Ein Wolf schaut hinter einem Baum hervor.
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Behörden wollen Wolf im Chiemgau zum Abschuss freigegeben.

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Behörden im Chiemgau wollen Wolf zum Abschuss freigegeben

Nachdem ein Wolf im Chiemgau vor wenigen Wochen mindestens fünf Schafe gerissen hat, soll er nach dem Willen der dortigen Behörden zum Abschuss freigegeben werden. Eine entsprechende Erlaubnis hat der Traunsteiner Landrat beantragt.

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Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Herumstreifende Wölfe sorgen weiter für Unruhe, denn sie kommen den Siedlungen immer näher - im Chiemgau, wie im Inntal. Deshalb fordert nun der Traunsteiner Landrat, das Tier zum Abschuss freizugeben.

Wolf reißt im Chiemgau fünf Schafe

Ende Oktober wurden in der Gemeinde Bergen laut einer Mitteilung des Landratsamt fünf Schafe tot aufgefunden, ein Tier gilt als vermisst. Inzwischen hätten Analysen des Landesamts für Umwelt (LfU) ergeben, dass die Schafe einem Wolf zum Opfer gefallen sind. Deshalb hat nun Landrat Siegfried Walch (CSU) in seiner Funktion als Vorsitzender des Verbandes der Forstberechtigten im Chiemgau bei der Regierung von Oberbayern eine Erlaubnis zum Abschuss von Wölfen beantragt.

Wolf kommt Wohngebieten immer näher

"Der letzte Wolfsvorfall hat sich bereits in Siedlungsstrukturen ereignet", so Landrat Siegfried Walch in einer Mitteilung. Das bedeute, der Wolf tauche "immer näher am bewohnten Gebiet auf". Zudem sei vor allem im südlichen Teil des Landkreises das Gelände überhaupt nicht schützbar.

Gefahr für die Almwirtschaft

Durch den Wolf sieht er die Almwirtschaft in seiner Region bedroht: "Die Almwirtschaft hat für das ökologische Gleichgewicht auch im Hinblick auf Artenvielfalt, Biodiversität und Insekten eine ganz besondere Rolle. Diesen Wert gilt es zu schützen und zu erhalten." Ein Nebeneinander von den Almwirtschaften auf der einen Seite und Tieren wie dem Wolf auf der anderen Seite, sei "nicht machbar".

Bilder einer Überwachungskamera zeigen, wie ein Wolf über den Hof eines Gehöfts spaziert.
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In Brannenburg im Inntal wurde ein Wolf von einer Überwachungskamera gefilmt.

Wolf auch in Brannenburg auf Hof gefilmt

Auch in anderen Regionen sorgen Wölfe seit einigen Wochen für Unruhe - so zeigen Bilder einer Überwachungskamera, wie bei Brannenburg im Landkreis Rosenheim ein Wolf über ein Gehöft lief. Nutztiere, die von Wölfen gerissen wurden, meldeten in den vergangenen Wochen auch die Landkreise Berchtesgadener Land und Rhön-Grabfeld in Unterfranken.

Große Mehrheit für den Wolf

Anlässlich des Tag des Wolfes im April hatten Nabu und Landesbund für Vogelschutz gemeinsam eine Umfrage in Deutschland zum Wolf durchführen lassen. Ergebnis: 73 Prozent der Befragten in Gegenden, in denen der Wolf schon lebt, begrüßen die Rückkehr des Beutegreifers. 76 Prozent finden, dass Wölfe selbst dann hier leben sollten, wenn es zu Problemen kommt.

Wolf bereits in Bayern heimisch

In Bayern ist der Wolf inzwischen in acht Regionen dauerhaft heimisch: Einzeltiere leben in der Rhön, in den Allgäuer Alpen und auf den Truppenübungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels. Rudel gibt es im nördlichen und südlichen Nationalpark Bayerischer Wald, im Manteler Forst in der Oberpfalz und im Veldensteiner Forst in Oberfranken. Aber im Grunde, sagen Experten, ist ganz Bayern Wolfserwartungsland: Sichtungen gibt es fast überall, meist sind es durchziehende Tiere.

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