Ein Windrad im Morgengrauen
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Karl-Josef Hildenbrand

Gemeinden im Münchner Norden fühlen sich beim Ausbau der Windkraft ausgebremst.

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Windkraftausbau: Münchner Norden fühlt sich ausgebremst

Die Planung neuer Windrad-Standorte im Münchner Norden stockt. Jetzt haben die Kommunen eine Resolution verfasst. Denn sie fühlen sich von der Deutschen Flugsicherung ausgebremst und wollen von ihr konkretere Vorgaben. Diese weist die Kritik zurück.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Mehr als 30 potenzielle Standorte für Windräder haben die Gemeinden der Münchner "NordAllianz" im Blick. Dass dort nichts vorwärts geht, liegt nach Meinung der Bürgermeister ganz wesentlich an der Deutschen Flugsicherung (DFS).

Die Funkfeuer-Technik und die Berechnungen von Sicherheitszonen seien nicht auf dem neuesten Stand. Dadurch würden Windkraft-Projekte im Umfeld des Flughafens München und des Flugplatzes Schleißheim erschwert oder ganz unmöglich gemacht.

"NordAllianz" fordert Nachbesserungen

Deshalb fordert die "NordAllianz" nun Nachbesserungen bei der Sicherheitstechnik und "zumindest aktualisierte Berechnungen der erforderlichen Sicherheitsbereiche". So steht es in der Resolution, welche die Rathauschefs von Ismaning, Eching, Garching, Hallbergmoos, Neufahrn, Oberschleißheim, Unterföhring und Unterschleißheim unterzeichnet haben.

Sie wird unter anderem auch an den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und den bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) geschickt.

Sprecherin der Flugsicherung weist Vorwürfe zurück

"Die Kommunen der NordAllianz möchten Planungen anstoßen und Projekte realisieren", versichern die Bürgermeister des Bündnisses. Doch in der Praxis sei das schwierig. Es fehlten klare Aussagen und damit Planungssicherheit. "Gefühlt schiebt ganz Deutschland an und berechnet Radien neu", sagt Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich (SPD). Nur am Flughafen München passiere nichts.

Das weist eine Sprecherin der DFS zurück. Nachdem die Auswirkungen von Windkraftanlagen intensiv untersucht worden seien, werde bei der Begutachtung von Vorhaben im Bereich der Drehfunkfeuer mittlerweile eine neue Berechnungsformel angewendet: "Die Zustimmungsfähigkeit zu Windenergiebauvorhaben konnte hierdurch wesentlich verbessert werden."

Fast überall habe man den Radius der Schutzbereiche von 15 auf sieben Kilometer reduzieren können. Die Vorhaben in der "NordAllianz" hätten bei – gegebenenfalls erneuter – Behandlung hohe Erfolgsaussichten, so die Sprecherin.

Einzelfall-Bewertung der Vorhaben laut Bürgermeister wenig zielführend

Dass die Kommunen zunächst konkrete Windrad-Vorhaben benennen und weiter jeden Einzelfall zur Bewertung vorlegen sollen, ist für Bürgermeister Greulich allerdings wenig zielführend. Das bedeute, dass eine Kommune erst einmal Geld ausgeben müsse, während das abschließende Ergebnis unsicher sei.

Stattdessen brauche man festgelegte "No-Go-Areas" und Klarheit, wo eben schon Windräder möglich seien. Die derzeitige Situation empfindet der Ismaninger Rathauschef jedenfalls als "untragbar" und "aus der Zeit gefallen". 

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