Jemand steckt einen Stecker in eine Steckdose.
Bildrechte: BR/Julia Müller

Jemand steckt einen Stecker in eine Steckdose.

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Strom und Wärme aus der Region für die Region

21 Kommunen aus den Landkreisen Augsburg, Unterallgäu und Landsberg am Lech wollen zu Pionieren regionaler Energieversorgung werden. Ein gemeinsames Unternehmen soll gegründet werden, um den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region zu steuern.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg ist für Kommunen aus den Landkreisen Augsburg, Unterallgäu und Landsberg am Lech nicht neu, sagt der Königsbrunner Bürgermeister Franz Feigl. Bei der EDV-Betreuung von Schulen etwa seien die viele Kommunen in den vergangenen Jahren bereits gemeinsame Wege gegangen.

Mit den Plänen für ein gemeinsames regionales Energiewerk würde diese Zusammenarbeit aber ein vollkommen neues Maß annehmen. Die Kommunen müssten die Energiewende und die Energieversorgung der Bürger "in die Hand nehmen".

Warnung vor Privatinvestoren am Energiemarkt

Wie der Bürgermeister von Königsbrunn im Gespräch mit dem BR warnte, dürfe die Energieversorgung nicht privaten Investoren überlassen werden. Zu dieser Überzeugung seien die Kommunen durch die Strompreisentwicklung des letzten Jahres gekommen. Diese habe einige "in Panik versetzt", so Feigl.

Kommunen droht Hilflosigkeit bei Energie-Planung

Die Möglichkeiten der Einflussnahme für Kommunen hätten sich durch die Gesetzesänderungen der vergangenen Monate stark verändert. Konkret spricht der Königsbrunner Bürgermeister dabei von der Vorrangstellung für Windkraftanlagen und PV-Anlagen. Er fürchtet, dass die Kommunen den Bau solcher Anlagen nur noch schwer steuern können.

"Das wollen wir so nicht stehen lassen", sagte Feigl dem BR. Wenn sie nichts tun, so Feigl, hätten die Kommunen planerisch in Zukunft nicht mehr viel zu sagen und auch der Ertrag ginge an den Dörfern und Städten vorbei. Aktuell sei es zum Beispiel für Landwirte sehr lukrativ, ihr Land an Investoren zu verkaufen, die dort eine PV- oder Windkraftanlage bauten.

Feigl zufolge geht es auch darum, dass an die Menschen vor Ort gedacht wird - diejenigen, die die landschaftlichen Veränderungen mittragen. Nur so könne die Energiewende mehr Akzeptanz erfahren. Allein könne keine Kommune auf dem Markt mithalten – deshalb nun der Plan eines gemeinsamen Kommunalunternehmens.

Viele Kommunen - ein Energieunternehmen

Konkret wollen die Kommunen in ein gemeinsames Unternehmen investieren, indem sie das entsprechenden Know-How und die Finanzen bündeln können. Über dieses Unternehmen sollen dann größere Energieprojekte geplant und gesteuert werden – also zum Beispiel der Bau von Windkraft. Die 21 Kommunen sind Teil des Begegnungslandes Lech-Wertach, der ILE "Zwischen Lech und Wertach" und der Verwaltungsgemeinschaft Stauden. Unter ihnen sind größere Kommunen wie Königsbrunn, aber auch kleine wie Scherstetten.

Vertragsabschluss bis Jahresende geplant

"Die Traumvorstellung wäre, dass die Region irgendwann die Energie, die sie braucht, selbst erzeugt", so der Königsbrunner Bürgermeister Franz Feigl. Das bedeute aber auch, dass die Kommunen "ihre Eitelkeiten zurücklassen werden, um gemeinsam zu arbeiten“, so Raphael Morhard, der Geschäftsführer des Begegnungsland Lech-Wertach e.V.

Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg: Wie viele der 21 Kommunen sich am Ende tatsächlich beteiligen werden, ist noch nicht klar, auch nicht, mit welchem Personal und in welchen Bereichen das gemeinsame Unternehmen starten wird. Allerdings sollen die Verträge bis zum Ende des Jahres stehen, im Juni soll mit den Kommunen, die sich beteiligen wollen, ein entsprechender Grundsatzbeschluss gefasst werden.

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