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Alpines Oktogon im Glauret des hintersten Mullitztals Die Lasörlinghütte im Virgental

Das Virgental in Osttirol bietet eine grandiose Kulisse: im Norden die Venedigergruppe mit den mächtigen Gletscherriesen, im Süden der weniger bekannte Lasörlingkamm. Den schönsten Blick auf den Großvenediger UND Großglockner hat man vom Süden aus. Die Lasörling-Gruppe liegt zwischen dem Virgen- und Defereggental und gehört zum Nationalpark Hohe Tauern. Von Matrei aus führt der Lasörling-Höhenweg auf gut 2000 Meter hinauf. Dann geht es auf dem Bergrücken entlang taleinwärts bis man bei den Umbalfällen am Ende des Virgentals wieder absteigt.

Von: Angela Braun

Stand: 15.09.2018

Ein alpines Oktogon im Glauret des hintersten Mullitztals | Bild: BR; Angela Braun

Auf dem Höhenweg liegt auch die Lasörling Hütte – ein Wolkenhaus mit höchst eigenwilliger Architektur.

Blick auf den Großvenediger vom Aussichtplatz neben der neuen Reichenberger Hütte

Der 3098 Meter hohe Lasörling oberhalb der Schutzhütte ist eine gut 3000 Meter hohe Felspyramide und sieht aus wie ein Pflug. Daher stammt auch der Name, denn Lasörling heißt ursprünglich Pflug oder Pflugschar und kommt aus dem Slowenischen. Das Lasörlinghaus befindet sich am Ende des Mullitztals, das vom Virgental nach Süden abzweigt. Gut aufpassen muss man bei der Höhenweg-Etappe vom Lasörlinghaus zur neuen Reichenberger Hütte, da es zum Prägratentörl steil hinaufgeht. Der Weiterweg zur Michltalscharte führt über große Steinhaufen.

Der erste, gut vierstündige Abschnitt des Lasörling-Höhenwegs ist eine Genuss-wanderung mit Auf - und Abstiegen. Von der Wetterkreuzhütte oberhalb von Virgen geht es zur Zupalseehütte, die wie schon der Name sagt, am gleichnamigen See liegt. Lohnend ist auch ein Abstecher hinab zu Merschenhütte und wieder hinauf auf die Merschenhöhe. Holzbänke laden hier ein zum Verweilen mit Blick auf die Venediger-Gruppe und den Großglockner.

„Hüttendorf“ - im Hintergrund die Pyramide des Lasörling, 3098 Meter

Schier unendliche Weideflächen bis 2300 Meter Höhe bietet die Mullitzalm. Hirte Roman kümmert sich um das Vieh. 120 Tiere sind in seiner Obhut, Jungvieh und Mutterkühe, auf der 350 Hektar großen Fläche. Auf die Frage vieler Wanderer, was die Tiere überhaupt hier oben fressen, zitiert er einen alten Hirten aus dem Virgental: „Was zuhause die Viecher an KORB voll brauchen an Futter, des fressen sie auf der Alm an HUT voll., weil das kurze Gras so nahrhaft ist!“.

Auch in der Gaststube verwinkelte Räumen wie im ganzen Haus

Mitten auf der Mullitzalm steht die Lasörlinghütte – ein dunkelgeschindelter Holzbau in Form eines Achtecks. Die ungewohnte Form macht sich auch in den Zimmern und Lagern bemerkbar. Erbaut wurde die Hütte 1982 von der Familie Wurnitsch und damit ein wichtiger Stützpunkt für den Lasörling-Höhenweg geschaffen. Nur so können Wanderer die Tour über mehrere Tage hinweg aufteilen. Auch die Zupalseehütte wurde erst 1983 errichtet. Beide Hütten sind privat. Harald Wurnitsch verbringt seit 20 Jahren jeden Sommer auf der Lasörlinghütte. Heuer ist er erstmals mit Frau und Baby hier oben. Auf der Hütte gibt es Zimmer und Matratzenlager für etwa 50 Bergsteiger. Die Hütte hat noch bis zum 20. September geöffnet.

Die Umbalwasserfälle am Ende des Lassörlingweges im Nationalpark Hohe Tauern

Die nächste Etappe auf dem Lasörling-Höhenweg zur neuen Reichenberger Hütte ist knapp sieben Stunden lang und verlangt immer wieder konzentriertes Gehen. Von dort empfiehlt sich der Abstieg ins Großbachtal zu den Umbalfällen. Schon beim Abstieg ist das Rauschen der Wasserfälle zu hören. Bald sind die eindrucksvollen Stufenfälle der Isel zu sehen. Auf Aussichtsstegen kann man auf die donnernden Wassermassen hinabblicken.

Karte: Die Lasörlinghütte im Virgental

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Karte: Die Lasörlinghütte im Virgental


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