Pressekonferenz zum Photovoltaik-Ausbauplan der Stadt Nürnberg
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Pressetermin hoch über den Dächern Nürnbergs: Die Macher der Solardach-Ausbauprogramms auf dem Balkon im 15. Stock des Plärrer-Hochhauses.

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350 Anlagen in zehn Jahren: Nürnberg startet Solar-Initiative

Rund 40 Prozent des Stroms, den die Stadt Nürnberg verbraucht, soll künftig von städtischen Dächern kommen. Dazu sollen in den kommenden zehn Jahren 350 Photovoltaik-Anlagen entstehen – für die Stadt auch ein Zeichen der Fairness.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Blick vom 15. Stock des Plärrer-Hochhauses – der Zentrale der Städtischen Werke und der N-Ergie – auf die Nürnberger Innenstadt offenbart es: Es sind kaum Solaranlagen zu sehen. Das soll sich ändern. Zumindest auf den städtischen Dächern. Gemeinsam mit der N-Ergie startet die Stadt ein Solardach-Programm.

Auf 350 städtischen Gebäuden sollen in den kommenden zehn Jahren Photovoltaik-Anlagen gebaut werden. Im Endausbau will die Stadt damit rund 40 Prozent ihres Strombedarfs mit selbst erzeugter Solarenergie decken, sagt Oberbürgermeister Marcus König. Rund 15 Megawatt sollen die Anlagen insgesamt einmal liefern – so viel, wie rund 4.300 Drei-Personen-Haushalte im Jahr verbrauchen.

Ohne kommunalen Versorger geht es nicht

Das geht nicht ohne Partner. Der städtische Hochbau hätte überhaupt nicht die Kapazitäten, so viele Anlagen in dieser Zeit zu errichten, sagt Baureferent Daniel Ulrich (parteilos). Deshalb vermietet die Stadt die Dächer an den kommunalen Versorger N-Ergie. Der baut und betreibt dann die Anlagen.

Rund 40 Prozent aller städtischen Dächer sind solar-geeignet. Bei den anderen stimmt die Ausrichtung nicht, sie sind nicht ausreichend tragfähig, werden beschattet oder sind zu klein. Schon jetzt richtet die Stadt bei Neu- und Umbauten immer auch Solaranlagen ein, sagt Ulrich. Zum Beispiel an der Fassade des Erweiterungsbaus am Labenwolf-Gymnasium, auf dem Stadtteilzentrum Südpunkt oder auf dem Dach der Wanderer-Schule.

Denkmalschutz muss bedacht werden

Künftig müssen rund 30 neue Solaranlagen pro Jahr entstehen, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen. Begonnen wird mit den am einfachsten zu realisierenden Dächern. "Besteht kein Denkmalschutz, kann gleich losgelegt werden", erläutert Baureferent Ulrich. Das gilt auch für private Hausbesitzer. Denn die Stadt Nürnberg will mit ihrem Plan Vorbild sein. Derzeit zapfen lediglich rund drei Prozent aller Dächer im Nürnberger Stadtgebiet die Sonne an. "Das Ziel muss sein, dass fast jedes Dach, auf dem eine Photovoltaik-Anlage möglich ist, auch mit einer solchen ausgerüstet wird", gibt OB König vor.

Nürnberg liegt im Solar-Vergleich vorne

Wobei die Entwicklung der Photovoltaik-Leistung in Nürnberg im Vergleich zu anderen Halbmillionen-Städten gut ist. Umweltreferentin Britta Walthelm (Grüne) rechnet jedenfalls vor, dass Nürnberg vor Dortmund und Stuttgart auf Platz eins liegt – mit einer Gesamtleistung von rund 69 Megawatt-Peak zum Jahresende 2022. Der mit Photovoltaik gebäudenah erzeugte Strom wird direkt in der Umgebung genutzt, sagt Walthelm. Er belaste daher nicht das öffentliche Stromnetz. Ein Transport über lange Strecken sei nicht notwendig.

Fairness gegenüber dem Umland

Zudem sei das Solardach-Programm auch ein Zeichen der Fairness gegenüber den Gemeinden im Umland, sagt die Umweltreferentin. Die Nachbarkommunen klagten nämlich immer wieder darüber, dass bei ihnen Flächen mit Solaranlagen zugebaut würden, um den hohen Strombedarf in der Stadt zu decken. "Nun haben wir nicht die Fläche, um unseren ganzen Strom auf dem Stadtgebiet zu erzeugen", sagt Walthelm. Doch die Stadt zeige, dass sie bereit sei, ihren Beitrag zum Umbau des Energiesystems zu leisten, indem sie auf ihren eigenen Dächern richtig viele Solarzellen montiere.

Vier Projekte haben die Stadt und die N-Ergie bereits noch in diesem Jahr geplant: auf dem Dach der neuen Feuerwache 1, auf dem Verwaltungsgebäude am Großmarkt, auf der Teakwondo-Halle in Langwasser und auf der Grundschule Thoner Espan.

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