäck, Profi-Bergsteiger dokumentieren ihre Expeditionen und Projekte heute selbst. Diese temporeichen Abenteuerfilme werden im Programm mit historischen Bergfilmen kombiniert. Aber: "Das ganz große Heldenpathos, dem man sich bei den Bergfilmen der ersten Jahrzehnte nicht entziehen konnte, muss man sich heute nicht mehr antun", sagt der langjährige Festivaldirektor Michael Pause.

Das Herz des Festivals machen weiterhin die besonderen Filme aus, Berg-Geschichten aus Regionen, die Europäern weitgehend unbekannt sind. Wer weiß etwa, dass Dorfgemeinschaften im Südosten Perus bis heute Brücken aus Grasseilen bauen, die ganze Gebirgstäler überspannen? Oder, wie Menschen auf der Flucht das Gebirge erleben, wenn sie im Grenzgebiet zwischen Irak und Iran gefährliche Pässe überwinden müssen? Mit Filmen aus 28 Ländern ist wortwörtlich die gesamte Bergwelt am Tegernsee vertreten.

Der BR auf dem Bergfilm-Festival

Auf dem 20. Bergfilmfestival laufen auch zahlreiche Produktionen des Bayerischen Rundfunks. Beim Bayern 2-Abend am 19. Oktober werden die Top-Alpinistin Caro North und Rita Christen, die Präsidentin des Schweizer Bergführerverbands, sowie weitere Gäste auf der Bühne sein.

In der Rubrik "Berge und Wandern" in der ARD-Mediathek ist ab Sonntagnachmittag die Preisverleihung an die diesjährigen Gewinner des Wettbewerbs abrufbar. Dort gibt es neben anderen BR-Produktionen schon vorab "Alpenland" zu sehen, den Gewinner des Großen Preises der Stadt Tegernsee von 2022.

Bildrechte: Thomas Plettenberg
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Bergfilmfestival am Tegernsee 2021: Eindruck von der Schlussfeier im Barocksaal

Festival mit Gipfelerlebnissen

Vor Ort kümmern sich während der Festivaltage 120 freiwillige Helfer um den Ablauf des Festivals. Ein eingespieltes Team. Anders als andere Festivals, die mit den Jahren gewachsen sind, habe sich Tegernsee bewusst entschieden, ein kleines Festival zu bleiben, bei dem die Veranstaltungsorte fußläufig zu erreichen sind, betont Johannes Hagn, Erster Bürgermeister der Stadt Tegernsee. Keiner der vier Säle ist unter dem Jahr ein Kino. Die Vorführungen sind bewusst so gewählt, dass Festivalbesucher zwischen den Vorführungen selbst einen Gipfel mitnehmen können.

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