Bad Wörishofen: Trockene Gräser, Halme und Blätter liegen auf dem Boden eines Mischwaldes.
Bildrechte: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-Bildfunk

Anhaltende Trockenheit schadet Laub- und Nadelbäumen.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Wälder und Agrarpflanzen leiden unter zunehmender Trockenheit

Das Frühjahr wird in Deutschland immer trockener. Das beeinträchtigt das Wachstum von Agrarpflanzen. Auch die Wälder haben unter der Trockenheit der vergangenen Jahre gelitten, berichtet der Deutsche Wetterdienst.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Zunehmende Trockenheit im Frühjahr in Deutschland beeinträchtigt Experten zufolge das Wachstum wichtiger Agrarpflanzen. Am stärksten betroffen sei der Nordosten, wo es mittlerweile von Mitte März bis Mai an etwa 40 Tagen nicht mehr regne, sagte Tobias Fuchs vom Deutschen Wetterdienst (DWD) bei der Vorstellung des DWD-Klimastatusberichts. "Diese Zunahme der Frühjahrstrockenheit ausgerechnet in einem Zeitraum, in dem die Vegetation 'erwacht' und einen hohen Bedarf an Wasser hat, führt zu erheblichen Beeinträchtigungen bei der Pflanzenentwicklung", erklärte der Leiter des Geschäftsbereichs "Klima und Umwelt". Dies gelte etwa für landwirtschaftlich bedeutsame Pflanzenarten wie Wintergetreide, Raps, Mais und Zuckerrüben, die nach der Winterruhe mit dem Wachstum durchstarten oder im Frühjahr ausgesät werden. Anbaumethoden müssten an die veränderten Bedingungen angepasst werden, so Fuchs.

Bildrechte: Deutscher Wetterdienst
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Die Zahl der trockenen Tage hat besonders im Nordosten Deutschlands zugenommen.

Die Jahre 2018, 2019 und 2020 waren in Deutschland ausgesprochen trockene Jahre, sagte Fuchs. Erst das vergangene Jahr sei deutlich niederschlagsreicher gewesen und habe die Situation größtenteils entspannt. Der dreijährige Trockenstress der Böden habe in vielen Regionen zu einem deutlichen Rückgang beim Grünlandertrag geführt, schwere Schäden habe es zudem in den Wäldern gegeben. Auswertungen von Satellitendaten belegen nach Angaben des DWD eine flächendeckende Beeinträchtigung der Vitalität der Waldbestände in ganz Mitteleuropa über drei Jahre hinweg. 2019 nahmen die sichtbaren Schäden in Form von Kronenverlichtungen und dem Absterben ganzer Bäume noch einmal deutlich zu. Besonders auffällig sei gewesen, dass dabei nicht nur die ohnehin anfälligen Fichtenmonokulturen betroffen waren, sondern in starkem Maße auch standortgerechte und naturnahe Laub- und Mischwälder.

  • Zum Artikel: Trockenheit - Müssen sich Landwirte Gedanken machen?

"Leider müssen wir davon ausgehen, dass solche Trockenperioden mit der zunehmenden Erderwärmung häufiger und vielleicht auch heftiger auftreten werden", sagte Fuchs. "Das hat deutliche Auswirkungen: Der Konkurrenzkampf um die Ressource Wasser ist bereits im Gange und der Klimawandel verändert schon unsere Land- und Forstwirtschaft." Damit gewännen jederzeit verfügbare Informationen über agrarmeteorologische Rahmenbedingungen wie den wichtigen Bodenfeuchtezustand eine entscheidende Bedeutung.

Aktuelle Daten zur Feuchte der Böden bundesweit biete der seit Mitte 2021 existierende Bodenfeuchteviewer des DWD. "Über Farbverläufe kann ein Landwirt auf einen Blick erkennen, ob in seiner Region in zum Beispiel 60 cm Tiefe unter Winterweizen extremer Trockenstress besteht oder - ganz im Gegenteil - durch Überversorgung mit Wasser gar Sauerstoffmangel droht." Seine Klimaservices werde der DWD künftig noch weiter ausbauen.

"Darüber spricht Bayern": Der BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!