Archivbild: Zwei Skifahrer auf dem Weg zur Waldbahn.
Bildrechte: BR/Renate Roßberger

Archivbild: Bahnhof Bodenmais im Winter

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Bahnverkehr in Ostbayern: Schleppende Aufräumarbeiten

Nach dem Wintereinbruch normalisiert sich der Bahnverkehr in Niederbayern und der Oberpfalz weiterhin nur sehr langsam. Während die Alex-Züge wieder weitgehend regulär fahren, stehen bei der Waldbahn im Bayerischen Wald alle Züge still.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Der starke Schneefall am vergangenen Wochenende sorgt in Niederbayern und der Oberpfalz auch am Mittwoch für Probleme auf der Schiene. Die Lage normalisiert sich nur langsam.

Waldbahn steht weiter still – Rottalbahn läuft wieder an

Während die Alex-Züge zwischen Weiden und München wieder regulär fahren, verkehrt der Donau-Isar-Express zwischen Passau und München bisher nur unregelmäßig. Auch die kurvenreiche Rottalbahn zwischen Passau und Neumarkt-Sankt Veit war stark vom Wintereinbruch betroffen. Seit dem frühen Mittwochmorgen rollen zumindest auf Teilabschnitten wieder die ersten Züge.

Bei der Waldbahn, die rund um den Oberpfälzer und den Bayerischen Wald fährt, stehen am Mittwoch die Züge auf allen Linien immer noch komplett still – den fünften Tag in Folge. Ab Donnerstag sollen laut dem Betreiber "Länderbahn" zumindest auf einer Linie wieder erste Züge fahren. Wann der reguläre Fahrplan wieder komplett eingehalten werden kann, könne man derzeit aber nicht prognostizieren. Für einzelne Strecken wurde ein Busnotverkehr eingerichtet.

Alle Kräfte im Einsatz

Die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren, schreibt eine Sprecherin der Länderbahn. Umgestürzte Bäume, unter der Schneelast abgebrochene Äste, Schäden an Oberleitungen und eingefrorene Weichen fordern die Einsatzkräfte aber immer noch heraus. Allein im Waldbahn-Netz lagen etwa 70cm Schnee innerhalb von 24 Stunden auf den Schienen. Parallel zu den bereits in den Gleisen liegenden Bäumen müssten zudem auch noch stehende Bäume herausgenommen werden, die drohen in die Gleise zu stürzen.

Am stärksten betroffen: die 25 Kilometer lange Strecke zwischen Gotteszell und Viechtach. Hier mussten laut Länderbahn allein über 130 große Bäume entfernt werden. Für den Betrieb dieser Strecke ist die Länderbahn selbst zuständig.

Deutsche Bahn priorisiert

Für den Großteil des Waldbahn-Streckennetzes ist allerdings die DB Netz AG, die Infrastrukturgesellschaft der Deutschen Bahn, zuständig. Auf Anfrage teilt ein Bahnsprecher mit, dass man mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz sei, um weitere Streckenabschnitte freizubekommen.

Allerdings müsse die Bahn bei extremen Witterungsbedingungen die Räumarbeiten so organisieren, dass von den freien Strecken möglichst viele Züge gleichzeitig profitieren. Der Fokus liege daher zunächst auf Strecken, auf denen sowohl Reisende im Nah- und Fernverkehr als auch der Güterverkehr unterwegs sind.

Regener Landrat fühlt sich abgehängt

Ein Vorgehen, das der Regener Landrat Ronny Raith auf BR-Anfrage bedauert: "Wir fühlen uns hier im Bayerischen Wald natürlich etwas abgehängt dadurch, dass aktuell keine Züge fahren." Er wolle nun auf die Bahn einwirken, damit schneller gehandelt werde. Der ÖPNV habe höchste Priorität und die Zuggarnituren der Länderbahn stünden bereit.

Fahrgastverband moniert zu wenig Räumfahrzeuge

Kritik äußert auch der Fahrgastverband Pro Bahn. Im Zuge der Bahnreform seien zu viele Räumfahrzeuge reduziert worden, um Kosten zu sparen. Diese würden jetzt fehlen, so der Verband zu BR24. Für die Zukunft fordert er mehr Räumfahrzeuge für häufiger werdende Extremwetterlagen. Und mehr Personal, dass auch Nebenstrecken wie die der Waldbahn kurzfristig geräumt werden können.

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