Die Rathaus-CSU war auf dem Faschingsumzug als "Die schwarzen Radler"
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Aschaffenburger Faschingsumzug im Zeichen der Kommunalwahl

Normalerweise spielt beim Faschingsumzug in Aschaffenburg Politik keine Rolle. Doch nach dem Anschlag von Hanau und vor der Kommunalwahl war diese Veranstaltung politisch aufgeladen wie nie. Grüne und ÖDP sagten kurzfristig ihre Teilnahme ab.

Nach dem Anschlag von Hanau mit elf Toten wurde vielerorts diskutiert, ob Faschingsumzüge abgesagt werden sollten. In München fand wegen Hanau der Weiberfasching nicht statt. Auch in Aschaffenburg stand eine Absage des traditionellen Faschingsumzugs durch die Innenstadt zur Debatte. Doch die Stadt und die Karnevalsvereine hatten sich bewusst für den Umzug entschieden. Aschaffenburgs Oberbürgermeister Klaus Herzog sagte dem BR, "es dürfe Rechtsextremisten nicht gelingen, Einfluss auf unser gesellschaftliches Leben zu nehmen und die Gesellschaft zu spalten".

Rund 30.000 Närrinnen und Narren versammelten sich am Sonntag in der Innenstadt zum traditionellen Faschingsumzug (2019 kamen etwa 45.000): 47 Motivwagen, Fußgruppen, Spielmannszüge und Musikkapellen.

Wegen Hanau: Grüne und ÖDP sagen ab

Zwei Parteien allerdings fehlten beim Umzug. Grüne und ÖDP hatten ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt - "aus Respekt vor den Toten in Hanau".

Die Grünen wollten als Herr des Umweltrings gehen, eine Anspielung an ihre Forderung in der verkehrspolitischen Debatte zur weiteren Entwicklung der Aschaffenburger Innenstadt. So war auch der Auftritt des CSU-Ortsverbands zu verstehen sein. Die Partei kam als "schwarze Radler".

"Wir freuen uns, wenn Politiker in der Fasnacht engagiert sind, regional geht’s auch immer um politische Geschehen in Aschaffenburg und und Umgebung", sagte Marie Christine Kunkel, Vertreterin der Interessengemeinschaft Aschaffenburger Fasenacht, dem Bayerischen Rundfunk. Voraussetzung sei, so Kunkel, dass keine klassische Wahlwerbung gemacht oder verteilt werde.

Politsatire ja - Wahlwerbung nein, beim Fasching in Aschaffenburg

Üblicherweise ist der Gaudiwurm in Aschaffenburg unpolitisch. Und auch dieses Jahr, hieß es bei aller Prägung durch Themen: Der Fasching dürfe "nicht als Wahlkampfveranstaltung missbraucht werden". So formuliert es Dagmar Walter vom städtischen Sportamt. Sie hatte gemeinsam mit den Karnevalsvereinen den Narrenzug organisiert und den Parteien ausdrücklich gesagt, "dass wir keine Wahlwerbung wünschen, sondern Politsatire und mehr aber auch nicht".

Keine Flyer und Hoffnung auf ein Wiedersehen mit den Politikern

Flyer wurden keine verteilt am Sonntag. Die Carnevals-Vereine würden sich freuen, wenn das närrische Interesse der Politiker nach dem Wahlkampf nicht verfliegen würde. Das wäre auf jeden Fall im Sinne der Fasenacht, nicht zwingend in dem der Politik.

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