Eine Besuchergruppe steht verkleidet als Astronauten von dem Parkes Teleskop in Australien.
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Keine Aliens: Besucher des australischen Parkes Teleskops haben sich passend gekleidet. Das Teleskop fing kürzlich ein mysteriöses Signal auf.

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Australisches Teleskop empfängt mysteriöse Signale

Außerirdische sind es wahrscheinlich nicht. Trotzdem gibt ein Radiosignal, das anscheinend von unserem Nachbarstern Proxima Centauri stammt, Forschern Rätsel auf.

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten – oder? Wissenschaftler haben am australischen Parkes Observatorium ein Radiosignal empfangen, dessen Ursprung bislang unbekannt ist. Darüber berichtete kürzlich zunächst die britische Zeitung „The Guardian“, eine entsprechende Fachpublikation seitens der Forscher soll folgen.

Das Radiosignal scheint von unserem Nachbarstern Proxima Centauri zu kommen

Das Radiosignal hat eine Frequenz von rund 982 Megahertz. Es scheint so, als würde es aus der Richtung von Proxima Centauri kommen. Proxima Centauri im südlichen Sternbild des Zentauren ist ein Roter Zwergstern und unser nächster stellarer Nachbar. Seine Entfernung zur Erde beträgt lediglich 4,2 Lichtjahre. Eine leichte Frequenzverschiebung deutet darauf hin, dass die Quelle des Signals zu einem Planeten passen würde, der Proxima Centauri umkreist.

Tatsächlich ist mindestens ein solcher Planet um unseren Nachbarstern bekannt: Proxima Centauri b. Dabei handelt es sich um einen Gesteinsplaneten, der sich in der habitablen Zone um seinen Stern befindet – in jener Zone also, in der es flüssiges Wasser auf der Planetenoberfläche geben könnte.

Bislang keine natürlichen Ursachen für Radiosignal gefunden

982 Megahertz, das ist keine Frequenz, die typischerweise von menschengemachten Antennen, Raumschiffen oder Satelliten verwendet wird. Außerdem deutet die Frequenzverschiebung – also die Art, wie das Signal aussieht – darauf hin, dass es nicht von der Erde stammt, sondern aus dem Weltall. Die Richtung passt auch: Das Signal scheint von unserem Nachbarstern zu kommen und nicht aus dem Nirgendwo. Eine natürliche Ursache dafür, also etwa ein Ausbruch des Sterns Proxima Centauri oder ein anderes astrophysikalisches Phänomen, konnten die Wissenschaftler bislang nicht ausfindig machen.

Die vielversprechendste Fährte für die Suche nach außerirdischem Leben?

Somit ist es kein Wunder, dass das Radiosignal die Bezeichnung „BLC1“ erhalten hat, für „Breakthrough Listen Candidate 1“. Es ist der erste Kandidat des Projekts Breakthrough Listen. Dabei handelt es sich um ein Projekt, das seit 2016 nach möglichen Signalen von außerirdischem Leben sucht, unter anderem mithilfe des Parkes Teleskops in Australien. Nun, vier Jahre später, gibt es mit BLC1 das allererste potenzielle Signal.

Das Wow-Signal, eine Mikrowelle und BLC1

Das „potenziell“ sollte allerdings durchaus ernst genommen werden, denn BLC1 ist noch lange kein Hinweis auf außerirdisches Leben. Ein Blick in die Geschichte zeigt nämlich schnell, wie es allen anderen mysteriösen Signalen aus dem All bislang ergangen ist. Da wäre einerseits die Geschichte mit der Mikrowelle: Jahrelang empfing das Parkes Teleskop in Australien – also jenes Teleskop, mit dem auch die Entdeckung von BLC1 gelang – mysteriöse Signale, für die niemand eine Erklärung zu finden vermochte. Letztendlich stellte sich heraus, dass diese von der Mikrowelle in der Küche des Observatoriums verursacht wurden. Die Mikrowelle konnte übrigens als Ursache von BLC1 ausgeschlossen werden.

Oder das Wow-Signal: Dieses 1977 empfangene, starke Radiosignal aus der Richtung des Sternbild Schützen veranlasste den Astrophysiker Jerry Ehman, es auf dem Ausdruck zu umkringeln und mit einem „Wow!“ zu verzieren. Bis heute gibt es über seinen Ursprung nur Spekulationen.

Warten auf die Wiederholung

So spannend BLC1 auch sein mag: Es könnte sein, dass sich der Fall des Wow-Signals wiederholt. Denn das Problem im Jahr 1977 wie auch heute ist, dass beide Signale bislang einmalig sind. BLC1 wurde bereits Anfang 2019 über einen Zeitraum von dreißig Stunden beobachtet, aber seitdem nicht mehr. In der Wissenschaft aber gilt: Einmal ist keinmal. Ob sich BLC1 als einmalig mysteriös, als bislang unbekanntes Störsignal oder aber als richtig spektakuläre Entdeckung entpuppt, muss sich erst noch herausstellen.

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