Eine Pendlerin der Strecke Rosenheim-München zeigt ihr Deutschlandticket.
Bildrechte: BR / Sandra Demmelhuber

Eine Pendlerin der Strecke Rosenheim-München zeigt ihr Deutschlandticket.

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Deutschlandticket: Probleme zum Start, Tipps für den späten Kauf

Am ersten Werktag nach Einführung des 49-Euro-Tickets zeigte sich: Mancherorts läuft es noch etwas holprig. Auch bei Fahrgästen bleiben teilweise Fragen offen. Wo kann man beispielsweise noch ein Ticket für den Mai kaufen? Die wichtigsten Antworten.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Seit dem 1. Mai gilt das bundesweite Deutschlandticket. Doch heute, am ersten Werktag nach der Einführung, läuft noch nicht alles reibungslos. Fahrgäste, die sich beispielsweise in München bei der MVG erst zum Start der Arbeitswoche das neue Monatsticket für Mai buchen wollten, hatten teilweise gar nicht mitbekommen, dass das online nur bis zum 30. April möglich war. Andere Fahrgäste hatten aus Versehen oder wegen technischer Schwierigkeiten das Deutschlandticket irrtümlich über mehrere Anbieter bestellt und möchten nun ihre doppelt gekauften Tickets zurückgeben. Ist das möglich? Und: Wie und wo kann das Ticket für Mai jetzt noch erworben werden?

Fahrgäste berichten von technischen Schwierigkeiten

Fahrgäste berichteten am Dienstag vielfach von technischen Schwierigkeiten bei der Online-Bestellung des Deutschlandtickets. Das zeigte sich bei Umfragen von BR-Reportern in Augsburg, München oder in Murnau: "Ich habe wirklich volle 24 Stunden dafür gebraucht, zu versuchen, das Ticket zu kaufen. Auch bei meiner Mama ging es nicht", so ein Fahrgast.

Er wollte sich das Deutschlandticket über die App der Deutschen Bahn holen. Ebenso wie eine Bahnkundin in Murnau: Sie musste sogar heute noch einmal ein reguläres Ticket kaufen. "Ich habe es gestern Abend mehrere Male versucht, jetzt gerade auch wieder. Das Portal ist überlastet."

Zu kompliziert? Viele Wege führen zum Deutschlandticket

Wie das mit der bundesweit gültigen Monatskarte genau funktioniert, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Fest steht: Viele Wege führen zum Deutschlandticket - mit unterschiedlichen Bedingungen. Denn je nachdem, wo man es kauft, gelten unterschiedliche Regeln. Bei der App der Münchner Verkehrsgesellschaft "MVGO" konnte das 49-Euro-Ticket für den Monat Mai beispielsweise nur bis 30. April online gebucht werden.

Mehr als 200.000 Menschen hätten das gemacht, so die MVG. Doch heute Morgen zeigte sich: Nicht alle Fahrgäste hatten das mitbekommen und so manch einer war erstaunt, dass es dann kurzfristig auf dem Weg in die Arbeit online nicht mehr ging.

Wo und wie kann noch ein Ticket für Mai gekauft werden?

Wer jetzt noch ein Deutschlandticket für Mai online buchen will, kann beispielsweise auf die App der Deutschen Bahn ausweichen - da gibt es keine Frist. Pendlerinnen und Pendler in München können ihr Abo noch persönlich in den MVG-Kundencentern am Hauptbahnhof oder Marienplatz abschließen. Jedoch sei derzeit mit langen Wartezeiten zu rechnen, so ein Sprecher des Münchner Verkehrsverbundes.

Auch in Augsburg sieht es ähnlich aus, so Jürgen Fergg von den Stadtwerken. In den letzten Tagen kam es in der schwäbischen Stadt vor den Kundencentern zu langen Wartezeiten, denn viele Kundinnen und Kunden wollten ihr Ticket lieber in der Hand halten als auf dem Smartphone.

Ob das System durch die vielen Verkehrsverbünde und ihre unterschiedlichen Bedingungen zu kompliziert ist? Viele Fahrgäste empfinden das so, wie sich bei BR-Umfragen zeigte. Jürgen Fergg von den Stadtwerken Augsburg sagt, dass sich das Deutschlandticket nicht mit dem einfacheren 9-Euro-Ticket aus dem vergangenen Sommer vergleichen lasse: "Wir wollen die Leute dauerhaft in den ÖPNV bringen, also in Bus und Bahn, weg vom Auto - und da ist eine dauerhafte Lösung notwendig und das kann nur ein Abosystem schaffen."

Was tun, wenn versehentlich Tickets doppelt bestellt wurden?

Während die einen noch Probleme haben, ihr Ticket online zu bestellen und abzurufen, haben andere gleich mehrere Tickets, wie uns etwa eine Bahnfahrerin aus Oberbayern berichtete. Sie habe es mehrfach versucht, denn es sei gestern zu technischen Problemen bei der Bahn gekommen. Daraufhin habe sie es über die Münchner Verkehrsgesellschaft und dann noch über einen weiteren Fahrgastverbund probiert: "Jetzt stehe ich natürlich vor der Situation, dass ich drei Tickets, alle auf meinen Namen, habe. Was ich ganz interessant finde, weil ich dachte, dadurch, dass es personalisiert ist, kann's ja eigentlich nur einmal vergeben werden. Jetzt muss ich mal gucken, wie ich zwei davon wieder zurückgeben kann", so die Frau aus dem Landkreis Ebersberg.

Die MVG teilte daraufhin auf BR-Anfrage mit: "Das Deutschlandticket kann immer bis zum 10. eines Monats für den Folgemonat einfach online gekündigt werden. In der Einführungsphase werden wir mit fehlerhaften Bestellungen kulant umgehen, und diese auch außerhalb der Kündigungsfrist unkompliziert wieder stornieren. Hierzu genügt eine formlose E-Mail."

Die Deutsche Bahn erklärte dazu auf BR-Anfrage: "Falls Kund:innen über die Verkaufskanäle der Deutschen Bahn versehentlich mehrfach ein Deutschlandticket auf ihren Namen bestellt haben, werden die zu viel bestellten Tickets automatisch storniert und es kommt nur ein Abonnement zustande."

Deutschlandticket: Auch für Menschen auf dem Land interessant?

Viele Pendlerinnen und Pendler zeigten sich derweil heute erfreut über das neue Deutschlandticket. "Ich finde es super, weil es günstig ist - und einfach", erklärte etwa eine Pendlerin aus Rosenheim. Da sie viel im Homeoffice arbeite und normalerweise nur einmal pro Woche mit Einzeltickets nach München fahre, zahle sich das 49-Euro-Ticket für sie voll aus: "Ich muss nur eineinhalb Mal von Rosenheim nach München pendeln, da rentiert sich das Deutschlandticket schon."

In ländlicheren Gegenden ist die Euphorie teilweise etwas gedämpfter, vor allem bei den Menschen, die nicht täglich in Großstädte pendeln: "Die Städter, die können damit überall fahren und haben überall Verbindungen, aber bei uns ist das halt schwierig", so ein Mann aus Cham in der Oberpfalz bei einer BR-Umfrage. Eine Passantin ergänzt in Bezug auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in ländlichen Gegenden: "Für's Land dürfte schon noch ein bisschen was gemacht werden."

Bahn will in den ersten Tagen bei Kontrollen kulant sein

Und wie sieht es eigentlich mit Kontrollen im Zug aus? "Die Deutsche Bahn wird bei Ticketkontrollen in den ersten Tagen des Deutschlandtickets kulant sein", teilte die Bahn auf BR-Anfrage mit. So soll bei Kundinnen und Kunden, die bis zum 1. Mai noch kein Deutschlandticket erhalten haben, die Bestellbestätigung vorübergehend als gültiger Fahrausweis anerkannt werden. Fahrgäste, die aus einem bestehenden Abo zum Deutschlandticket gewechselt sind, können bis zum Eintreffen des neuen Tickets mit ihrem bisherigen Abo-Ticket vorübergehend weiterhin fahren", so ein Sprecher der Bahn.

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