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Die Frederick-Simmshütte im Lechtal Wilde Hüte mit Gebetsfahnen, Weckruf und Weitblick

Sie thront in 2002 Metern Höhe auf einem Felsvorsprung in den Lechtaler Alpen: die Frederick-Simmshütte - Wolkenhaus und Adlerhorst zugleich am Ende des Sulzltals. Obwohl der Lechtaler Höhenweg in der Nähe vorbeiführt, ist die Simmshütte längst nicht so überlaufen wie die Memminger, Ansbacher oder Stuttgarter Hütte.

Von: Angela Braun

Stand: 17.09.2016

Die Frederick-Simmshütte im Lechtal | Bild: BR; Angela Braun

Ausgangspunkt für den Aufstieg ist Stockach im Lechtal, auch mit dem Postbus von Reutte aus gut zu erreichen. Seit fünf Jahren bewirtschaften Charly Wehrle und Andy Kiechle gemeinsam diese Schutzhütte der Alpenvereinssektion Stuttgart.

Vorfreude auf ein gemütliches Lager

Andy Kiechle aus Leutkirch liebt das Klettern, Kochen und Gitarrespielen. Der 28 Jahre alte Hüttenwirt schätzt das Einfache am Hüttenleben. Auf der Simmmshütte gibt es viele Einschränkungen, nur begrenzt Strom durch Photovoltaik, kein WLan, keinen Geschirrspüler, keine Duschen, dafür aber auch keinen Massentourismus. Die Gäste, die kommen, haben sich das Ziel ganz bewusst ausgesucht und sind zufrieden. Die Simmshütte zählt zu den "Wilden Hütten", also zu jenen 20 Hütten, die von der Alpenschutz-Organisation "Mountain Wilderness" in diesem Sommer in einer Broschüre vorgestellt wurden und ein Kontrast zu komfortablen Berggasthäusern sind.

Lichtzauber vor Sonnenuntergang Richtung Guflespitze

Statt Luxus gibt es auf der Simmshütte im Wind flatternde Gebetsfahnen, einen grandiosen Weitblick und den legendären musikalischen Weckruf, den Charly Wehrle schon früher auf der Reintalangerhütte gepflegt hat. Die Küche ist ein schmaler Schlauch, gearbeitet wird auf engsten Raum. Andy rührt nochmal das Gulasch um, das es an diesem Abend als Bergsteiger-Essen gibt. Auf der Eckbank sitzt Emilia, die Tochter von Hüttenwirt Charly Wehrle. Die 14-Jährige schneidet gerade Fenchel und hilft in dieser Saison überall mit. Die Hütten-Mannschaft muss auch an stressigen Tagen gut funktionieren. Das ist eine der großen Stärken von Charly Wehrle.

Hüttenwirt Charly Wehrle im Interview auf der Terrasse

Er ist seit 35 Jahren Hüttenwirt und hat zuvor im Wettersteingebirge die Oberreintalhütte und dann die Reintalangerhütte bewirtschaftet. Wichtig ist ihm, dass sich das Hüttenteam trotz der Knochenarbeit auch Freiräume schafft: mal nach dem Putzen draußen ganz banal Memory spielen oder nach Feierabend das Hornochsenspiel. Dieses Miteinander prägt die Hütte und strahlt nicht nur auf die Gäste aus. Robert aus Stuttgart gehört in diesem Sommer zum Hüttenteam. Der Ingenieur für erneuerbare Energien könnte sein Geld leichter verdienen, doch ihn begeistert hier das harmonische Miteinander, auch wenn die Hütte brechend voll ist. Zur Hüttenharmonie gehört auch der morgendliche Weckruf mit Gitarre und Hackbrett, der seinesgleichen sucht im gesamten Alpenraum. Hüttenwirt Charly Wehrle ist voller Dankbarkeit für diesen schönen Platz, wenn er von der Terrasse der Simmshütte auf die steilen Grashänge und auf den Allgäuer Hauptkamm schaut. Wer dann die Sonne untergehen sieht, der wird ganz ruhig und demütig angesichts dieser Kulisse. Die Dämmerung zaubert ein magisches Lichtspiel in Orange in den Himmel.

Auf 2002 Metern Höhe mit dem Flair der Nostalgie

Die Frederick-Simmshüte hat noch bis einschließlich 3.Oktober geöffnet. Weitere Informationen gibt es unter www.simmshuette.com

Karte: Die Frederick-Simmshütte

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Karte: Die Frederick-Simmshütte


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