Dunkle Gewitterwolken ziehen über einem Windrad von Siemens auf.
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul

Schieflage vermeiden: Siemens Energy will Staatsgarantien

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Um Neuaufträge abzusichern: Siemens Energy will Staatsgarantien

Die Schwierigkeiten bei der Windkrafttochter von Siemens Energy zwingen das Unternehmen, Staatshilfe zu erbitten. Der Konzern brauche sie, um neue Aufträge gegenüber den Kunden absichern zu können, heißt es. Die Banken scheuen zunehmend das Risiko.

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Die Krise beim Energietechnik-Konzern Siemens Energy hat sich offenbar weiter verschärft. Das Unternehmen muss Milliarden ausgeben, um Probleme in seinem Windkraftgeschäft zu beheben und aus den roten Zahlen zu kommen. Nun will Siemens Energy von der Bundesregierung Staatsgarantien. Sie sollen dabei helfen, Neuaufträge für Großprojekte abzusichern.

Gerade in den vergangenen Monaten hatten sich die Probleme im Windkraftgeschäft von Siemens Energy offenbar weiter verschärft. Wie der Konzern in einer Ad-Hoc-Mitteilung erklärte, nimmt das Unternehmen inzwischen für bestimmte Windkraftanlagen gar keine Aufträge mehr an. Die Verluste dürften demnach im kommenden Jahr nochmals über dem Milliarden-Minus liegen, das man ohnehin schon befürchtet hatte.

Zögernde Banken behindern Neugeschäft von Siemens Energy

Die hohen Verluste im Windgeschäft lassen inzwischen offenbar die Hausbanken des Konzerns zögern, weiterhin ins Risiko zu gehen - etwa, wenn es darum geht, finanziell für Neuaufträge bei langfristigen Großprojekten zu bürgen. Solche Garantien sind aber für das Geschäft von Siemens Energy essenziell.

Bei großen Projekten im Kraftwerksbau oder dem Ausbau von Stromnetzen ist es nämlich üblich, dass die Anbieter dem Kunden garantieren können, dass sie auch die finanziellen Mittel haben, um solche Aufträge solide abzuwickeln. In der Regel belegen sie das mit eigenen finanziellen Reserven oder mit entsprechenden Bürgschaften von Banken.

Eigene Reserven von Siemens Energy reichen offenbar nicht

Zwar hat auch Siemens Energy selbst milliardenschwere eigene Cash-Reserven. Allerdings ist offen, wie viel von diesem Geld das Unternehmen benötigen wird, um die desolate Windsparte Siemens Gamesa zu sanieren.

Auch die frühere Mutter Siemens, die immer noch rund 25 Prozent an Siemens Energy hält, ist dem Vernehmen nach nicht bereit, über schon bestehende Garantien in Milliardenhöhe hinaus weitere Risiken einzugehen. Schließlich ist es das erklärte Ziel von Siemens, die Beteiligung an Siemens Energy nach und nach zu verkleinern.

Staatliche Bürgschaften für Siemens Energy als Beruhigungspille

Wie der Konzern jetzt bestätigte, habe man sich deshalb an das Bundeswirtschaftsministerium gewandt. Offiziell bezeichnet das Management die Verhandlungen in Berlin als "Vorgespräche", die man mit den Partnerbanken und der Regierung führe. Der Bund soll demnach mit Staatsgarantien einspringen. Das Kalkül: Ein solches Paket würde es privaten Banken erleichtern, sich weiter zu engagieren. Wie es in Berlin heißt, sei die Bundesregierung grundsätzlich nicht abgeneigt, da Siemens Energy mit seinen Technologien ein zentraler Baustein der Energiewende ist.

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