Laubbläser bläst Laub auf
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Laubbläser im Garten: Gefahr für Tiere und die Gesundheit

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Laubbläser und Laubsauger schaden Mensch und Tier

Die Blätter fallen üppig von den Bäumen und bedecken Rasen und Beete. Was tun mit dem Laub im Garten? Den Laubbläser oder Laubsauger auspacken? Keine gute Idee, denn es gibt viele Gründe, auf die lauten Gartengeräte zu verzichten.

Über dieses Thema berichtet: Oberbayern am .

Die Blätter rieseln von den Bäumen und die anfallenden Laubhaufen sind manchen Gartenbesitzern ein Dorn im Auge. Das Laub soll weg! Aber Rasen und Hof mit der Harke, dem Besen oder einem Rechen zu bearbeiten, ist anstrengend und dauert. Eine Alternative scheinen Laubsauger oder Laubbläser zu sein. Übermäßig teuer sind sie nicht, das Laub ist schnell zusammengepustet und Spaß macht es manchem auch noch. Darum sind die Geräte auch seit Ende der 1990er Jahre so beliebt bei vielen Gärtnern.

Laubbläser und Laubsauger schaden den Tieren

Laubbläser sollten allerdings – wenn überhaupt – nur dosiert eingesetzt werden, denn sie schaden der Tierwelt: Sie pusten mit einer Luftgeschwindigkeit von bis zu 250 Stundenkilometern – das ist Orkanstärke – nicht nur Äste und Blätter von Rasen und Wegen. Auch Spinnen, Insekten und sogar Kleinsäuger wie Jung-Igel oder Mäuse werden 70 Meter pro Sekunde durch die Luft geschossen.

Beliebt ist auch der Laubsauger, der die Blätter aufsaugt und gleich im Inneren zerhäckselt – und damit auch die Tiere, die im Laub Unterschlupf gefunden haben. "Auf diese Weise werden viele, darunter auch seltene Insektenarten, Jahr für Jahr zerschreddert", meint die Pressereferentin der Deutschen Wildtier Stiftung, Jenifer Calvi. Sowohl Laubsauger als auch Laubbläser seien aus Sicht des Umwelt- und Artenschutzes unvertretbar, so Calvi.

Lärm wie von einem Presslufthammer

Ein weiteres Manko: Die Geräte machen enormen Lärm. Die Lautstärke von Laubsaugern und Laubbläsern liegt zwischen 90 und 120 Dezibel – das entspricht dem Lärm eines Presslufthammers. Der Krach ist nicht nur für menschliche Ohren eine Zumutung, sondern auch für Wildtiere eine Belastung.

Laubsauger: Gefahr für die Gesundheit

Aber auch die eigene Gesundheit wird durch Laubbläser gefährdet: Denn Geräte mit Verbrennungsmotor erzeugen Luftschadstoffe, die meist ungefiltert in die Umgebung geblasen werden. Zudem wirbeln Laubbläser nicht nur Laub und Tiere auf, sondern auch jede Menge Staub von getrocknetem Tierkot, Pollen, Bakterien und Schimmelpilzsporen. Grobe Partikel sinken schneller ab, feinere aber können lange in der Luft schweben – und gelangen so in die menschliche Lunge.

Sollte Laub überhaupt entfernt werden?

Auch wenn manche Gartenbesitzer es "unordentlich" finden: Nutzen Sie das Laub im Garten als Bodenschutz vor der Winterkälte. Unter einer Laubdecke bleibt die Erde den Winter über gut geschützt. Die Bodenlebewesen, allen voran Regenwürmer, freut es. Schon im Frühling ist das meiste verrottet, das Beet bereit für die nächste Saat. Laub kann man auch gut unter Bäume und Sträucher kehren, dort hält es die Wurzeln der Gehölze warm und liefert gleich wieder verlorene Nährstoffe nach. In Staudenrabatten dient Laub zwischen den Blumen als natürlicher Winterschutz. Es hält sowohl scharfe Fröste wie auch eisige Winde und vor allem allzu starke Temperaturschwankungen ab.

Im Video: Dafür können Sie das Laub im Garten verwenden!

Ein Stapel bunter Ahornblätter vor unscharfer Waldkulisse.
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Goldener Herbst

Laub ist Lebensraum und Nahrung für Tiere

Laubhaufen im Garten in den Beeten, unter Bäumen etc. sind auch wertvoller Lebensraum für Wildtiere, die auf der Suche nach ihrem Winterschlafplatz oder lebenswichtiger Nahrung sind. Igel, Spitzmaus, Erdkröte, Schmetterling, Marienkäfer, Ringelnatter oder Molch finden hier im Winter ihr Zuhause.

Hier sollte das Laub weg

Entfernen sollte man das Laub dagegen vom Rasen, damit die Gräser darunter nicht faulen. Auch Wege und Treppen sollten gekehrt werden, damit man auf feuchtem Laub nicht ausrutscht. Von einem Teich sollte Laub umgehend abfischt werden, bevor es untergeht und am Teichgrund vermodert. Denn dort entzieht es beim Verrotten Wassertieren und -pflanzen lebensnotwendigen Sauerstoff und setzt Faulgase frei.

Für den privaten Garten reichen Rechen und Besen

Auch wenn es anstrengender ist: Die beste Wahl, um Rasen und Hof vom Laub zu befreien, sind Harke und Besen. Denn damit bleibt alles am Boden, wo es hingehört. Und die paar liegengebliebenen Blätter sind gut für Würmer und Insekten.

Fünf Gründe, auf einen Laubbläser zu verzichten:

  1. Wer Harke und Besen nutzt, um das Laub zusammenzukehren, tötet keine Spinnen und Insekten oder zerstört die Rückzugsorte von Mäusen, Igeln und Insekten.
  2. Laub auf Beeten und unter Hecken und Sträuchern schützt den Boden vor dem Austrocknen.
  3. Aus Laub im Komposthaufen machen Regenwürmer, Milben und Bakterien Komposterde, die im nächsten Jahr wertvolle Nährstoffe für Blühpflanzen und den eigenen Gemüseanbau liefert.
  4. Es kommt zu weniger CO2-Ausstoß und weniger Feinstaubbelastung.
  5. Man setzt sich nicht der Gefahr aus, Staub von getrocknetem Tierkot, Pollen, Bakterien und Schimmelpilzsporen einzuatmen.

Laubbläser gegen den Buchsbaumzünsler?

Bei Buchsbäumen, die vom Buchsbaumzünsler befallen sind, kann der wohldosierte Einsatz eines Laubbläsers allerdings nützlich sein. Die Raupen des kleinen Schmetterlings aus dem fernen Osten breiten sich hierzulande rasant aus und fressen Buchsbäume komplett kahl. Man kann den Buchsbaum mit einem Laubbläser oder auch mit einem Hochdruckreiniger behandeln. Damit dabei Raupen, Eier und Larven nicht durch den ganzen Garten verteilt werden, sollte man dahinter ein am Boden beschwertes Vlies hochhalten, um all das, was herausspritzt bzw. gepustet wird, auffangen zu können.

Im Video: Handarbeit statt Laubbläser: Die Schlenzbesen von Kempten

Ein Mensch in oranger Straßenreinigungskluft von hinten. Er fegt die Straße.
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Handarbeit statt Laubbläser: Die Schlenzbesen von Kempten

Dieser Artikel ist erstmals am 29. Oktober 2021 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel überarbeteit und erneut publiziert.

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Dieser Artikel ist erstmals am 28.10.2021 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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